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Die Geschichte der kath. "Hauptkirche" der Stadt Bielefeld beginnt in einigen Kilometer Entfernung, südwestlich der Innenstadt, auf dem sog. Jostberg. Dieser ist Teil des Teutoburger Waldes, ein Mittelgebirge, welches sich vom Tecklenburger Land vorbei an Osnabrück und Bielefeld bis östlich von Paderborn zieht. Der Jostberg befindet sich oberhalb des heutigen Bielefelder Stadtteils Quelle.
Zu diesem Ort ist in einer Urkunde des Paderborner Bischofs Simon III. von 1483 eine Wallfahrt für den Hl. Jodokus überliefert. In selber Urkunde wird der Bau einer Kapelle gestattet, die bis 1502 nach einem langen hin und her in einem neuen Kloster der Franziskaner aufging. Da der Standort nicht gut geeignet war, zogen die Mönche bereits ab 1506 nach Bielefeld. Dort konnte nach Grundstücksschenkungen mit der Errichtung der Gebäude begonnen werden, die Kirchweihe fand am 20.07.1511 statt, die Vollendung der gesamten Klosteranlage 1515. Trotz der Reformation, die größtenteils in der gesamten Umgebung Einzug hielt, blieb das Kloster aufgrund sog. Religionsrezesse, die ihnen rechtlich ihren Besitzstand zusicherten, bestehen, obwohl neue Mitglieder nun aus anderen Regionen, wie dem Münsterland, erworben werden mussten.
Erst mit der Säkularisation war das Ende des Klosters gekommen. Ab 1803 durften keine Novizen mehr aufgenommen werden. Die verbliebenen Mönche mussten spätestens 1829 nach einem Beschluss Königs Friedrich Wilhelm III. das Kloster verlassen. Die Kirche wurde daraufhin kath. Pfarrkirche, wie sie es bis heute ist.
Die Glockengeschichte ist erst ab dem frühen 18. Jhd. überliefert. Zu jener Zeit waren zwei Glocken vorhanden. Die kleinere von ihnen wurde 1709 und 1720 neugegossen. Als 1721 dann auch die größere sprang, war das Vertrauen in die lokalen Glockengießer erstmal zerstört, sodass man beide Glocken in Amsterdam neugießen ließ. Doch auch von diesem Geläut musste bereits 1798 wieder eine Glocke neu angefertigt werden. 1807 folgte ein weiterer Neuguss einer der vorhandenen Glocken. Als Höhepunkt dieser Pechsträhne sprang eine neue Glocke aus Herford bereits nach 8 Tagen! Im selben Jahr erfolgte ein Umguss beider vorhandenen Glocken. Insgesamt waren innerhalb von 100 Jahren also mind. 6 Umgüsse notwendig. Nach der Errichtung des neuen Dachreiters 1833 wird über eine Erneuerung bzw. Erweiterung auf insgesamt 4 Glocken 1877 berichtet. Ob alle 4 Glocken neugegossen wurden, oder nur 2 neue zu den 2 alten dazu gegossen wurden, ist nicht geklärt.
Im ersten Weltkrieg wurden 3 der 4 Glocken eingeschmolzen. In Übereinkunft mit der kath. Kirchengemeinde St. Josef wurden die jeweils übriggebliebenen Glocken der beiden Kirchen in Zahlung gegeben, sodass 1924 ein neues Dreiergeläut der Gießerei Humpert aus Brilon angeschafft werden konnte. Mit diesem erfolgte das Läuten außerdem erstmals mittels Maschinen und nicht mehr per Hand. Im zweiten Weltkrieg mussten die größten Glocken wieder abgeliefert werden.
Nach dem Krieg erhielt der Dachreiter ein kleines Tedeum-Geläut h'-2 d''-2 e''-3, gegossen 1950 von Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher. Als 1962 die neuen Glocken für die nahegelegene Altstädter Nicolaikirche gegossen wurden, wurde dieses Geläut leider nicht an den vorhandenen Bestand in St. Jodokus angepasst. Als dann 1993 auch die Neustädter Marienkirche ihr neues Geläut b° c' des' es' in Abstimmung auf die Nicolaikirche erhielt, passte St. Jodokus gar nicht mehr in das Gesamtgeläut. Daher wurde die aufgrund von Schäden im Dachgebälk notwendige Erneuerung des Dachreiters 1995 zum Anlass genommen, auch das Geläut zu erneuern. So wurden die heutigen, vier neuen Glocken in schweren und überschweren Rippen in einer auf die großen Innenstadtkirchen abgestimmten Disposition gegossen. Das alte Geläut von 1950 läutete seitdem in St. Johannis, Bielefeld-Windflöte (Senne). Nach deren Aufgabe und Abriss 2008 kamen die Jodokusglocken in den Turm von St. Kunigunde in BI-Sennestadt.
Glocke 1: Jodokus, c''+7, 1995, Gebr. Rincker, Sinn
388 kg, 820 mm
Glocke 2: Franziskus, es''+9, 1995, Gebr. Rincker, Sinn
271 kg, 716 mm
Glocke 3: Maria & Josef, g''+6,5, 1995, Gebr. Rincker, Sinn
164 kg, 592 mm
Glocke 4: Hedwig, b''+9, 1995, Gebr. Rincker, Sinn
110 kg, 514 mm
Ablauf:
0:00 - Bilder der Kirche
1:53 - Vollgeläut
5:00 - Inschriften & Bilder der Glocken
6:00 - Vollgeläut
Ein herzliches Dankeschön gilt Herrn Luchte für die freundliche Genehmigung zur Aufnahme und Herrn Otting für die Ermöglichung! Außerdem vielen Dank an Matthias und Winnie für den tollen Tag! Seine Außenaufnahme ist unter folgendem Link zu finden: • Bielefeld - Das Geläut...
Quellen:
siehe angepinnter Kommentar.
Aufnahme:
Sonntag, den 8. Januar 2023, um 9;50 Uhr zum Gottesdiensteinläuten