Bahnhof Wächtersbach: Viel Verkehr + ungewöhnliche Überholung

Heute statte ich dem Bahnhof Wächtersbach einen Besuch ab. Begrüßt wird man dort schon mit einem kunstvoll gestaltetem „Abgang“ zur Unterführung (oder wie nennt man das fachmännisch?).
Ich hatte zwar nur etwa anderthalb Stunden Zeit, aber hey - wir befinden uns an der Kinzigtalbahn, da kommt man nie zu kurz.
Und so gab es natürlich einiges zu sehen:
🚂 146 254 RB 51 Dosto Einfahrt
🚂 412 210 ICE 4 (9210) Richtung Frankfurt
🚂 114 011 + 114 023 RE 50 nach Frankfurt auf dem Gegengleis
🚂 114 034 RE 50 nach Fulda
🚂 402 023 ICE 2 Richtung Frankfurt
🚂 BB 37001 (Alstom Prima EL3U/4) Kesselzug Richtung Fulda
🚂 412 027 ICE 4 (9027) Richtung Frankfurt
🚂 146 254 RB 51 Dosto Ausfahrt
🚂 401 012 ICE 1 Richtung Fulda
🚂 412 045 ICE 4 (9045) Richtung Frankfurt
🚂 401 005 ICE 1 Richtung Fulda
Highlights:
🚂 Ein Regional-Express mit einer 114er-Doppel-„Traktion“ auf dem Gegengleis mit Überholung durch einen ICE auf dem Regelgleis.
🚂 Die BB 37001 der Akiem S.A.S. mit einem Kesselzug (mit Schwefel, geschmolzen). Akiem vermietet seine Loks an andere Eisenbahnverkehrsunternehmen.

[@paulmuehlboy6396]

Wieder mal ein schöner, informativer Beitrag! Wohne im Dreiländereck SaarLorLux und die BB37000 sehe ich oft, heisst bei der SNCF auch Fretchen!!Frage mich immer warum die ICE mit offener Frontklappe fahren...ist doch nicht aerodynamisch?

[@pierreklee8032]

28 Bruckenstrasse. Ich habe dort bei meiner Großmutter gelebt.

[@thomasnovacek4686]

2:42: Doppeltraktion? Dazu müssten beide Loks arbeiten, kann aber nicht sein, da die hintere keinen Stromabnehmer gehoben hat, und sozusagen „kalt“ mitgeschleppt wird… vermutlich, weil sie untauglich wurde. Die Überholung, die du als „ungewöhnlich“ bezeichnest, nennt sich „fliegende Überholung“ und ist gar nicht mal so ungewöhnlich…

[@BeuteZugTrainspotting]

Korrekt. Traktion kommt ja von lat. trahere („schleppen, ziehen“). Und dies tat nur die führende Lok. OK, ich war auf einer schwäbischen Schule; wir hatten zwar auch Deutsch-Unterricht, aber mir ist nicht ganz klar, was das Gegenteil von "gewöhnlich" ist. Gewöhnlich fahren die Züge auf der Kinzigtalbahn (zumindest zwischen Wirtheim und Fulda) rechts. Daher ging ich davon aus, dass (wenn es schon nicht gewöhnlich ist) es eben ungewöhnlich ist... ;-)

[@thomasnovacek4686]

@@BeuteZugTrainspotting Ok, ich glaube, da wird es Zeit für etwas Geschichts- mit gemeinsamen Technikunterricht bezüglich Betriebsformen auf zweigleisigen Strecken: Nun, als man mit eingleisigen Strecken teilweise nicht mehr das Auslangen finden konnte baute man ein zweites Streckengleis auf, und verwendete pro Fahrtrichtung nur eines der Gleise. (Richtungsgleisbetrieb) Während man in Frankreich, der Schweiz Italien und im östlichen Teil von Österreich Links fuhr, (teilweise noch fährt) fuhr (fährt) man in Deutschland und im westlichem Teil Österreichs Rechts. Auf den Strecken bedeutete dies, dass man die ganze Streckenausrüstung pro Gleis nur für eine Fahrtrichtung ausführen musste, hat aber den Nachteil, dass wenn es zu Unterbrechungen des einen Streckengleises kommt, dass man dann nicht automatisch einen Zug über das andere Gleis fahren lassen kann. So müssen bei Baustellen Signale und Sicherungsanlagen umgeklemmt werden, oder der sogenannte „Falschfahrbetrieb“ der entsprechende Restriktionen, wie z.B.: v/max 60km/h, keine tauglichen BÜ-Sicherungsanlagen, etc. hat. Auch die Sicherheitstechnik lässt, wo noch vorhanden, nicht so einfach zu, dass man in das „falsche“ (z.B.: Deutschland linke) Gleis fahren kann… Deutschland führte auf manchen Strecken dazu den „Signalisierten Falschfahrbetrieb“ als Vorstufe zum „Gleiswechselbetrieb“ um. Hierzu wurden die heutigen Signale ZS6 „Gegengleisanzeiger“ und ZS8 „Gegengleis Ersatzsignal“ geschaffen und eingeführt. Auch Sicherungstechnisch wurde hier bereits etwas Aufgerüstet und zum Beispiel Schaltpunkte für Bahnübergänge für Züge auf dem Falschen Gleis aufgerüstet. Man konnte nun in Ausnahmesituationen das Falschfahren ohne Befehl auch Betrieblich nutzen, um den Zugverkehr zu beschleunigen. Die Geschwindigkeitsrestriktion blieb aber bestehen. So war auch eine Befehlsaustellung in diesen so ausgerüsteten Strecken nicht mehr notwendig. Wie man sieht, zum Gleiswechselbetrieb, den es im Kinzigtal gibt, ist es nur noch ein kleiner Schritt, erste Versuche starteten DB und ÖBB in den 1970‘ern, mit dem Gleiswechselbetrieb zu experimentieren. Während man in Österreich allerdings gleich einen Vollausbau tätigte, und dann auf den Versuchsabschnitten auf der Westbahn die Züge mal über das Regel- und dann über das Gegengleis schickte, und aufgrund der positiven Ergebnisse die letzte Richtgleisstrecke in den 1990‘ern ausser Betrieb setzte, (der Galgenbergtunnel hat diese ersetzt) und die Strecken dann systematisch zu „Hochleistungsstrecken“ mit zahlreichen Überleitstellen weiterentwickelt, ist man in Deutschland zaghafter an dieses Thema herangegangen: Man wollte noch immer nicht die Struktur des Rechtsfahrbetriebes aufgeben, ausserdem wollte man auch Kosten einsparen, und so wurde z.B.: bei Bahnhöfen an Gleiswechselbetriebsstrecken der Richtungsgleisbetrieb in einzelnen Gleisen beibehalten, der einseitige Gleiswechselbetrieb getestet (also Strecke von A nach B Gleiswechselbetrieb möglich, von B nach A nur Richtungsgleisbetrieb möglich.) und auch Blockstellen werden nicht parallel zueinander auf den Gleisen aufgebaut, sondern oft auf dem Gegengleis immer noch Blockstellen eingespart, die Gleise erhalten unterschiedliche Steckenhöchstgeschwindigkeiten, etc., weswegen man die Signale des Signalisierten Falschfahrbetriebs immer noch benötigt. Die Schweizer taten es den Österreichern gleich. Ganz ohne Gleisunterscheidung in „Regel-“ und „Gegengleis“ kommt man in Europa aufgrund des Personenverkehrs aber trotzdem nicht aus, denn die Reisenden müssen irgendwoher erfahren, von welchem Gleis ihr Zug abfährt, und das auch auf kleinen Haltepunkten an der Stecke. Aufgrund der betrieblichen Einschränkungen, und auch aufgrund der Tatsache, dass es immer noch Richtungsgleisbetrieb hat, ist das Fahren auf dem Gegengleis (und auch die dadurch möglichen „fliegenden Überholungen“) noch nicht so gebräuchlich, aber dennoch im Betrieb bereits ein Bestandteil, der Zigmal pro Tag in Deutschland vorkommt… Somit wirkt kein solcher Vorgang sicher auf den Einzelnen, wenn er ihn sieht, ungewöhnlich, was er aber tatsächlich nicht ist…

[@multi-stern4024]

Hallo 👋 Das Stellwerk Gelnhausen steuert die Strecke ab Rodenbach bis nach Wächtersbach? Oder noch weiter bis an Schlüchtern ran? Schlüchtern ist ja noch besetzt aber die Bahnhöfe dazwischen, bis nach Wächtersbach zurück, da weiß ich gar nicht, ob diese noch einzeln bedient, bzw. Besetzt sind? VG.

[@BeuteZugTrainspotting]

Steinau ist auch noch besetzt. Gelnhausen * stellt fern: Hailer-Meerholz und Lieblos * steuert fern: Bad Soden-Salmünster, Wächtersbach, Wirtheim, Langenselbold Quelle: stellwerke.info/stw/stw.php?id=6913

[@multi-stern4024]

@@BeuteZugTrainspotting wow, ich Danke dir👍lg.😊

[@walterberger71]

Du Glückspilz, eine Alstom Prima, sehr schön. 👍🤗

[@gmailer7341]

Sehr schönes Video, die 114er (vor allem die DoTra) und der Alstom Prima EL3U/4 haben mir am besten gefallen, für anderthalb Stunden eine ganz gute Ausbeute.

[@BeuteZugTrainspotting]

Ja, hier im Kinzigtal kann man sich nicht über zu wenig Eisenbahnverkehr beschweren. Für die Pendler nicht so ganz optimal, weil es durch die Überlastung öfters zu Verspätungen kommt. Daher wird nun (nach 20 bis 30 Jahren Herumgerede) eine Schnellfahrstrecke gebaut.

[@norbertrieger4789]

Sehr abwechslungsreiches Video - weiter so!

[@BeuteZugTrainspotting]

Freut mich! :-)

[@janikhuebner6745]

Warum wird eigentlich üblicherweise der hintere Stromabnehmer verwendet?

[@BeuteZugTrainspotting]

Für den seltenen Fall, dass ein Stromabnehmer während der Fahrt abreißen sollte, hinterlässt er so auf dem Dach weniger Schäden. Aber wenn direkt hinter der Lok Gefahrgut angehängt ist, nimmt man doch lieber den vorderen Stromabnehmer. Bei Doppeltraktionen gibt es dann wieder Ausnahmen. Alles sehr komplex für eine scheinbar einfache Sache... Eine schöne Erklärung hat @Alex E auf seinem Kanal: kzbin.info/www/bejne/iKvWp6SGgrqmj7s

[@janikhuebner6745]

@@BeuteZugTrainspotting Super, viel Dank. Dann hat es in dem Fall alles einen Sinn 😄 interessantes Thema. Und übrigens immer super Videos mit sachlichen und gut recherchierten Informationen 👍

[@trainerwarenmuritz3697]

Bei 6:07 das ist doch die Lok auf meinem Bild. Geile Lok. Tolles Video.

[@BeuteZugTrainspotting]

Ist das auch die 37001?

[@trainerwarenmuritz3697]

@@BeuteZugTrainspotting Nein das bei mir ist die 37050

[@gunthertoastbrot3738]

Welche Leistung fährt denn der ICE 2? 5:50

[@BeuteZugTrainspotting]

Das kann ich leider auch nicht sagen. Mir ist kein 2er-ICE bekannt, der auf der Kinzigtalbahn zu dieser Uhrzeit fährt.

[@janikhuebner6745]

@@BeuteZugTrainspotting Im Video war doch einer zu sehen

[@BeuteZugTrainspotting]

@@janikhuebner6745 , ja aber ich kann ihn nicht zuordnen: ich weiß nicht woher er kommt und wohin er geht.

[@janikhuebner6745]

@@BeuteZugTrainspotting Ach so, darauf war es bezogen, dass dir/ ihnen kein ICE 2 bekannt ist.