Blankbogen - Begriffserklärung, Unterschied zur "Traditional-Klasse", Vorurteile...

[@Intuitivbogen]

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[@michels.6006]

Danke Manfred, für die ausführliche Gegenüberstellung der Begrifflichkeit "Blankbogen" zum Einen als Bogenart, zum Anderen als Klasse, aber wiederum auch als Schusstechnik ("Barebow"), die bestimmt so Manchen schon verwirrt hat. Bezüglich dem, was an Präzision mit Barebow (Stringwalking) möglich ist, empfehle ich mal das Anschauen einiger Videos der Lancaster-Archery Profi-Duelle. Daneben sähe sogar so mancher Visierschütze blass aus. Gerade beim Scheibenschiessen (auch Feldbogen) sehe ich den größten Vorteil, auf Stringwalking umzusteigen, wenn man ansonsten das ganze Geschraube mit Visier, Klicker etc. nicht mag. Bei den dann meist bekannten Entfernungen kann man sich seine entsprechenden Abgriffe in Ruhe ausschiessen und das Setup, zB. für Winter (Hallen-WA 18m, 40er Auflage) genau anpassen. Von alleine fliegen deshalb die Pfeile noch lange nicht in's Gold, aber man hat wenigstens einen, nach eigenem Bedarf, festlegbaren Zielpunkt. Denn, je nachdem auf welcher Position die Auflage hängt (zB. Herdplattenanordnung A,B,C,D) kommt man mit GAP und/oder PointOfAim nicht leicht zurecht und intuitiv spielt mE. das Unterbewusstsein über eine Wettkampfdistanz von mind. 60 Pfeilen kaum auf Dauer mit.

[@MrLongbow560]

Vorab mal, ich schieße Traditional Bogen, Langbogen und Olymp. Recurve. Mit dem Blankbogen und Stringwalking habe ich so mein Problem. Beim Blankbogen musst Du die Entfernung kennen/"messen" und greifst dann die Sehne ab. Gezielt wird über Pfeilspitze oder einige (recht gute Schützen) zielen mit der Pfeilauflage (Finger). Es ist aber eigentlich ein ziemlich grober Zielvorgang. Da würde ich mir doch lieber ein kleines Visier anschrauben und damit zielen. Der Aufwand das Visier einzustellen ist meiner Meinung nach geringer als die Sehne abzugreifen. Nun kann man aber sehr viel genauer Zielen und hoffentlich auch treffen. Stabilisatoren braucht man nicht unbedingt, man kann die gleichen Gewichte, wie beim Blankbogen nutzen. Gerade bei relativ starken Zuggewichten und kurzen Entfernungen musst du mit großem Abstand die Sehne abgreifen, ob das dem Bogen(-bauer) gut tut/gefällt??? Grundsätzlich habe ich natürlich nichts gegen Blankbogen, wem es gefällt soll unbedingt dabei bleiben, nur kann er ja auch mal ein Visier ausprobieren....und wie bei allen Bogenarten......für`s Treffen ist die/der hinter dem Bogen verantwortlich😀

[@michels.6006]

Hinzu kommt noch das Problem durch den Druck/Schlag vom Pfeil auf die Auflage, bei großem Abgriff auf Nah-Distanzen. Es gibt zwar die Zniper-Rest und was Ähnliches von Gabriel, aber damit kommt scheinbar auch nicht Jeder zurecht, wie ich im Umfeld hörte. Würde ich just for fun schiessen, dh. keine Wettbewerbe, würde ich vielleicht auch mal mit einem Visier experimentieren. Das klingt zumindest spannend. Viele, die das bei uns im Verein testeten, blieben dabei, schiessen aber leider kein 3D oder Feldscheibe obwohl wir dafür Trainingsmöglichkeiten haben. Ich wiederum, will eh nicht ganz auf Olympic Recurve umsteigen, damit ich zur Turnierwertungsklasse passe. Das wäre mir zu techniklastig, zumal man dann noch in weiteres Zubehör investieren müsste, um einigermaßen mithalten zu können.

[@michels.6006]

Ist jedenfalls erstaunlich, dass du so verschiedene Techniken und Bögen parallel beherrschst. Das hat man mW. nicht so oft. Ich kenne allerdings, der schiesst innerhalb eines Turnieres (zB. LM Halle) LB + Blank abwechselnd und das nichtmal schlecht. Er kann auch Olymp + Compound. Mir fällt schon schwer, zwischen Holz-Takedown und Metall-ILF zu wechseln, obwohl ich beide schon eine Weile habe.

[@MrLongbow560]

@@michels.6006 Naja, ich schieße seit über 40 Jahren Bogen. Angefangen anfangs der 80er Jahre mit dem olymp. Recurve, das war damals eigentlich Standard. Anfangs der 90er Jahre zusätzlich mit dem Langbogen. Heute hauptsächlich mit dem trad. Bogen (Jagdbogen). Da ich auch als Trainer fungiere (Trainerschein seit Ende der 90er Jahre) muss/darf ich mich zwangsläufig mit allen Bogenarten beschäftigen. Beim Vorführen soll es ja auch noch passen. Allerdings braucht es wirklich ein paar Stunden und geschätzt ca. 100 Pfeile, wenn ich von einer zur anderen Bogenart wechsle. Spaß macht mir immer noch alles. Meine absolute Lieblingsdisziplin ist das Feldbogenschießen, was aber leider immer mehr zurück geht.

[@michels.6006]

@@MrLongbow560 Cool, die werde ich definitiv nicht mehr zusammenbringen. Vorbildlich, dass du als Trainer alle Klassen bedienst. Ich kenne welche, die befassen sich ausschließlich mit Olymp.Rec. mit der Folge, dass sie ihre ausschließliche Begeisterung, wahrscheinlich unbewusst, auf die meisten Schüler übertragen, womit manche allerdings technisch und monitär etwas überfordert scheinen, denn ohne Hoyt geht da offensichtlich nix. Schade drum, denn es gäbe in dem Verein auch 2x 3D und 1x Feldparcour. Die finden immer weniger Zulauf in letzter Zeit. Feldbogen kann man in unserer Gegend ansonsten kaum trainiere n. Immerhin gibt es (noch) eine einigermaßen gut besuchte KM und LM. Habe ich dieses Jahr auch zum ersten Mal mitgemacht. Fand ich klasse.

[@emilquast]

Ich habe einen Anfänger Takedown (Drake) mit Kunststoff Pfeilauflage (Hoyt) ohne Button aber mit einfachem Visier (Avalon). Ohne das Visier, quasi als Blankbogen treffe ich garnicht. Das Visier bei jedem 3D Ziel einzustellen ist schon ein kleiner Aufwand, das mit dem Stringwalking könnte evtl der Weg sein. Danke fürs Video!

[@michels.6006]

Hierzu empfehle ich, davon ausgehend, dass es sich um einen Bogen mit Holz-MT oä. handelt (?), zunächst mit dem Lieferanten/Bogenbauer zu klären, ob der Bogen für StringWalking ausgelegt ist? Durch die Geometrieveränderung wird der Bogen erheblich mehr, bzw. ungleichmäßig belastet, was schneller zu Materialermüdung führen kann! Mir brach ein Holz-MT mitten im Auszug, OBWOHL ich eine Unbedenklichkeitserklärung des Bogenbauers hatte. Allerdings war die Gewährleistung schon lange vorbei, sodass ich einen neuen Bogen benötigte. Ich entschied mich dann für ein ILF-Einsteiger-MT aus Metall, an dem ich dann auch den Tiller anpassen kann (anderes Thema, siehe diverse Videos, ua. auch von Manfred). Holz ist ein Naturwerkstoff, verändert seine Belastungsgrenzen je nach Nutzung/Lagerung. In meinem Fall war der Bogen, bevor ich ihn übernahm, längere Zeit recht trocken ungenutzt gelagert, wurde von mir aber dann bereits ein Jahr mit einer einfachen HOYT-Rest mittels Gap-Shooting geschossen, bevor ich mit StringWalking begann, weil ich auch auf Scheiben einigermaßen gut mithalten wollte, was damit auch deutlich besser funktionierte.

[@emilquast]

@@michels.6006 Danke für die ausführliche Antwort! Ja, ist aus Holz, bzw. Schichtholz, Massenware aus Fernost, das Drake "Wild Honey", hab den bei BSW in 24#@68" zum Einstieg bestellt, bekommen habe ich 26#. Da mein Auszug bei 30" liegt hat der da schon 29.2 lbs, kurz vorm stacking....das ist weit mehr als ich als Anfänger wollte. Überlege nun ob ich nochmal leichtere Wurfarme kaufe oder mich durchkämpfe...oder nochmal einen andern 70" kaufe der mir ~24lbs auf die Finger gibt. Dass Dir ein Holz MT gebroche ist hört sich schlimm an, das war mir nicht klar, dass das MT dafür ausgelegt sein muss..bzw dass die Belastung dann so krass abweicht. Ein Metall-ILF könnte mich auch begeistern oder lieber gleich ein carbon? Erst mal werd ich den behalten und versuchen irgendwie klarzukommen. Grüße und alle ins Gold!

[@michels.6006]

@@emilquast Mhhm, das passt so zu meinen Erfahrungen mit dem genannten Onlinehändler. Ideal wäre halt ein regionaler Fachhändler, der einem gut berät, aber auch da gibt es Solche und Solche. Ich persönlich würde niemandem gleich zu einem teuren Carbon-MT raten, aber grundsätzlich ist man mit einem ILF-MT flexibler in der Entwicklung, zumal, wenn man noch nicht so ganz genau weiß, wohin die Reise geht. Da geht's preislich auch schon bei ca. 150€ los. Hinzu kämen Button + Magnetpfeilauflage, oder nur ein einfaches Klebe-Rest, sowie natürlich die WA, welche man aber zB. anfangs auch leihen könnte. Es gibt übrigens mittlerweile auch ILF-MT aus "Technowood" bei denen Abgreifen kein Problem sein soll. Meine Frau hat sowas, aber da bewegt man sich schon in etwas höherer Preisklasse. Sie schiesst den über Shelf und greift trotzdem ab. Auch ungewöhnlich. Sie kann gut Entfernungen schätzen, aber nicht rein intuitiv schiessen. Allerdings greift sie trotzdem eher nach Gefühl ab. Ist eine merkwürdige Mischung, welche sie mir noch nie erklären konnte, passt aber für sie gut.

[@michels.6006]

Zur Frage ab 10:16min.: Die müsstest du, Manfred, doch eigentlich aus eigenevr Erfahrung gut beantworten können. Um welchen Faktor gingen deine Durchschnittsergebnisse im Heimatparcour mit Barebow gegenüber früherem Intuitivschießstil hoch? Der Vergleich hinkt natürlich in sofern ein wenig, da du dke Entfernungen dort vermutlich eh auswendig weißt. Bei diversen 3D-Turnieren stellte ich jedenfalls fest, dass ich, als allenfalls mittelmäßiger Schütze, mit meinen Barebowergebnissen oft noch deutlich unter denen der Traditionellen Schützen liege, wobei man ja nie so ganz genau weiß, ob die (vielleicht auch unbewusst) ein Zielsystem nutzen oder wirklich rein intuitiv schiessen. Auf Grund des oft verwendeten mediterranen Griffs, sind die mE. wg deutlich höherem GAP sowieso im Nachteil, gleichen das aber scheinbar irgendwie aus. Mich würde aber mal interessieren, ob es traditionelle Schützen gibt, die bei Scheibenwettbewerben (60 bzw. 72 Pfeile) schießen und wie deren Ergebnisse im Vergleich ausfallen. Bei unseren Turnieren sieht man von denen selten Welche.

[@Intuitivbogen]

Naja, im Jahr 2021 war ich bei 17,8 im Schnitt, dieses Jahr bin ich bei 18,6 am Hausparcours und ja: Natürlich kenne ich dort alle Entfernungen. Auf fremden Parcours hängt´s arg davon ab, wie gut ich dort schätzen kann. Aber ich bin ja nicht das Maß aller Dinge. Ein Kollege von mir hat am Hausparcours letztens intuitiv 18,67 geschossen. (6 Punkte mehr als mein bestes intuitives Ergebnis) wär natürlich spannend, was der dann mit BB und Stringwalking macht^^.

[@michels.6006]

@@Intuitivbogen Tja, einen wirklich aussagekräftigen Vergleich wird man kaum ableiten können, dafür gibt es grad im 3D zu viele Variablen. Auf bekannten Entfernungen, insbes. Scheibenturnieren, sehe ich Systeme, insbes. Stringwalking klar im Vorteil. In USA schiessen sie nicht ohne Grund im Barebow-Style auf Scheiben.

[@michels.6006]

Anregung: Vielleicht magst du mal ein Video über das CLOUT-Schiessen machen? Ich hatte mal die Gelegenheit bei so einem Spaßturnier dabei zu sein, fand das witzig und lehrreich zugleich. Letzteres zB. zeigte recht deutlich den Unterschied zwischen gerade und helikal befiederten Pfeilen, welche ansonsten absolut baugleich waren. "Bogengolf" soll es mW. auch geben, da weiß man fast nichts drüber. Und: Generell könnte man mal vielleicht was über Reiterbögen sehen/hören.🤔

[@peterkleinert8116]

Zu "Reiterbögen" gibt es unendlich viele Videos vom Armin Hirmer ...

[@michels.6006]

@@peterkleinert8116 Das ist absolut korrekt, viele allerdings in Englisch. Es könnte ja trotzdem mal ganz interessant werden, wenn sich Manfred daran versucht und uns bei seinen Erfahrungen mitnimmt. 😉