Antigone (Teaser) | Maxim Gorki Theater

ANTIGONE
NACH Sophokles
VON Leonie Böhm & Ensemble
REGIE Leonie Böhm
MIT Julia Riedler, Çiğdem Teke, Lea Draeger, Eva Löbau
»Wir stehen auf des Messers Schneide.« Leonie Böhms Aneignung der antiken Tragödie beginnt, als noch nicht alles verloren ist. In einem leidenschaftlichen Balanceakt wischen die Akteurinnen im Hier und Jetzt die Staubschicht von den alten Worten und ringen mit ihnen um Handlungsfähigkeit. Die neu zusammengesetzten Texte und Gedanken eines der berühmtesten Theaterstücke der Weltliteratur erzeugen einen gegenwärtigen Resonanzraum, sich den in uns über Generationen weitergetragenen »Flüchen« zu stellen. Wie ist ein für nachhaltige Veränderung notwendiger Bewusstseinswandel möglich? Wie können wir loslassen, was uns im Weg steht, uns neu zu erfinden, neu zu verbünden? »Und hier, auf einmal hebt ein Wirbelsturm Staub vom Boden in die Höhe, und füllt die Ebene, zerfetzt das ganze Laub des Waldes, die Luft ist voll davon!«
Leonie Böhm ist bekannt dafür, kanonisierte Texte auf die in ihnen wohnenden Gedanken und Gefühle zu konzentrieren. Klassiker sind belastbar. Man kann sie zerstückeln, kondensieren und anders kompilieren. Sich immer wieder neu zu ihnen ins Verhältnis setzen. Im Fokus steht dabei immer der Anspruch, diese in ihren Gedanken und Gefühlen ernst zu nehmen und sie in ihren Handlungen zu verstehen. Leonie Böhms Perspektive auf den antiken Mythos Medea* wurde 2021 zum Theatertreffen eingeladen.
Premiere am 16/April 2023
Textfassung Leonie Böhm, Tarun Kade & Ensemble unter Verwendung der Übersetzungen von Peter Krumme (Verlag der Autoren), Friedrich Hölderlin / Martin Walser / Edgar Selge (Suhrkamp Theater Verlag)
BÜHNE Zahava Rodrigo | KOSTÜME Laura Kirst | LIVEMUSIK Fritzi Ernst
LICHTDESIGN Lutz Deppe | DRAMATURGIE Tarun Kade
***
»We’re standing on the edge of a knife.« Leonie Böhm’s appropriation of this ancient tragedy begins at a point when all is not yet lost. In a fervent balancing act, the performers dust off the old words in the here and now and fight with them over the ability to act. Recombined texts and thoughts from one of the world’s most famous plays create a resonant space for the present, in which we can face the »curses« carried within us over generations. How can the change in consciousness necessary for sustainable change be made possible? How can we let go of the roadblocks keeping us from reinventing, reconnecting ourselves? »And here, all at once, a cyclone stirs up the dust from the ground and fills the plain, shredding all the leaves in the forest, the air is full of it!«
Leonie Böhm is known for concentrating canonized texts down to the thoughts and feelings residing in them. Classics are durable. They can be carved up, condensed and compiled in a new way. Compared to the present again and again, and their characters interrogated about our here and now. The focus in the process is on aiming to take their thoughts and feelings seriously and to understand them in their actions. Leonie Böhm’s perspective on the ancient myth of Medea* was invited to the 2021 Theatertreffen festival.
Premiere on 16/April 2023