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Ein kurzer Auszug aus einer Lesung des Schriftstellers Benedict Wells zu seinem Roman "Vom Ende der Einsamkeit" am 8. Dezember 2016, im Rahmen der LiteraTour Nord. Ort: VGH Hannover. Textstelle: "... Es passiert nicht mehr so häufig, dass Bilder der Vergangenheit nach mir greifen, doch wenn es geschieht, bin ich jedes Mal überrascht, wie sehr das Licht der Erinnerung manche Momente zum Leuchten bringt. Ein gewöhnlicher Abend im Internat wird im Rückblick zu einem wunderbaren Erlebnis. Ich sehe mich neben meinen Mitschülern am See sitzen, wir trinken etwas, scherzen über einen von uns, malen uns die Zukunft aus. Mein Gedächtnis rückt mich nun jedoch näher an die anderen heran, als es tatsächlich der Fall gewesen ist, platziert mich liebevoll in der Mitte des Geschehens. Plötzlich lache ich unbeschwert mit meinen Mitschülern, dabei weiß ich, dass es auch ganz andere Momente gegeben hat. Und doch kann ich spüren, dass ich damals zufrieden gewesen sein muss. Das Gedächtnis ist ein geduldiger Gärtner, und der winzige Samen, den ich an jenem Abend im Internat in meinem Kopf angelegt habe, ist im Laufe der Jahre zu einer prächtigen Erinnerung herangewachsen."