Azoren Madeira - Tour 2024 - www.211-sail.de

Ein kurzer Ausschnitt aus meiner 6-wöchigen Azoren-Madeira-Tour aus dem Frühjahr 2024.
Azoren und der Atlantik sind ein rauhes und faszinierendes Segelrevier mit hohen Anforderungen an Material und Kondition.
Ich war 3 Wochen Einhand unterwegs und 3 Wochen mit wöchtenlich welchselnden 1-2 Crewmitgliedern.
Die Azoren erfordern viele Nachtfahrten, damit man morgends/tagsüber im Zielhafen ankommt, da die Häfen (ausgenommen Horta und Ponta Delgada) sehr klein und z. T. sehr schwierig anzusteuern sind (Steine, geringe Tiefen, schwach beleuchtet, Molenköpfe unbefeuert).
Ich habe auf den Azoren bei puresail-azores.com gechartert und war sehr zufrieden. Vollständig ausgestattete Bavaria 41 Cruiser mit Boardapotheke, Notfallausrüstungen, Ersatzteilen, gutem Werkzeug, uvm.
Die Firmeninhaber sind selbst Einhandsegler, Skipper und Coaches und leisten Support und senden Ersatzteile per Flugzeug, selbst 300 sm entfernt.
Ein Service, der auf den Azoren, wegen der extremen Entfernungen absolut wichtig ist.
Die Azoren sind bzgl. der Häfen und der dort aktiven Menschen ein kleines Dorf, das sich lediglich über 500 km verteilt. Man kennt sich dort namentlich und es ist wichtig, als Segler die Gespräche mit den Hafenmeistern und den lokalen Fischern zu suchen und sich zu informieren. Was hier wichtig ist, steht nicht im Internet. So z. B. die echten Tiefen-Angaben im Hafen, Beton-Fundamente im Hafen, Festmacherplätze im Fischereihafen, Betankungsmöglichkeiten, die Mobilfunk-Telefonnummern der Hafenmeister, usw.
Wenn ihr selbst eine Azoren-Segeltour plant und Fragen habt, dann meldet Euch gerne per Email oder im Kommentarbereich.
Wenn ihr einen Coach/Skipper für die ersten Tage zur Eingewöhnung sucht, können wir uns ebenfalls abstimmen, sofern es zeitlich bei mir passt.
Wenn ihr chartern wollt, empfehle ich euch dringend dies in der Vorsaison (März/April) oder im Herbst zu tun. Das Wetter ist im Frühjahr zwar noch kalt und rauh (z. T. Nachts nur 8 Grad), aber die Häfen haben dann noch freie Liegeplätze. Ab Mai wird die Situation in den kleinen Häfen extrem kritisch und ankern ist auf den Azoren ein echtes Problem. 200 m von Land entfernt habt ich Wassertiefen von 30-80 m und massive Lava-Felsblöcke, wenn ihr zu nah an die Küste kommt. Das ganze bei Wellen mit 2 - 2.5 m Höhe (das ist die normale Wellenhöhe bei wenig Wind). Jede Insel hat in der Regel nur einen Hafen für Sportboote mit einer handvoll Liegeplätzen für Gastlieger. Mehrere Häfen sind in einer Dauer-Renovierung befindlich und haben daher kein Wasser und keinen Strom und ggf. nur Liegeplätze an der Kaimauer, was je nach Wellen-Richtung nur für wenige Stunden nutzbar ist, da sonst die Fender aufreiben oder die Leinen durchscheuern. Das betrifft insbesondere die Insel Ilha da Flores, je nach Auslastung aber auch Pico. Auf Corvo, der Nachbarinsel von Flores, kann man mit Segelyachten überhaupt nicht in den Fischerei- und Fährhafen, maximal 1 h zum Aussteigen und ggf. Wasser auffüllen. Auf Graciosa gibt es lediglich einen städtischen Fischereihafen mit 2 Liegeplätzen an der Kaimauer, die aber z. T. entfallen, wenn dort das Lotsenboot liegt. Ansonsten gibt es dort 3 sm weiter ein noch in Entstehung befindliches Anker-Becken (bei Santa Cruz) mit einer Zufahrt mitten im Brandungsbereich der Wellen bei 2,5 Wassertiefe (bei Flut) und nicht beleuchtet. Abenteuerlich, selbst tagsüber. Ich habe dort geankert, aber die Zufahrt hat mich Nerven gekostet bei 3 m Brandungs-Wellen. Man hat genau 1 Versuch und der muss gelingen, sonst prallt man auf die Felsen.
Auch der Hafen von Horta (Insel Faial) ist in der Hauptsaison voll. Er scheint zwar groß zu sein, ist jedoch mit lokalen Booten voll belegt und Gastlieger müssen an der Hafenmauer oder im Bereich der Tankstelle für 1-2 Tage liegen und somit ständig ihr Boot versetzen, da hier auch getankt wird.
Ponta Delgada ist in der Hinsicht noch am besten mit Gastliegeplätzen ausgestattet.
Die Azoren sind also seglerisch absolut herausfordernd, aber ich habe die Zeit und die Erfahrungen zu 100% genossen.