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Schrägheit und Melancholie herrscht vor, wenn man in Venedig vom Wasser aus die Welt betrachtet. Während auch Italien der Klimakatastrophe dramatisch ins Auge blickt, sucht die 18. Architektur-Biennale den zeitgerechten Blick auf die Architektur-Welt der Zukunft. Das Motto der Schau, die die ghanaisch-schottische Architektin und Autorin Lesley Lokkon kuratiert, lautet: Das Labor der Zukunft.
Der Rundgang beginnt am Arsenale. Dort, wo die Seerepublik Venedig ihre unschlagbaren Schiffe baute. Nur aus dem Tod des Alten würde das Neue entstehen, lautet ein Zitat des französischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Anatole France. Es wurde der Arsenale-Schau vorangestellt.
Lokkon setzt den besonderen Fokus auf den afrikanischen Kontinent, der sich nicht nur in Sachen Recycling der Ressourcen, sondern auch in der Architektur als Weltmeister in Sachen Nachhaltigkeit präsentiert.
89 Aussteller aus der ganzen Welt nehmen an der diesjährigen Biennale di Architettura teil. Zumeist sind es einzelne Architekten, die hier brillieren wollen.
Im Padiglione Italia werden Projekte präsentiert, die sich mit der Erhaltung alter Bausubstanz beschäftigen. Das ist für Italien ohnehin das drängendste Thema der Zukunft.
Den Goldenen Löwe für sein Lebenswerk erhielt der nigerianische Künstler und Architekt Demas Nwoko. Insgesamt kann man jedoch auf dieser Architektur-Biennale nur wenige Entwürfe sehen. Vieles gleicht eher einer videolastigen afrikanischen Kunstschau.
Tatsächlich sind auch im Padiglione Centrale viele afrikanische Künstler vertreten. 22 Architekten interpretieren hier mit ihren schillernden Entwürfen die Zukunft der Architektur.
Auch in den 63 nationalen Pavillons liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit der Architektur. Der brasilianische Pavillon hat den Goldenen Löwen für das beste Konzept zum Gesamtthema Erde erhalten.
Der deutsche Pavillon, den das Berliner Magazin „Arch+“ und die Architekturgemeinschaft „Summercumfemmer Büro Juliane Greb“ kuratieren, ist gewissermaßen wegen Umbau geöffnet.
Generationen von Architekten haben sich mehr oder minder gelungen an diesem protzigen Nazi-Bau abgearbeitet.
Eine Rampe für Rollstuhlfahrer wurde jetzt als Kontrapunkt hinzugefügt, die als Zeichen von Inklusion und Diversität gefeiert wird, obwohl sie auch baurechtlich unbedingt notwendig war.
Jetzt geht von diesem Nazi-Bau ein Signal der Nachhaltigkeit aus, indem Materialien aus 40 Pavillons wiederverwertet werden. Diese hätten nach der letzten Biennale auf der Müllhalde landen sollen.
Ein kleiner Lichtblick für die Zukunft?