Die Familie musste Barney an den Metzger verkaufen, weil die Heuernte ins Wasser fiel und sie Geld brauchten, um Heu zu kaufen. Außerdem wurde das ja schon vor über 20 Jahren gedreht, so lange leben Schweine ja sowieso nicht.

Das war nunmal eine Großstadtfamilie, die konnten sich gar nicht 100 %ig in die Landwirtschaft reindenken - wie sollten sie denn auch? Aus heutiger Sicht würden sie bestimmt so manches anders machen.

Fitter im Sinne von muskulöser waren sie definitiv, aufgrund der vielen körperlichen Arbeit. Aber nicht fitter im Sinne von gesünder. Damalige Schwarzwaldbauern waren reich an Kindern, aber arm an Geld und Essen. Medizinische Versorgung gab's entweder keine oder das Geld dafür war nicht vorhanden und dementsprechend schlecht stand es um die Gesundheit der Bauernfamilien. Die meisten hungerten, viele Kinder überlebten nicht mal das Baby- oder Kleinkindalter, Mütter starben im Kindbett, Krankheiten wie z.B. die Ruhr rafften ganze Familien dahin. Die romantische "gute alte Zeit" ist nichts als ein Mythos, die Realität war alles andere als romantisch und gut - jedenfalls für die arme Bevölkerungsschicht!

Für diese TV-Serie war die Kartoffelfäule vermutlich bewusst herbeigeführt, aus "dramaturgischen" Gründen. Aber wenn du mit "damals" 1902 meinst: Da brauchte es überhaupt kein "gesteuertes Phänomen", die Kartoffelfäule kam von ganz allein, weil es ja noch keine Spritzmittel gab. Heute wird gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge vorbeugend gespritzt, das war 1902 noch nicht möglich.

Natürlich war die damalige Zeit nicht romantisch, sondern unerbittlich hart, geprägt von bitterer Armut und schwerer körperlicher Arbeit von frühmorgens bis spätabends. Freizeit gab es nicht, nicht mal theoretisch als Begriff. Wieso geizig? Geizig ist jemand, der viel hat und es nicht teilen will. Damalige Schwarzwaldbauern hatten doch gar nix außer zu viele Kinder (Verhütungsmöglichkeiten gab's noch nicht!) und zu wenig zu essen. Dass die Kinder hungern mussten und den ganzen Sommer über barfuß gehen mussten, um das einzige vorhandene Paar Schuhe zu schonen, lag also nicht daran, dass die Eltern geizig waren, sondern dass sie einfach nicht mehr hatten! Schuhe für die Kinder wurden meistens vom Vater oder Großvater selbst zusammengeschustert. Wenn die Kinderfüße aus den Schuhen rauswuchsen, wurden die Schuhe vorne aufgeschnitten, damit die Zehen Platz hatten. Dass die Menschen fromm waren, stimmt aber und das sind sie im Münstertal auch heute noch. Hier in Südbaden nennt man das dortige Gebiet deshalb scherzhaft "Vaterunserloch".😁 Grausam? Ja, Kinder wurden früher überall geprügelt, nicht nur in Bauernfamilien. Die Prügelstrafe wurde als normal angesehen, auch in Schulen.