Ich hasse Grünschnitt in der Erde, nur die Fliegen lieben es. Wieso muss man bei Torffrei mehr Dünger zusetzen, das macht keinen Sinn weil Torf sehr Nährstoffarm ist?
@patzererdenАй бұрын
Torf stammt aus einem nährstoffarmen Milieu und ist im Hinblick auf Zersetzungsprozesse von organischer Substanz, bei denen Nährstoffe u.a. von Mikroorganismen gebunden werden, eher stabil. Daher kann man bei Torf davon ausgehen, dass die Nährstoffe, die man je nach Anwendung der Erde mit den Düngern zumischt, auch in der entsprechenden Menge für die Pflanzen verfügbar sind. Bei torffreien Erden ist die Ausgangssituation grundsätzlich anders. Torf kann man als einzigen Rohstoff für eine Erde verwenden. Die Erde besteht dann sozusagen aus nur einer Komponente. Sobald Torf in einer Erden-Mischung ersetzt wird, geht man von dieser einen Komponente weg hin zu mehreren Komponenten bzw. Rohstoffen, bei denen jeder für sich im Vergleich zu Torf wiederum sehr spezielle Eigenschaften und Anforderungen hat. Bei einer torffreien Erde sind das dann zum Beispiel 5 Komponenten: Naturton, Kompost, Holzfaser, Rindenhumus und Cocopeat. Kompost ist u.a. ein stärker belebter Rohstoff, Holzfasern sind leichter zersetzbar und können potenziell Stickstoff binden. Letztendlich ergibt sich daraus bei torffreien Erden im Vergleich zu torfbasierten Erden eine genau gegenteilige Situation. Weg von einem eher unbelebten, stabilen und nährstoffarmen Milieu hin zu einem biologisch aktiven, nährstoffhaltigen, sich wandelnden Milieu. Das ist zunächst einmal nichts Nachteiliges, es ist nur anders und man muss diese andere Ausgangslage bei der Herstellung der torffreien Erden entsprechend berücksichtigen. Bei qualitativ hochwertigen torffreien Erden geschieht das u.a. dadurch, dass Rohstoffe wie zum Beispiel Kompost und Holzfasern schon bei der Aufbereitung biologisch und im Hinblick auf die Fixierung von Nährstoffen stabilisiert werden. Erst dann werden sie für die eigentliche Herstellung der Erden verwendet. Diese Aufbereitung bedeutet natürlich auch mehr Aufwand, mehr Zeit und Kosten, führt aber letztendlich dazu, dass der Verbraucher die torffreien Erden im Prinzip so verwenden kann wie vorher die torfhaltigen Erden. Erfolgt die Aufbereitung der Rohstoffe gar nicht oder unsachgemäß, kann es dann zu genau den Situationen kommen, die Sie beschrieben haben. Unausgereifter Kompost zieht Trauermücken und andere Insekten stärker an, als hochwertiger, optimal ausgereifter Kompost. Nicht stabilisierte Holzfasern und auch unausgereifter Kompost bewirken eine Fixierung, vor allem von Stickstoff durch die mikrobielle Aktivität bei Abbauprozessen organischen Materials. Das führt dann zu einem erhöhten Düngeraufwand und dem Eindruck, dass man torffreie Erden generell mehr düngen muss. Letztendlich gibt es bei torffreien Erden, je nach Hersteller und Anbieter, Unterschiede in der Qualität von sehr gut bis sehr schlecht, genau wie vorher auch bei torfhaltigen Erden. Sicherlich geht hier die Schere im Vergleich zu früher nur deutlich weiter auseinander. Mit Markenprodukten, die der Fachhandel anbietet und direkt von den originären Erdenherstellern bezieht, ist man dann als Verbraucher sicherlich gut aufgehoben und kann seine grünen Projekte in Haus und Garten auch mit torffreien Erden zum Erfolg führen.