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Rund 160 Teilnehmerinnen beim Deutschland-Cup in Heilbronn am 27.07.2024
Paddeln im Drachenboot gegen den Brustkrebs
"Pink Paddeln" heißt der Sport. Dabei fahren vom Brustkrebs betroffene Frauen und Männer im Drachenboot um die Wette. Zum ersten Mal war der Deutschland-Cup in Heilbronn.
Sie nennen sich "Pink Paddler": Betroffene aus der ganzen Welt, die den Kampf gegen den Brustkrebs gewonnen haben und jetzt regelmäßig mit dem Drachenboot auf den Gewässern der Welt fahren.
Doch der Sport ist mehr als nur Paddeln. Es geht um Gesundheit, Spaß und vor allem um
Gemeinschaft.
Die Drachenboote erinnern an chinesische Vorbilder. Jedes Boot ist an der Spitze mit einem
kunstvollen Drachenkopf verziert. Vorne auf dem Trommelsitz wird der Takt der Schlagfrau
aufgenommen. Hinten wird gesteuert und dazwischen stechen bis zu 20 "Pink Paddlerinnen" im Rhythmus die Paddel in den Neckar - das ist Drachenboot fahren.
Lebensfreude und Glücksgefühl pur.
Die Stimmung ist absolut positiv. Acht Teams mit rund 160 Frauen aus ganz Deutschland haben sich auf dem Gelände der TSG Heilbronn versammelt, um am Drachenboot-Cup teilzunehmen, anzufeuern und - ganz wichtig - sich auszutauschen und Spaß zu haben.
Hört man sich unter den vielen Teilnehmerinnen um, bestätigt sich das Bild.
Drachenboot fahren bringt Glücksgefühle. Die Gemeinschaft schweißt zusammen und das Adrenalin tut den Rest. "Das Team und die Gemeinschaft sind wichtig. Wir wollen dem Krebs ein Schnippchen schlagen", sagt Ilona Pollig vom Team der „Pink Pearls Heilbronn“.
Drachenboot fahren ist auch Reha-Maßnahme.
Vielen Frauen, die wegen Brustkrebs an der Brust operiert werden, müssen dabei ein oder mehrere Lymphknoten entfernt werden. Das Paddeln fördert den Lymphabfluss. Anja Ahrendt aus dem Heilbronner Team erzählt, sie habe wegen des Lymphstaus nach der Operation Schmerzen im rechten Arm gehabt. Seit den ersten Trainingseinheiten sind diese weg.
Wenn wir im Boot sitzen, haben wir Glücksausschüttung pur. Gemeinsam ans Ziel - egal in welchem Team.
Die Gemeinschaft hört aber auf dem Wasser nicht auf. Gewinnen ist zwar irgendwie toll und den ersten Platz erreichen zu wollen, spornt an. Doch am Ende geht es um das große Ganze. So fehlte beispielsweise beim Team aus Düren in Nordrhein-Westfalen eine Paddlerin. Keine Minute dauerte es, bis eine Heilbronnerin mit im Dürener Boot saß - und ab ging es an den Start.
Der Cup fand in diesem Jahr nicht nur zum ersten Mal in Heilbronn statt, sondern auch als reine Pink-Veranstaltung. In den letzten drei Jahren wurde er immer gemeinsam mit anderen Drachenboot-Regatten zusammen durchgeführt. Dieses Jahr haben die "Pink Paddlerinnen" im Rahmen des Jubiläumswochenendes zum 100-jährigen Bestehens der Kanu- und Skiabteilung der TSG Heilbronn ihren eigenen Tag bekommen, an dem nur der Deutschland-Cup stattfindet. "Heute geht es mal nur um uns", freut sich da auch Anja Ahrendt. Im heimischen Wasser gewann letztlich das Team aus Heilbronn vor der Mannschaft aus Koblenz.
Die Verstorbenen werden nicht vergessen.
Und auch die, die den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen konnten oder diejenigen, die gerade noch mit der Krankheit kämpfen, werden von den "Pink Paddlerinnen" nicht vergessen. Es ist Tradition, dass eine Blumenzeremonie stattfindet, bei der alle Teilnehmerinnen schweigend Blumen in den Fluss werfen.
Text vom SWR-Reporter Jan Arnecke (bearbeitet), Beitrag siehe auch unter SWR Aktuell-Baden-Württemberg