Ich habe in den 1960 er Jahren Werkzeugmacher gelernt und 5 Jahre im Werkzeugbau gearbeitet und bin dann in das Konstruktionsbüro gewechselt. Damals gab es weder Form- noch Lagetoleranzen und auch nicht die heute gebräuchlichen Oberflächenbezeichnungen. Wie war es möglich, dass wir in der Massenproduktion bis zu 2500000 Teile herstellen konnten mit denen unsere Kunden sehr zufrieden waren? Als wir das erste Mal vollständig bemaßte Zeichnungen in den Werkzeugbau und zu unseren Zulieferern gegeben hatten, erklärten die uns für verrückt! Was glaubt ihr eigentlich was wir gelernt haben, war ihr Kommentar.
@wackerhagengerd25537 ай бұрын
Hallo Hajo, danke für Deinen Kommentar! Eine sehr komplizierte Fragestellung- welche Maß-, Form-, Lage-, Oberflächentoleranzen sind sinnvoll und notwendig? Es geht einfach oder auch kompliziert, das muss der Konstrukteur entscheiden. Zu viele Toleranzen sind verwirrend und können zu Fehlern führen. Meine Empfehlung ist: 1. Wenn es sich um Einzelfertigung von Baugruppen (bspw. Werkzeugbau, Spannvorrichtungen für Werkstücke) handelt, können wir auf Form- Lagetoleranzen nahezu ganz verzichten. Die Kollegen, die wir mit der Fertigung betrauen, haben in der Regel genug Erfahrungen um eine funktionstüchtige Baugruppe herzustellen. 2. Im anderen Fall handelt es sich um Serienfertigung von Baugruppen bei der die Einzelteile von Fremdfirmen herstellt werden. Dann kommen wir um die Festlegung von Form- und Lagetoleranzen nicht vorbei, wenn wir eine reibungslose Montage, den Austausch einzelner Teile bei Reparaturen bzw. um die eigentlichen Funktion der Baugruppe sicherzustellen. Der erste Fall ist überschaubar, der Konstrukteur kann sich auf die Funktion der Baugruppe konzentrieren. Der zweite Fall ist deutlich schwieriger- welche Form- Lagetoleranzen sind sinnvoll, sollte das Unabhängigkeits- oder Hüllprinzip angewendet werden, eine Vielzahl von Einzeloptionen wie Maximum-Material-Bedingung und andere... Ich glaube es braucht eine lange Zeit und Erfahrungen, um sich hierbei einigermaßen zurechtzufinden…. Viele Grüße, Gerd
@hajokuhn81077 ай бұрын
20H8 0 +30 ; 20f7 -20 - 41 Bohrung bei 0 = 20,000, Zapfen bei - 20 = 19,980 heißt 0,02 Spiel, da ist die Positionstoleranz mit dem Durchmesser 0,02 hart an der Grenze!
@wackerhagengerd25537 ай бұрын
Hallo Hajo, ich müsste eventuell noch mal nachrechnen... Bei der Montage derartiger Bauteile ist der Abstand einzelner Geometrieelemente und das Maß der Geometrieelemente gemeinsam zu betrachten. Das Spiel an den einzelnen Passflächen muss auch im Grenzfall (Kleinstspiel) ausreichend groß sein um Lageabweichen (Abstandsabweichungen) der jeweiligen Geometrieelemente ausgleichen zu können. Sinnvollerweise sollte hier immer die Maximum-Material-Bedingung angewendet werden (M). Viele Grüße, Gerd
@alejandroarance735810 ай бұрын
Hallo Herr Wackerhagen, vielen Dank für die tolle Klärung, weiter so!
@TrompetenspielerXD11 ай бұрын
Müsste die Positionstoleranz für Bohrung und Bolzen nicht 0,01 mm sein?
@Miranda24121 Жыл бұрын
Herzlichen Dank für dieses Video. Habe gerade die Lehre als Konstrukteur begonnen und mich beim Thema Form- & Lagetoleranzen gefragt, wie diese gemessen werden. Nun ist einiges klarer, herzlichen Dank. :))
@dhivakar6889 Жыл бұрын
ich wollte ihre handy nummer brauchen ist es moglich?
@kerimhizoglu Жыл бұрын
Danke für den ersten Eindruck Herrn Wackerhagen .
@br4hm52 жыл бұрын
schöne Übersicht und Erklärung
@saschamack27382 жыл бұрын
Sexy... Nur, kann der Kollege an der Maschine das alles noch entschlüsseln? Ich denke, dass da sehr viele kapitulieren.
@chrmeiss672 жыл бұрын
Ohne explizite Spezifikation der Fügefunktion beider Bauteile zueinander kann in der Praxis im Sinne der Funktionsbeherrschung der ISO 8015 die Spezifikation der Einzelteile mit größtmöglicher Toleranz („an der Funktionsgrenze“) kaum gelingen. Hier fehlt die Reziprozitätsbedingung (ISO 2692 „R im Kreis“) nach der Maximalmaterialbedingung für die Positionstoleranz der Zylinderachsen: Wenn die Istposition besser als Durchmesser 0,02 ist, darf der Zylinderdurchmesser die Maximalmaterialgrenze von f7 (hier Durchmesser 19,98) entsprechend überschreiten, ohne die Fügefunktion zu verlieren. Leider eine in der heutigen industriellen Praxis immer noch häufig anzutreffende Ungenauigkeit der Spezifikationsqualität. Die Wahl der Bezüge B und C ist aus vermuteter Funktionssicht sehr fragwürdig. Die Wahl des primären Bezugs A zeigt das Dilämmer der ISO GPS (Sie ist von der Verifiaktionssicht aus entwickelt worden; leider nicht von der Funktionssicht). Funktional vermutlich unbegründet ist die hier geforderte Ausrichtung nach dem Minimumwackelprinzip gemäß ISO 5459: In der realen Funktion liegt allermeist ja ein wackelnder Kontakt bei A vor. Mit der vorliegenden Spezifikation würden also Bauteile bei der Verifikation durchfallen, die möglicherweise doch gefügt werden können („durch Hinwackeln“). Die derzeit einzige Lösung ist hier eine Änderung des Geometriedesigns am Kontakt A. Eines der beiden Bauteile benötigt dazu eine Dreipunktauflage, was typischerweise wenig praxistauglich sein dürfte. Komplett anders stellt sich die Situation dar, wenn der Kontakt A gar nicht primär ist… was vermutlich der eigentlichen Funktion auch entspricht…
@ich_magdichessen54572 жыл бұрын
ich hoffe du bekommst bald Monetarisierung, damit du nicht Insi-Modus aktivieren musst wie ApoRed!
@ich_magdichessen54572 жыл бұрын
sehr süßes video 👍auf jeden Fall sehr empfehlenswert!
@felixriegel29622 жыл бұрын
Tolles Video. Bin Technischer Produktdesigner und lerne das ISO GPS verfahren mich selbst grad an für die Berufsschule. Eine frage hätte ich noch zur positions Bemaßung und zwar worauf bezieht sich die Z-Achse. Auf die höhe 10?
@wackerhagengerd25532 жыл бұрын
Durch die Bezüge A, B und C wird ein Koordinatensystem (Bezugssystem) gebildet. A ist der sogenannte Primärbezug- die Z-Achse wird senkrecht auf diese Ebene gestellt. B ist der Sekundärbezug. Entlang dieser Ebene wird jetzt die x-Achse ausgerichtet. Damit steht das Koordinatensystem stabil auf dem Bauteil. Z zeigt nach oben, X zeigt in Richtung der Ebene B und Y steht automatisch senkrecht zu X und Z. Das Koordinatensystem lässt sich allerdings noch verschieben. Hierzu wurde der Bezug C vorgegeben. Der Nullpunkt des Koordinatensystems wird bis zur definierten Bezugsebene C geschoben- das Koordinatensystem ist damit fixiert, das heißt es ist in allen 6 Freiheitsgraden voll bestimmt. Mittels dieses Bezugssystems können die Toleranzzonen für die Achsen der beiden Zapfen exakt erstellt werden. Die zylinderförmigen Toleranzzonen (d=0,02) der Achsen stehen senkrecht auf der Bezugsebene A (also parallel zu Z-Achse). Die Abstände der Toleranzzonen sind durch die entsprechenden theoretischen Maße gegeben und sind jeweils senkrecht zu den Bezügen B und C definiert. Beim Prüfen des Bauteils auf einer Koordinatenmessmaschine erfolgt als erstes die Ausrichtung. Das heißt, das Koordinatensystem der Messmaschine wird an die genannten Bezugselemente des Werkstücks angepasst. Hierzu müssen die einzelnen Bezugselemente am Bauteil angetastet werden. Über die KMG-software erfolgt die Ausrichtung. Ich glaube, das klingt alles etwas abstrakt. Leider kann ich keine Grafik einfügen. Wenn ich Zeit finde erstelle ich ein Video...
@elauera Жыл бұрын
@@wackerhagengerd2553 verstehe ich richtig, dass diese Bezüge in der einfachen konventionellen Fertigung eher unwichtig sind?
@wackerhagengerd2553 Жыл бұрын
@@elauera Hallo Laura B. Da kann ich Dir prinzipiell zustimmen. Bauteile, die konventionell als Einzelstücke bzw. in geringer Stückzahl gefertigt werden, das würde auch bedeuten, wenn Bauteile im eigenen Unternehmen gefertigt werden und ein persönlicher Kontakt zwischen Konstrukteur und Maschinenbediener besteht, dann kann man durchaus auf Form- und Lagetoleranzen und die zugehörigen Bezüge verzichten. Es würde im einfachsten Fall eine Skizze der Bauteile mit den gewünschten Nennmaßen ausreichen, wenn der Maschinenbediener die Funktion der Bauteile kennt und die Bauteile somit funktionsgerecht herstellen kann. In der Serienfertigung, vor allem wenn Bauteile bei Fremdfirmen in Auftrag gegeben werden, werden Zeichnungen wesentlich komplexer bemaßt und toleriert. Somit soll sichergestellt werden, dass eine zeichnungsgerechte Fertigung der Bauteile auch zu 100% die gewünschte Funktion des Bauteils sicherstellt. Ich hoffe ich konnte Dir helfen ...
@llmgmll2 жыл бұрын
2 Dinge gefallen mir jetzt weniger. Es wurde nicht erklärt das es sehr entscheidend ist in welcher Reihenfolge die 3 Bezüge der Positionstoleranz angegeben sind. ABC ergibt einen anderen Messwert als ACB oder zB auch CBA. Würd ich das Thema nicht eh beherrschen, dann hätt ich die Anwendung der Bezüge nicht verstanden. Zur Maximum Materialbedingung: Da fehlt die Berechnung vom Bonus. Das Video suggeriert ein wenig als wäre das sehr komplex und das ginge nur mit Messmaschinen Software. Ist aber eigentlich ganz einfach. Genau der Wert um welches der Bolzen größer ist als das Kleinstmaß wird auf die Position addiert. Ist der Bolzen zB 20,05 und die Toleranz beträgt 20+0,2mm, dann liegt man in dem Fall 0,05mm über Kleinstmaß. Und exakt die 0,05 addiert man auf die Positionstoleranz. Also 0,02+0,05 Bonus = 0,07mm Toleranz. Die einfache Rechnung kann man durchaus in 3 Sätzen erklären ;)
@adnanozogutcu12132 жыл бұрын
Bonjour , au début il ne fallait pas faire un calcul de chaines de cotes ( tolerance stacks up ) ?? >> La montabilité de 2 pieces ..
@lukaszi29662 жыл бұрын
Bei 50H6 E, bei der Rechtwinkligkeit der Achse, fehlt dort nicht ein Durchmesserzeichen ?
@wackerhagengerd25532 жыл бұрын
Hallo Lukas, danke für die Frage bzw. den Hinweis! Das Ø-Symbol kann vor den Toleranzwert gesetzt werden. Damit wird die Toleranzzone als zylindrisches Element definiert. Ohne das Ø-Symbol liegt die Toleranzzone nur in der dargestellte Ebene. Beides ist also möglich...