2021 08 09 Niederösterreichische Feuerwehren in Nordmazedonien in Waldbrandeinsatz

Während sich die Situation am Vormittag durchaus entspannte, kam es am Nachmittag durch hohe Temperaturen und stärkeren Wind erneut zu einer Verschärfung der Lage. Hand in Hand mit den Kameraden der Steiermark, den Auslandskontingenten aus Slowenien und den örtlichen Einsatzkräften wurden immer wieder aufflammende Brandherde bekämpft. Die örtliche Vegetation und die wetterbedingten Gegebenheiten führten zu rasanten Brandverläufen und daraus resultierenden, sehr gefährlichen Wipfelbränden.
In Summe brannten bereits über 3.000 Hektar im Einsatzraum ab. Den Einsatzkräften boten sich dabei bis zu 15 Kilometer lange Flammenfronten. Immer wieder mussten sich Einsatzkräfte aus Sicherheitsgründen zurückziehen. Durch die Feuerwehrmitglieder aus Österreich konnte ein Übergreifen auf zwei Dörfer und mehrere einzelne Gebäude bereits erfolgreich verhindert werden. All diese Arbeiten erfolgen überwiegend durch den Einsatz bodengebundener Einheiten und nur mit sehr wenig Unterstützung aus der Luft.
Während der Brandbekämpfung werden von der „Base of Operation“ laufend neue Lagebeurteilungen durchgeführt. Heute Nachmittag wurden gemeinsam mit lokalen Behörden die Einsatzmöglichkeiten von weiteren Hubschraubern im betroffenen Gebiet besprochen. Aufgrund der Vielzahl an Bränden und mangelnder Ausrüstung in Nordmazedonien ist die Verfügbarkeit der Luftunterstützung begrenzt. In gemeinsamer Absprache mit dem Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes konnten Einsatzmöglichkeiten für den morgigen Tag besprochen und ein weiteres Vorgehen abgestimmt werden. Vom Führungsstab vor Ort wurde in den Abendstunden ein Erkundungsflug mit einem Polizei-Hubschrauber organisiert.
In der „Base of Operation“ steht den Kräften modernste Infrastruktur durch Führungsunterstützungs-Container des NÖ Landesfeuerwehrverbandes zur Verfügung. Neben einer eigenen mobilen Küche und high-tech Sanitäranlagen werden die Einsätze vom so genannten „FUCO“ aus koordiniert.
Besonders beachtlich ist, dass alle Einsatzkräfte ehrenamtlich im Einsatz stehen. Die meisten mussten sich für diesen Einsatz, zum Wohle ihrer Mitmenschen, Urlaub nehmen!
Auch morgen werden wieder über 140 Einsatzkräfte in den Waldbrandeinsatz gehen.
Wie kommt ein internationaler Katastrophenhilfseinsatz zu Stande?
Über ein Hilfegesuch des betroffenen Landes an die EU, kontaktiert diese die jeweiligen Mitgliedsstaaten, die die angeforderten EU-Hilfsmodule stellen könnten. Am Beispiel Österreich, ist das Bundesministerium für Inneres das zuständige Ministerium solcher Hilfsansuchen und leitet diese Anfragen, wie in diesem konkreten Fall an die Landesfeuerwehrverbände weiter. Wenn diese bereit sind, geben sie dies dem Innenministerium retour und melden das entsprechende Modul ein. Das um Hilfe ansuchende Land erhält von den Zusagen Bescheid und nimmt normalerweise diese Zusagen dann an. Sobald dieses Prozedere abgeschlossen ist, erfolgt der Einsatzbefehl.
Quellenangabe
Text: noe.122.at
Kamera: Matthias Fischer
Schnitt: Helmut Stamberg