Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich diese beiden Denker sind - schon in der Art und Weise, wie sie ihre Gedanken sammeln - und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen versuchen, ihre unterschiedlichen Denkweisen ins Verhältnis zueinander zu bringen, Man ist geneigt anzunehmen: diese beiden Denker können sich gegenseitig nicht gemocht haben, und doch: Vielleicht sind sie sich wiederum nicht ganz unähnlich in ihrem Verzicht, Recht behalten zu wollen: Beide können glänzen, ohne den jeweils Anderen zu beschränken. Aber vielleicht ist das einfach das Prinzip des gemeinsamen Philosophierens!
@joel0joel03 жыл бұрын
Arnold Gehlen war Mitläufer im Nazi-Regime und Adorno musste fliehen, die beiden konnten sich also wirklich auf den Tod nicht ausstehen.
@arnoldwohler3 жыл бұрын
@@joel0joel0 Was Sie alles wissen! "Bis auf den Tod nicht austehen" kann m.E. nicht zutreffen, denn sonst wären sie sich ja gegenseitig an die Gurgel gegangen. Das ist aber eben nicht passiert.
@baylesimp3 жыл бұрын
@@arnoldwohler Andererseits hat Adorno im Hintergrund gegen Gehlen gearbeitet und ihm eine Stelle in Heidelberg versaut.
@CptCook-yg3sy Жыл бұрын
Pppp Ll😊ll G. 😊0😊pl
@kulturelleraneignerin3589 ай бұрын
@@joel0joel0Adorno hat noch im Februar 1935 einen Antrag auf Mitgliedschaft bei der Reichsschrifttumkammer gestellt, einer der sieben Kammern der zwei Jahre vorher von Josef Goebbels gegründeten Reichskulturkammern. Um publizieren zu können, war er also zur Kollaboration bereit. Adorno hatte alles, was es zum Opportunismus brauchte, und keinen Grund, sich über Gehlen zu erheben. Anstatt mit dem Finger auf Leute zu zeigen, sollten wir reflektieren, wie schwierig es ist, in Diktaturen integer zu bleiben...
@KarlRubens4 жыл бұрын
Danke fürs Hochladen! - Und schön bereits den "One-World"-Aspekt hier beleuchtet zu sehen. ;)
@Larrypint3 ай бұрын
So sachlich debattieren hier ein Jude der Frankfurter Schule und ein ehemaliger Philosoph im Nationalsozialismus miteinander. Man könnte meinen, je weiter wir uns von der Zeit entfernen umso weniger Verständnis herrscht für diese Zeit.
@kintarooe86222 жыл бұрын
danke für den upload!
@felixdevilliers14 жыл бұрын
Adorno hat recht. Das wird in der letzten Zeit -2020 - Tag fuer Tag bewiesen.
@mattbert37123 жыл бұрын
Ich würde eher sagen dass seiner Position in den letzten Jahren gewaltige Schläge verpasst wurden. Der Klammergriff der Institutionen und die progressive Propaganda schütteln sich die Hände. Meinungen und Positionen aus akademischen Diskursen werden den Massen aufgedrückt. Diese haben keine Möglichkeit frei darüber nachzudenken und zu entscheiden. Adornos Position bedarf einer allgemeinen Mündigkeit des Bürgers welche offensichtlich abnimmt.
@DizIzPointless2 жыл бұрын
Auf diese Entfremdung durch die von Wirtschaf und Lobbyismus geprägten Medien und Institutionen geht Adorno ja auch ein also weis jetzt nicht, wie das seiner Position widersprechen soll. Influenzer und social media (auch hinsichtlich sponsoring) wurden von Ihm zwar natürlich nicht genannt, lassen sich aber auch dort einordnen meiner Meinung nach und stellen entfremdende Faktoren dar.
@dan78932 жыл бұрын
@@DizIzPointless Entfremden heißt ja wortwörtlich "fremd werden", d.h. ein Verstellen und das Eigene zurückstellen. Das Gefährliche - und das hat Adorno schon antizipiert - ist die internalisierte Entfremdung, d.h. wenn die Menschen das Fremde als ihr Eigenes internalisieren und man schwerlich beides noch voneinander trennen kann. Gerade das lässt sich z.B. bei Influencern beobachten. Das hat mit der Entfremdung, von der Karl Marx sprach, nämlich die Abstumpfung und Beziehungslosigkeit des Arbeiters zu seiner Arbeit, so garnichts mehr zu tun.
@Larrypint2 жыл бұрын
In welcher Hinsicht?
@felixdevilliers12 жыл бұрын
@@Larrypint - In allen Hinsichten, Entfremdung, Menschen als Dinge in Betrieb, Liebe fuer das Hunane.
@Andrew-ku5mn Жыл бұрын
16:05 beste Stelle. Da fehlt mir ne Gehirnwindung 😂😂
@albdruck2575 Жыл бұрын
Lohnt sich übrigens, sich Adornos Überlegungen zum philosophischen Denken anzuhören. Da zitiert Adorno genau diese Worte.
@howardpope39324 жыл бұрын
Ich finde es total erstaunlich, wie freundlich, sympathisch und bodenständig die beiden wirken. Überhaupt nicht abgehoben und arrogant. Sie sprechen wie "ganz normale Menschen". Arnold Gehlen klingt auch gar nicht "bösartig", obwohl er doch Mitglied in der NSDAP gewesen ist. Es wundert mich auch, dass der Jude Adorno kein Problem damit gehabt zu haben schien, sich mit einem ehemaligen Nazi zu unterhalten.
@raymundus.lullus4 жыл бұрын
Na ja, wenn sich Adorno in der BRD weigert hätte, mit jedem einzelnen ehemaligen Mitglied der NSDAP zu sprechen, dann hätte er sich wohl ziemlich einsam gefühlt. Es lässt sich übrigens in Gehlens Schrifften keinen einzigen Satz ausfindig machen, der gegen die Juden gerichtet wäre, was ihn eigentlich als eine Seltenheit hervortreten lässt.
@howardpope39324 жыл бұрын
@@raymundus.lullus Gutes Argument. Es wunderte mich halt nur so, dass Adorno nicht nur mit Gehlen spricht, sondern auch noch in so einem freundlichen Ton. Dass Gehlen nichts Antisemitisches geschrieben habe, habe ich auch schon mal gelesen.
@raymundus.lullus4 жыл бұрын
@@howardpope3932 Ich glaube, dass diese Fragen in den ersten Jahrzehnten der BRD paradoxerweise weniger polarisierten, als sie es heute tun. Dass man Mitläufer war, hat offenbar dazumal keine so hohe moralische Rolle gespielt, dass man dem anderen den normalen menschlichen Umgang verweigerte. Das konnte ich auch schon an manchem anderen Beispiel feststellen.
@howardpope39324 жыл бұрын
@@raymundus.lullus Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich finde sie sehr interessant.
@alexanderfuchs87422 жыл бұрын
Was nur ein bisschen wundert ist, warum Adorno auf Heidegger im Gegensatz überhaupt nicht gut zu sprechen war. Eine solche Gesprächsreihe zwischen den beiden wäre ja wirklich goldig gewesen.
@MiauZi695 жыл бұрын
Super interessant fand ich die Anmerkungen Adornos ggüber Gehlen und dessen Idee der "Entformung", d.h. als des Verschwindens qualitativer Eigenschaften hin zu nur noch quantitativer Eigenschaften. Adorno meint, dass dies nur an allgegenwärtigen Tauschprinzip liegt und nicht an der Technisierung. M.E. war er schon damals falsch gewickelt (Vergleich qualitative Differenzierung Ost-Produkte vs Westprodukte, die östlichen waren viel einheitlicher), aber auch die Moderne beweist es noch einmal. Selbst wenn heute alles "individualisierbar" ist (siehe Ausstattungskatalog bei Mercedes), die Entformung ist heute noch stärker als je präsent. Gleichdenk überall. Junge Frauen sehen fast alle gleich aus, Röhrenjeans mit Stretchanteil und langen, glatten Stufenhaarschnitt ... etc. Die Technik ist das Übel.
@borututuforte4 жыл бұрын
>Der Osten< war vllt. nominell sozialistisch, aber noch weit davon entfernt besagtes Tauschprinzip überwunden zu haben. Es sollte aber doch auch nicht um die Einheitlichkeit irgendwelcher Industrieprodukte oder Modeerscheinungen gehen, sondern um gesellschaftliche Freiheitsgrade. Die Schlussfolgerung "Die Technik ist das Übel" ist dann absurd und reaktionär: Um sich gegenseitig zu unterdrücken, zu bekriegen etc. haben die Menschen keine besondere Technik gebraucht; um von einer anarchischen Produktion im Interesse privater Profite zu einer demokratisch geplanten Produktion zur Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse zu kommen muss ein bestimmter Stand der Technik bzw. der Produktivkräfte erreicht sein.
@lowersaxon2 жыл бұрын
@@borututuforte OmG. Geplant…, um gesellschaftliche Bedürfnisse… Blablabla.
@sinisklemmo5676 ай бұрын
Als ob die selbe Einförmigkeit bei zb. Modetrends auf den Straßen vor 100 Jahren nicht auch schon existiert hätte
@crafty6256 Жыл бұрын
Wallah Krise
@badinmahmoudi56548 ай бұрын
Hahahhahahaha
@sammavaca57143 жыл бұрын
Was mich hier überrascht ist, dass Adorno einerseits von 'Technik an sich' spricht und sie für wertfrei hält, aber dann wieder von Pseudofortschritt spricht, da er eine blinde Eigendynamik enthält.
@alexanderfuchs87422 жыл бұрын
nun, dass es darauf ankommt, Wie, in welchem Maßen, zu welchen und wessen Zwecken die Technik genutzt wird, um ein moralisches Urteil zuzulassen, das scheint ja klar. etwa in dem Sinne, in dem es auch eine Macht gibt, die ihre Grenzen nicht überschreitet, sondern das bloße vermögen zu etwas kennzeichnet. Was dieses etwas dann ist, ist eine offene Frage. Was dann an der Macht jedoch so oder so problematisch wird ist, dass sie eine Erwartungshaltung der Verfügbarkeit aus sich heraus gebiert, welche dazu verleitet über solche Grenzen hinauszutreten und gleichermaßen die Abwägung, welche solche Fehltritte verhindert, unterminiert, da sich als etwas vermögender Mensch sehr viel weniger Fragen stellen, darüber was man nicht alles kann. mit der Zeit wird die Macht sich selbst nicht mehr fraglich, automatisiert sich, wird unbedacht und unvorsichtig und verkommt ... so ähnlich also ließe es sich auch über die Technik und die Zukunftserwartung sagen: es wird in der Gewohnheit mit der Zeit immer schwieriger sich von ihr zu trennen und dieses Festhalten am Bestand ist ja gerade das, was die Kritische Theorie in ihrer Gedankenbewegung zu überwinden versucht.
@sammavaca57142 жыл бұрын
@@alexanderfuchs8742 Mein Punkt war, dass es nicht nur darauf ankommt, wie man mit der Technik umgeht, sondern vielmehr welche Technik mit welchem Zweck entwickelt wird. Denn Technik an sich, und dazu noch wertfreie Technik, die gibt es nicht. Man kann sie nicht ahistorisch im luftleeren Raum ontologisieren. Ich war nur überrascht, dass Adorno so darüber sprach.
@alexanderfuchs87422 жыл бұрын
@@sammavaca5714 ja das verstehe ich sehr gut und bin damit einverstanden, davon auszugehen, dass es in der Welt viele TechnikEN zu entdecken gibt, wie es ja auch nicht nur DEN, sondern DIE vielfältigen Menschen gibt. Wenn dann jedoch nicht jede Maschine mit Eigennamen angesprochen werden soll, so können wir sie dennoch nach Graden der Familienähnlichkeiten zusammenfassen und ihrem Wesen nach vorläufig kategorisieren. schließlich bleibt bloß noch ein Begriff übrig: die Technik selbst. und wenn wir bei jeder gruppe von ähnlichen maschinen vom spezifischen zum allgemeinen Wesen fortgeschritten sind, dann wäre es jetzt - selbst in einer empirischen wissenschaft und ganz analog zu versuchen die früher metsphysik hießen - an der zeit sich a posteriori über das allgemeine wesen der technik gedanken zu machen. übrigens: was würden wir jemandem erzählen die uns frägte was technik sei? würden wir sagen das musst du im einzelfall entscheiden? wonach denn überhaupt suchen? das wäre die frage! die antwort: mittel auf wegen zu zwecken. worauf ich vielleich doch beharren würde ist, das, wenn es etwas geben soll wie eine ontologie als die Sprache davon, was etwas ist, sie doch bitte genau so wie adorno zu verfahren hätte. also: die ontologie befasst sich nicht mit der durch ihre absichtsvolle entstehung da- und soseiende, besondere technik, dem objektiven gestell, sondern mit dem umstand, dass die menschen etwas herstellen. das von adorno angedeutete Wesen der Technik, nämlich der verlängerte Arm der Menschheit zu sein, macht doch die Behandlung der somit relativen Wertfreiheit für eine kritische Theorie unumgänglich, wenn nicht die Menschheit als gut oder schlecht voreingestellt dastehen soll. wenn überhaupt etwas mit diesem Wesen schon gesagt ist dann, dass die technik vom Menschen abhängen soll, aber dass die menschheit im technischen zeitalter auf eigentümliche weise kurzzichtig wird, beinahe erblindet, dass das hergestellte gestell die aussicht verstellt und dass die Menschheit die welt vor lauter technik nicht mehr sieht, sie immer weniger überschauen kann. aus meinen vorherigen sätzen lässt sich mit sicherheit auch entnehmen, dass ich mir der verstärkungseffekte der technik durchaus bewusst bin. wenn also ein (aus dem historischen bestand abgeleitetes) Argument lauten sollte: das Wesen der technik ist die verstärkung der menschheit und stärke verleitet zur unachtsamkeit und das ist schlecht, weil ... etc ... dann wäre ich beinahe bereit unachtsam genug sofort mitzugehen, da es ein starkes argument wäre. wenn außerdem im sinne von habitus und hybrid theorien dieser komplex zu einer großen historischen darlegung gesellschsftlicher verhältnisse anleitete und diente, dann wäre ich sogar feuer und flamme und arbeite gerade an solch einer Arbeit und ich bedanke mich höflich für die empfangene anregung :)
@lorisvajda87722 жыл бұрын
Subtitles in English/French please
@aldohaesler85745 жыл бұрын
man hört gut daraus heraus, wie Gehlen den "Herrn Adorno" einzulullen versucht, sich der Herr Adorno etwas ziert, aber schliesslich durchaus dem Charme des Herrn Gehlen erliegt
@patchadams44394 жыл бұрын
genau
@paulanerus4 жыл бұрын
Diesen Eindruck, daß Gehlen Adorno einlullen würde, hatte ich nicht. Vielmehr fand ich, daß beide dem anderen mit Respekt, Achtung, Wohlwollen, Aufrichtigkeit und Sensibilität begegnen. Schön fand ich auch, daß immer wieder ein feiner, auch selbstironischer Humor bei beiden "duchblinzelt", etwa da, wo Gehlen meint, die Zeit sei schon fortgeschritten und Adorno erwidert: "Ahja, jetzt sollen wir uns zanken". ^^ Diese kultivierte Art der Diskussionsführung ist heute jedenfalls akute und schmerzliche Mangelware.
@marctwain82733 жыл бұрын
kann ich mir schwer vorstellen-hatte wohl mehr etwas mit der obigen Anmerkung zu tun (..., wenn sich Adorno in der BRD weigert hätte, mit jedem einzelnen ehemaligen Mitglied der NSDAP zu sprechen...), Ardorno war dem Gehlen doch himmelhoch überlegen.
@marctwain82733 жыл бұрын
Der braune Schleim dringt bis heute aus dem Off
@aldohaesler85743 жыл бұрын
@@marctwain8273 Dank Rehberg, Fischer und Konsorten
@swaemerlaemer729522 күн бұрын
Kulturindustrie sei Dank haben wir jetzt Lanz Maischberger und Miosga Kappa
@Breakbeat90s2 жыл бұрын
Gehlen kann sich mal die Haare gelen!
@dialektischerjokus76483 жыл бұрын
In diesem Gespräch kommt Adornos ganze politökonomische Schwäche zum Ausdruck. (Gehlen wie immer halbwegs sympathisch, aber noch schwächer)
@juliuspons818 Жыл бұрын
Wo und wie zeigt sich diese Schwäche?
@kulturelleraneignerin3589 ай бұрын
Zweifellos haben in diesem Gespräch Sie gefehlt! 😄