Andreas Costrau: Stolz Taub zu sein | Porträt | Sehen statt Hören

Andreas Costrau: Stolz Taub zu sein | Porträt | Sehen statt Hören | BR

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Күн бұрын

In diesem Porträt stellen wir Andreas Costrau vor. Gebärdensprache ist seine Sprache, seine Identität - er lebt ‚Deafhood‘. Um das zu erkennen und in der Gebärdensprache anzukommen, musste er erst ein paar Jahre Pause in der Welt der Hörenden machen.
"Ich bin Andreas. Taub. Ich glaube zuerst kommt Taub und dann Andreas. Ob ich Taub, hörend oder schwerhörig bin, ist egal. Es geht mehr darum, zur Welt der Tauben zu gehören, oder anders gesagt, ich fühle mich in der Welt der Tauben wohl."
Andreas Costrau ist besonders - da sind sich die Menschen, die ihn kennen, einig. Ein Vorbild sei er, einen großen Beitrag für die Taubengemeinschaft geleistet habe er, als zielstrebig und engagiert, ehrlich und direkt wird er beschrieben. Doch gerade deshalb gibt es auch andere Meinungen zu ihm.
TV-Sendung "Sehen statt Hören" vom 28.10.2023
Hier entlang für weitere Sendungen: 1.ard.de/Sehen...
#taub #deaf #lernen

Пікірлер: 45

@skof28 Жыл бұрын

Da ich als Physiotherapeutin in einem Reha-Zentrum arbeite habe ich schon während der Ausbildung mehrere Kurse in DGS belegt. Ich kann erwarten dass jeder Mensch der aus dem Ausland kommt und hier schon lange lebt entweder deutsch oder Englisch sprechen kann aber das kann ich nicht von Gehörlosen erwarten daher muss ich ihre Sprache sprechen wenn mir Kommunikation mit meinen Patienten wichtig ist. Ebenso bemühe ich mich jeden in seiner Muttersprache begrüßen zu können

@nubianprincessqueenofsaba2342 Жыл бұрын

Cooler dude fände das ne gute sache wenn man ein grundgerüst der gebärdensprache in der schule lerbt und halt wenn man mag vertiefen kann

@corneliawolfling4191 11 ай бұрын

Super geschildert! Ich hänge im Moment buchstäblich in einer Zwischenwelt. Ich bin hörend geboren, hatte aber vor 18 Jahren ein Keuchhusten- Impfversagen. Die Lähmung meiner Hörnerven wird von Jahr zu Jahr stärker, und in meiner Familie, die, wie mein Mann selbst auch, der seit seiner Masernerkrankung im Alter von 5 Jahren an Taubheit grenzend schwerhörig ist, keine "Behindertensprache" (pfui, wenn ich das schon höre!!!) will, ein sehr strittiger Punkt. "Keine Gebärden, wenn ich dabei bin, ich mag das nicht!" Je tauber ich werde, desto weniger Verständnis habe ich dafür. Denn 1. Nehmen wir mit abnehmendem Gehör ja nicht weniger wahr, es ist die Qualität der Wahrnehmung, die sich verändert. Früher hätte ich es nicht geschafft, einen Rock Ton in Ton zu einem Oberteil zu finden, das ich gar nicht dabei habe; heute geht das ganz spontan. Der Wald duftet intensiver, die Farben leuchten ganz anders. Sie sind viel klarer, auch mein Tastsinn ist viel präziser geworden. 2. Warum unnötige, konzentrationsintensive und ermüdende Höranstrengungen, wenn sowohl mein Mann als auch ich "Augentierchen" sind und wir alle, nicht nur ich, die DGS lernen könnten? Allen Gewalten zum Trotz - ich bin so frei!!! 3. Wie oft schon wurde mir als Mutter krumm genommen, dass ich auf Zurufe aus anderen Zimmern nicht reagiert oder am Tisch etwas nicht mitgekriegt habe, obwohl es wichtig war? Sicher, ich spreche als wäre ich noch hörend, manchmal vergessen die Leute mein "Hörproblem" dann auch einfach. Belastend ist also nicht meine Schwerhörigkeit als solche, sondern die stur beibehaltene Ignoranz aussenherum, gegen die ich mich nur unzureichend wehren kann und auch missverstanden werde, als würde ich nur hören, was ich hören will. Wohlgemerkt, das ist kein böser Wille, allenfalls lästige Naivität Als einzelner Mensch komme ich nicht gegen ein Politikum an. Da ich in Nordbayern zu Hause bin: gibt es von Ihnen auch Online-Coachings?

@nodrogrenbe4849 Жыл бұрын

Mein Ziehvater, ist gehörlos seit 75 Jahren. Nun ist er 79 und viele Probleme, die in jungen Jahren kompensiert werden können, verlieren im Alter an Kraft. Er selbst sagt mir immer wieder, dass es schwer sei, ohne Gehör, besonders in einer hörenden Gesellschaft klar zu kommen! Es sei unglaublich anstrengend. Auch für mich, ist es nicht leicht im Alltag mit Ihm. Nicht weil wir es nicht hin bekommen könnten, sondern weil eben die Gesellschaft auf hörende ausgelegt ist. Zumindestens mein Ziehvater ist nicht stolz gehörlos zu sein!

@JumpingCap771 Жыл бұрын

Auch hier: taub und Taub sind zwei verschiedene Dinge.

@Ally_Jetzt Жыл бұрын

Wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, die Vielfalt nicht nur propagiert, sondern in der alle ihr Möglichstes für Gleichberechtigung tun, dann wäre vieles für Menschen mit Behinderungen sehr viel einfacher. Wenn Gebärdensprachkurse, z.B. ein selbstverständliches Angebot in Schulen oder Ausbildungen wäre (wie in vielen Teilen der USA übrigens) oder Anzeigen nicht nur akustisch, sondern auch visuell wären, dann könnten taube Menschen ganz anders Teil der Gesellschaft sein. Und das sind nur zwei kleine Beispiele. Aber es ändern sich langsam Dinge...u.a. auch das Selbstbewusstsein tauber Menschen. Ich denke, dass die jetzige Generation tauber Menschen in einer ganz anderen Zeit lebt, als dein 79jähriger Ziehvater es erlebt hat. Darum gilt auch hier: es lässt sich nicht pauschal feststellen, wie anstrengend jemand seinen Alltag in unserer Gesellschaft empfindet. Und das übrigens ganz unabhängig vom Hörstatus...

@nodrogrenbe4849 Жыл бұрын

@@Ally_Jetzt All diese Dinge, sind mir seit Jahrzehnten bewusst.... Alles Gute!

@nodrogrenbe4849 Жыл бұрын

@@JumpingCap771Ich denke, mit solch einfach nach Klugscheißen sich lesenden Unterstellungen und die hast Du hier nicht nur mir gegeben, solltest Du obacht geben! Eventuell, falls vorhanden, Hirn einschalten und Emotionen hinten anstellen. In diesem Sinne, auch Dir, alles Gute....

@JumpingCap771 Жыл бұрын

@@nodrogrenbe4849 welche Unterstellung liest du denn, wenn ich dir lediglich mitteilen will, dass taub und Taub zwei verschiedene Dinge sind? Vor allem, wenn ich dir das als selbst betroffene Person sagen will? Ich glaube vielleicht hast du meinen Kommentar falsch aufgenommen 🙃

@bastianbux9050 Жыл бұрын

Da bleibt mir der Atem stehen wenn ich das sehe, ich finde es aber toll wie gut sie damit umgehen.

@mathildaherzog2522 Жыл бұрын

Ich denke, es ist als Mensch mit einer Einschränkung/ Andersartigkeit , die einem die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschwert, „normal“ ist, sich von anderen abzugrenzen und in diesem Zusammenhang zB Wörter wie stolz zu verwenden. Man braucht viel Kraft und emotionale Stärke, um bei so vielen Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, so positiv zu bleiben, wie der Protagonist. Ich finde seine Energie und sein Charisma beeindruckend! Für mich war die Doku spannend, informativ und unterhaltsam.

@gebaerdenservice Жыл бұрын

Danke 😊

@Bewerterify Жыл бұрын

Gute Dokumentation, ich möchte mich nur mit seinem Traum auseinandersetzen. Er wünscht sich, dass alle Passagiere eines Busses aussteigen müssen, wenn bei diesem die Rollstuhlrampe defekt sei. Dann müssten auch alle aussteigen, wenn die Ansage defekt wäre, da Blinde sich auf diese verlassen. Alle müssten aussteigen, wenn der Bus sich nicht absenkt, da gebrechliche Senioren dies benötigen. Und vor allem müssten alle aussteigen, wenn es keinen Platz für Betten im Bus gibt, denn nicht alle Menschen können sitzen oder stehen. Meiner Meinung nach ist das genau der falsche Weg. Wem ist damit geholfen?

@JumpingCap771 Жыл бұрын

Denen die es brauchen, weil die, die es planen und bauen nicht an die, die es brauchen, denken.

@Ally_Jetzt Жыл бұрын

Es geht um eine Umkehr unserer gewohnten Sichtweisen. Es braucht manchmal einen radikalen und im ersten Moment befremdlichen Denkanstoß (befremdlich, weil ungewohnt), um anders auf Situationen schauen zu können. Andreas Costrau zeigt auf, dass Barrieren in unserer Gesellschaft so "selbstverständlich" verankert sind, dass nur noch wenige Menschen darauf kommen, dass es alles andere als sozial gerecht ist, dass wir nichts dagegen tun. Die, die darauf kommen, sind meist die Menschen, die eben von solchen Barrieren getroffen werden. Ich bin dankbar, dass mir solche erst einmal ungewohnt scheinenden Denkweisen begegnen. Und ja, es lassen sich (leider) nicht für alle Menschen alle Barrieren abbauen. Aber ein anderes Denken und Schauen darauf, lässt sie zumindest erstmal sichtbar werden. Der erste Schritt zur Veränderung...

@bayerischerrundfunk Жыл бұрын

Hier entlang für weitere Sendungen: 1.ard.de/Sehen-statt-hoeren-start

@why_so_serious Жыл бұрын

8:07 "das ist gut für den Aktivismus". Ja, aber das ist nicht gut für einen debattenfreien und ergebnisoffenen Raum. Man könnte auch sagen: "das ist gut für den Totalitarismus niemals von einer Meinung abzurücken, ganz gleich welche Argumente das Gegenüber hat"

@JumpingCap771 Жыл бұрын

Sagt doch niemand, dass er seine Meinung nicht ändert, oder?

@Ally_Jetzt Жыл бұрын

Aktivismus provoziert oft. Und Aktivismus ist notwendig, damit neue und andere Sichtweisen mit verhandelt werden. Alle aktivistischen Debatten der letzten Jahrzehnte positionierten sich sehr deutlich. Offen für Debatten? Auf jeden Fall! Aber eben nicht für jene, die in der Mehrheitsgesellschaft immer widergekäut werden und die keine neuen Perspektiven zulassen.

@_Miezchen_ Жыл бұрын

Ich bezweifle stark, dass alle tauben Menschen taub bleiben wollen, wenn es anders ginge. Und stolz taub zu sein? Naja, ich lege Stolz eher auf etwas um, dass man selbst erreicht hat.

@JumpingCap771 Жыл бұрын

Das mag möglicherweise sein. Niemand sagt hier aber: Alle wollen taub bleiben. Es ist ein himmelweiter Unterschied ob man mit tauben Eltern und einer eigenen Kultur aufwächst oder mit hörenden Eltern die in ihrem Kind nur das Defizit sehen, was repariert werden muss. Taub sein ist in Ordnung, genauso wie es in Ordnung ist, eine eingeschränkte Mobilität zu haben oder Autist zu sein oder blind. Sprich lieber mit Betroffenen, oder lass sie ihre Geschichte erzählen. Aber bitte urteile nicht über sie. Denn das passiert heute. "Gesunde" Menschen entwerfen Richtlinien und Gesetze und was was ich für Menschen die andere Bedürfnisse haben.

@green-browneyes5524 10 ай бұрын

Stolz darauf taub zu sein, impliziert die Zugehörigkeit zur Taubengemeinschaft. Es wird halt anscheinend nicht gesagt

@why_so_serious Жыл бұрын

Warum sollte man auf eine Eigenschaft stolz sein, für dich man rein gar nichts getan hat? Der gute Mann hat es sich doch sicher nicht ausgesucht taub zu sein?

@JumpingCap771 Жыл бұрын

Taub und taub sind zwei Dinge. Kennst du den Unterschied? Vielleicht hier nochmal einlesen. ☺️

@mathildaherzog2522 Жыл бұрын

Weil die Eigenschaft ein Merkmal ist, über das man sich definiert. Es ist einfacher, sich stark mit einem solchen Persönlichkeitsmerkmal zu identifizieren und den damit einhergehenden Einschränkungen klarzukommen, als es abzulehnen oder als normal hinzunehmen. Dafür sind die Barrieren in der Gesellschaft aktuell noch zu stark vorhanden.

@why_so_serious Жыл бұрын

@@mathildaherzog2522 Du meinst also es ist letztlich einfacher sich selbst zu täuschen? Denn es ist am Ende genau das was es ist, eine Eigenschaft die jeder so aufweisen kann, wenn die Natur es so entscheidet.

@Ally_Jetzt Жыл бұрын

Stolz zu sein, wird in unserer neoliberalen Leistungsgesellschaft oft mit Erfolg und Aufstieg verknüpft und fälschlicherweise nur benutzt, wenn etwas erreicht wurde. Dabei bedeutet Stolz nicht nur das. Stolz kann und darf mensch auch sein, auf etwas, das, wie du schreibst, die Natur gegeben hat. Wir können stolz sein, eine Frau zu sein, ein Mann zu sein, Vater zu werden oder Schwed*in zu sein. Oder eben auch darauf taub zu sein! Taub (mit großem T) bedeutet auch einer Community anzugehören, eine gemeinsame Sprache, Geschichte und Kultur zu haben. Alles Dinge, auf die ein Mensch durchaus sehr stolz sein kann.

@Ally_Jetzt Жыл бұрын

@@why_so_serious Es geht nicht um Selbsttäuschung. Ich denke, dass sich gerade Menschen mit Behinderungen viele Jahre ihres Lebens mit sich selbst, ihrer Identität und ihrer Position in der Mehrheitsgesellschaft auseinander gesetzt haben. Wahrscheinlich intensiver als Menschen ohne, bzw. mit wenigen Diskriminierungserfahrungen. Nach diesen vielen Prozessen dann zu sich und dem eigenen Körper zu stehen, so wie er eben ist, ist keine Selbsttäuschung, sondern Selbstermächtigung.