103: Sündenmädchen: Wie ich mich aus Missbrauch und Depression befreite

[@davesplatz]

Der Podcast hat wirklich ein interessantes Thema aufgegriffen, was mich sehr neugierig gemacht hat. Leider hat der Inhalt am Ende nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen. Ich hätte mir gewünscht, dass expliziter auf die Art des Missbrauchs eingegangen wird, den die interviewte Person erlebt hat. Diese wichtige Information wurde leider nur beiläufig erwähnt und gleichzeitig, durch die fortlaufende Erwähnung ihres Buches, in einen Marketing-Kontext gerückt - was ich bei einem so sensiblen Thema eher unangemessen finde, es sei denn, dies dient ausschließlich dem Zweck der Verbreitung dieser eventuell wertvollen Informationen für andere Missbrauchsopfer. Am meisten enttäuscht hat mich allerdings der Umgang des Moderators mit der Gastsprecherin. Es gab einige Momente, in denen er sie nicht wirklich ausreden ließ und ihr Worte in den Mund legte. Oft kam es so rüber, als müsse sie sich auf ein „Ja, genau“ beschränken, obwohl sie eigentlich mehr dazu zu sagen hatte. Das beeinflusst nicht nur den Takt und Rhythmus des Gesprächs, sondern nimmt dem Interview die Chance, auf unerwartet spannende Weise in eine neue Richtung zu gehen. Auch die persönliche Interpretation des Moderators bezüglich anderer Beteiligter - beispielsweise René - fand ich etwas übergriffig. In einem Interview sollte der Fokus doch primär auf dem Gast liegen, ohne durch persönliche Meinungen des Moderators beeinflusst zu werden. Vielen Dank trotzdem für den Einblick. Ich hoffe, meine Rückmeldung kann als konstruktive Kritik verstanden werden.

[@JetteJansen]

Ich sehe deine Rückmeldung als konstruktive Kritik an. Ich kann nur zu meiner Verteidigung anmerken, das mein Buch durchaus ein Ratgeber für Betroffene sein kann. Zumindest wird es mir regelmäßig zurückgemeldet. Natürlich war mir die Erwähnung meines Buches wichtig. In der kurzen Sendezeit konnte ich bei weitem nicht alles erklären, wie ich es eigentlich gerne gemacht hätte. Meine Autobiografie erklärt alle angesprochen Themen. Das war der Hauptgrund für die Erwähnung. Zum Moderator: Wir hatten vor dem Podcast intensiven Kontakt. Er war also über vieles im Bilde. Die Unterbrechungen empfand ich persönlich nicht störend oder übergriffig, sondern eher hilfreich. Die Thematik ist einfach zu komplex, um sie in so kurzer Zeit aufzudröseln. Werde mir aber deine Anmerkungen zu Herzen nehmen und versuchen, bei der nächsten Gelegenheit zu optimieren. 14:42