Ja, ich glaube das war für viele eine sehr enttäuschende Erfahrung, dass die Kirche da so schnell in politischen Entscheidungen mitgelaufen ist. Ich bin mir sicher, dass es für viele eine tiefgehende Ablehnungserfahrung war - dass nicht nur der Staat die Türen für Ungeimpfte zugemacht hat, sondern in vielen Bereichen auch die Kirche. Das Gewicht an Meinungen, das in der Covid-Zeit auf den Schultern des Kardinals gelegen ist, muss unglaublich bedrückend gewesen sein. Es tut mir so leid für alle, die in dieser Zeit diffamiert wurden oder sich diffamiert gefühlt haben. Auch dort wo die Kirche die Türen/Herzen verschlossen hatte, hatte Gott immer seine väterlichen Arme offen. Bei Gott bist du immer willkommen und immer angenommen (nicht abgelehnt!) - das ist die Grundbotschaft des Evangeliums. Ich kann nicht darüber urteilen, wo der Herr Kardinal falsch gehandelt hat und kann schon gar nicht in sein Herz schauen, wie er welche Entscheidungen gemeint hat. Aber das was ich aus seiner Videobotschaft und seinem Wesen raushöre, ist dieses wohlwollende "Ich will dir Gutes" und dass die Vergebung das letzte Wort hat. Ich bin mir sicher; der Kardinal hat sicher auch sehr vielen Menschen zu vergeben; die ihn in diesen 30 Jahren ungerecht behandelt haben. Umso schöner ist es zu hören; dass er den Frieden über all das Schwere in den 30 Jahren walten lässt. Es ist sicher unglaublich schwer gerade dort wo man Ablehnung erfahren hat; zu vergeben. Aber GENAU dort fängt die Kraft des Evangeliums an. Ich möchte stellvertretend für alle; die sich besonders in der Corona - Zeit von der Kirche oder auch Personen der Kirche abgelehnt gefühlt haben; sagen: "Ich vergebe Dir; Ich vergebe der Kirche; Ich vergebe allen Menschen; die mich ausgegrenzt haben. Ich glaube an die Kraft der Vergebung; die Gott mir am Kreuz bis zum letzten Atemzug erwiesen hat."