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An diesem Mittwoch gegen 18 Uhr beginnen unsere vier Uhus bereits zu ahnen, dass ihnen ein kleines Abenteuer bevorsteht. Ihre aufmerksamen Blicke richten sich in den Innenraum der Ruine, wo Seltsames geschieht. Nur eines der Küken scheint - wie bereits in den letzten Tagen häufiger beobachtet - etwas weniger lebhaft zu sein. Und genau dieses Jungtier soll heute der Hauptdarsteller sein.
Während sich die jungen Eulen so klein wie möglich machen und sich in die Ecken drücken, erreicht EGE-Uhufachmann Stefan Brücher mit einer Leiter ihr Zuhause. Er ist gekommen, um das kranke Küken zu entnehmen und zum Tierarzt zu bringen.
Er beginnt damit, die Tiere mit ein wenig Lärm vorzubereiten, und setzt dann die Leiter an die Fensternische (3:00). Dies ist bereits für eines der Jungtiere zu viel, und mit erstaunlich gekonntem Flügelschlag und einem mutigen Sprung rettet es sich in die Tiefe. Dort wird es umgehend eingesammelt und behutsam verwahrt.
Ein weiteres Wackeln an der Leiter genügt, damit auch ein zweites und sogar das kranke Jungtier vor Aufregung aus ihrer gewohnten Umgebung hinab auf den Boden der Ruine flattern. So hat unser Eulenexperte leichtes Spiel, indem er das verbliebene Vögelchen mit dem Kescher fängt und nach unten bringt (6:00). Hier wird schnell das Sorgenkind aussortiert und gut verpackt.
Alle anderen treten nur 20 Minuten später ihre Rückreise in die Brutnische an, wohlbehütet in einem Rucksack (7:50). Eines nach dem anderen wird sorgsam wieder in die Ecke seiner Heimstatt gesetzt, und Stefan Brücher bedeckt sie großzügig mit Laub, damit sie sich einerseits darunter geschützt fühlen und sich tot stellen können. Andererseits werden sie mit der grünen Decke ein wenig daran gehindert, umgehend wieder davonzuflattern (9:30).
Es dauert eine ganze Weile, bis der erste junge Uhu seinen Schnabel wieder unter der Blätterdecke hervorstreckt (11:45). Verwirrt läuft er im Kreis und sucht vielleicht seine Geschwister. Der zweite Abenteurer folgt kurz darauf (13:15), und beide wissen anscheinend nicht, dass sich ihr Kompagnon noch unter dem Grünzeug verbirgt, denn sie machen es sich darauf gemütlich (14:30). Das dritte im Bunde lässt aber nicht lange auf sich warten und flattert ebenfalls hervor. Alle drei sind sichtbar durcheinander und aufgeregt.
Vielleicht als Reaktion auf die aufregenden Ereignisse oder weil sie nun den Duft der Freiheit geschnuppert haben, beginnt einer der Jungvögel gegen kurz vor sieben Uhr mit neuen Versuchen, sein Zuhause zu verlassen (18:00). Tatsächlich schafft er es diesmal aus der rechten Ecke auf die etwa einen halben Meter entfernte Metallstrebe zu klettern. Das erfolgreiche Unternehmen wird kurz darauf mit einem waghalsigen Rückweg beendet, doch die Abenteuerlust setzt sich fort, und es folgen weitere Versuche, die Mauer zu erklimmen, um in die Fensteröffnung zu gelangen.
Um kurz nach neun Uhr kehrt schließlich auch Uhu-Mutter Isolde wieder heim (24:25). Sie hat Beute im Gepäck und kann damit ihre drei verbliebenen Jungen versorgen. Sie verlässt die Brutnische gegen zwanzig nach neun Uhr wieder, und einige Zeit später sind die drei jungen Uhus in tiefen Schlaf gesunken.
Träumen sie von ihrem aufregenden Tag? Vermissen sie ihr Geschwisterchen? Dazu können wir nur Vermutungen anstellen. Auch wie es mit dem Patienten weitergeht ist nicht vorauszusehen, bis wir Neuigkeiten darüber erfahren, nach seinen heutigen Flug ins Ungewisse …
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Aktuelle Informationen zum Zustand des kränkelnden Kükens findet ihr im Tagebuch unserer Webseite: egeeulen.de/uh...