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Die Dreieichenkapelle in der Baden-Badener Weststadt war im 17. Jahrhundert als Wallfahrtsstätte entstanden. An der Straße nach Oos befand sich eine große Eiche mit einem Marienbild, das den Landstrich vor der Pest bewahrt hatte. Markgräfin Maria Magdalena von Baden stiftete dort 1653 die Kapelle Mariä Trost zu den Drei Eichen. Wegen Baufälligkeit wurde sie durch einen schmucken, neogotischen Neubau von Adolf Williard ersetzt. Im Oktober 1893 wurde die fortan Dreieichenkapelle genannte Kirche geweiht. An ihr Langhaus schließt sich ein zweiachsiges Seitenschiff an. Empore und Hochaltar sind aufwändig geschnitzt, die Gewölbe farbenfroh ausgemalt. Ein Kleinod stellt eine Madonnenfigur aus dem 15. Jahrhundert dar. Nebem dem Portal, flankiert von mächtigen Eichen, steht ein Hochkreuz mit der Jahreszahl 1749. Die Dreieichenkapelle wird regelmäßig für Werktagsmessen der katholischen Pfarrei St. Bernhard genutzt.
An das Kirchenschiff fügt sich seitlich ein Glockenturm an, der mit einem Uhrwerk versehen ist. In der Turmstube ist das Bernhardusglöckchen aus der Erbauungszeit erhalten. Sein Gießer war Benjamin Grüninger in Villingen (Schwarzwald) im Jahr 1894. Es wird über einen Seilzug manuell geläutet. Ein Reliefbild zeigt den seligen Markgraf Bernhard II. von Baden (1428-58) mit Rüstung, Schwert und Landesbanner. Auf der Rückseite befindet sich eine Widmung an den Schutzpatron in Frakturschrift, die Schulter ist reich verziert. Auch der gusseiserne Glockenstuhl aus dem 19. Jahrhundert blieb erhalten. In den Gefachen sind noch die Joche der drei anderen Glocken befestigt, die in den Weltkriegen abgeliefert werden mussten.
(1) St. Bernhard von Baden
Gießer: Benjamin Grüninger, Villingen
Gussjahr: 1894
Durchmesser: 600 mm
Masse: 150 kg
Schlagton: dis'' -1
Inschrift: ST. BERNHARD / SELIGER BERNHARD VON BADEN / ERFLEHE DER STADT UND DEM LANDE BADEN / DES DREIEINIGEN GOTTES SCHUTZ UND SEGEN / GEGOSSEN VON BENJAMIN GRÜNINGER SÖHNE IN VILLINGEN 1894.
Aufnahme: Läuten der Bernhardusglocke der Dreieichenkapelle in der Baden-Badener Weststadt am Donnerstag, den 29. Dezember 2016 um 11 Uhr. Dabei erklingt der Schlagton dis'' (Glocke 1).
Vielen Dank an den Pfarrer und die Gemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!