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Das aus 8 Glocken bestehende Geläut von St.Johannes Baptist in Attendorn zeichnet sich vor allem durch den Halbtonschritt der beiden großen Glocken aus!
Die erste nachweisbare Kirche in Attendorn war eine Saalkirche aus dem 9.Jahrhundert. Sie wurde im 11. / 12.Jahrhundert durch eine größere Basilika ersetzt. Von diesem Bau zeugt noch heute der gewaltige romanische Westturm, der jedoch erst im 13.Jahrhundert gebaut wurde. Warum man im 14.Jahrhundert mit dem Neubau der Kirche begann ist nicht bekannt. Der Chor sowie das Kirchenschiff wurden von Grund auf erneuert. Die Kirche wurde beim großen Stadtbrand im Jahre 1783 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Von der alten Ausstattung ist heute fast nichts mehr erhalten. Im 19.Jahrhundert waren es dann beschädigte Kreuzrippengewölbe, die ersetzt werden mussten. Das Westportal existiert erst seit den 1920er-Jahren. Die Kirche wurde im 2.Weltkrieg beschädigt, wurde aber relativ schnell wieder aufgebaut. 1980 wurde sie neu verputzt. Ein besonderes Markenzeichen der im Volksmund als "Sauerländer Dom" bezeichneten Kirche ist der weiß-grüne Turm, welcher schon von weitem zu sehen ist.
Das alte Geläut wurde beim großen Stadtbrand zerstört. Kurz darauf dürften dann wohl neue Glocken gegossen worden sein. Nach dem 1.Weltkrieg scheint jedoch nur die Johannesglocke (Schlagton c') des barocken Geläuts erhalten geblieben zu sein. Im Jahre 1921 wurden 2 Stahlglocken bei der Firma Buderus & Humpert in Wetzlar bestellt. Am 21.Oktober des selben Jahres wurden die Glocken angeliefert und 2 Tage später feierlich geweiht. Da man sich allerdings nicht lange mit "nur" 3 Glocken begnügen wollte wurden am 9.Juli 1937 vier neue Glocken bei der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.) gegossen. Die Weihe erfolgte am 22.August durch Dechant Richard Schwunk. Im 2.Weltkrieg wurden dann die alte Bronzeglocke sowie die 3 größten der neuen Glocken von Petit & Edelbrock eingeschmolzen. So befand sich nach dem 2.Weltkrieg nur ein Geläutetorso im Turm. Ein neuer Glockenstuhl wurde kurz nach Kriegsende durch Petit & Edelbrock eingebaut. Er war für 8 Glocken ausgelegt, da man ein Geläute wollte, welches "der Wucht des Turmes entsprechend sein sollte". In Heidelberg wurden am 25.Mai 1962 fünf neue Glocken durch Friedrich Wilhelm Schilling gegossen! Im Juli wurden diese neuen Glocken geweiht und in den Turm aufgezogen. Hierbei wurde die kleinere der beiden Stahlglocken ausgemustert. Die große Marienglocke sollte nur noch solistisch als Totenglocke und die Barbaraglocke als Kleppglocke fungieren. Durch eine ungewöhnliche Wette wurde es möglich, dass die Engelbertglocke gegossen werden konnte. Ein Freund des damaligen Pfarrers bot an, eine neue, achte Glocke zu spenden, aber nur, wenn der Pfarrer von der Biggetalsperre springen würde. Das tat er auch: mit Erfolg! So wurde im Mai des Jahres 1986 die neue Glocke bei Petit & Edelbrock gegossen. Erst in der im letzten Jahrzehnt erstellten Läuteordnung wird das volle Geläut aller 8 Glocken für Feiertage vorgesehen. Nur selten wird hierbei das sogenannte "Cluniazenserläuten" ausgeführt. Dieses beginnt mit einem kurzen Vollgeläute (bei 00:10) welches von den Einzelglocken gefolgt und von einem erneuten, etwas längeren Vollgeläute (bei 20:05) abgeschlossen wird. Das Geläute erhält durch die völlig verschiedenen Glocken einen ganz eigenwilligen Charakter. Die ungewöhnliche Tonfolge trägt dazu auch einiges bei!
Marienglocke, Schlagton a°-7, Gewicht ca. 4.100 kg, Durchmesser 2200 mm, gegossen im Jahre 1927 von der Fa. Buderus & Humpert in Wetzlar. (Sololäuten ab ca. 05:00)
Josefsglocke, Schlagton b°+2, Gewicht ca. 2.981 kg, Durchmesser 1696 mm, gegossen im Jahre 1962 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg. (Sololäuten ab ca. 06:45)
Johannesglocke, Schlagton c'+1, Gewicht ca. 2.039 kg, Durchmesser 1498 mm, gegossen im Jahre 1962 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg. (Sololäuten ab ca. 08:45)
Annoglocke, Schlagton d'+/-0, Gewicht ca. 1.564 kg, Durchmesser 1330 mm, gegossen im Jahre 1962 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg. (Sololäuten ab ca. 10:45)
Liboriusglocke, Schlagton f'+3, Gewicht ca. 903 kg, Durchmesser 1105 mm, gegossen im Jahre 1962 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg. (Sololäuten ab ca. 12:30)
Christophorusglocke, Schlagton g'+1, Gewicht ca. 708 kg, Durchmesser 1018 mm, gegossen im Jahre 1962 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg. (Sololäuten ab ca. 14:20)
Engelbertglocke, Schlagton a'+3, Gewicht ca. 603 kg, Durchmesser 951 mm, gegossen im Jahre 1986 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.). (Sololäuten ab ca. 16:15)
Barbaraglocke, Schlagton c''-6, Gewicht ca. 265 kg, Durchmesser 760 mm, gegossen im Jahre 1937 von der Fa. Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher (Westf.). (Sololäuten ab ca. 18:15)
Ein ganz herzliches Dankeschön möchte ich hiermit dem Küster aussprechen!