Bochum-Mitte-Stahlhausen, ehem. Pfarrkirche St. Antonius Abbas - Plenum 2004

  Рет қаралды 10,013

stahlglocke

stahlglocke

Күн бұрын

Nach Gründung der Gußstahlfabrik Mayer & Kühne 1842 und deren früh einsetzendem Wachstum mit Übergang in den Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation AG (kurz: BVG) 1854 wurde ab 1868 mit dem Bau einer eigenen Arbeiterkolonie, Stahlhausen genannt, südlich der Essener Chaussee, an deren nördlicher Seite das wachsende Werksgelände des BVG lag, begonnen. Bereits 1874 gab es dort 400 Wohnungen, die Kolonie dehnte sich noch weiter Richtung Süden und Osten an die Grenze der Innenstadt aus. 1873/74 kam an der Baarestraße das Kosthaus des BVG hinzu, welches für bis zu 1200 ledige Arbeiter Unterkunft bot. Es wurde im Volksmund „Bullenkloster“ genannt. Die kirchliche Seelsorge wurde zunächst von St. Marien aus gewährleistet, die ev. Gemeinde plante ab 1907 die erste „Friedenskirche“.
Offensichtlich schon früh wurde sich um einen anderen Bereich der „Seelsorge“ gekümmert, vornehmlich wohl für die Bewohner des „Bullenklosters“. Ein bereits zuvor in BO-Hamme, südlich des BVG, bestehendes Bordellviertel rückte um 1912 Richtung Stahlhausen in unmittelbare Nähe des BVG-Werkes. Das, gemessen an der Stadtgröße, noch immer außergewöhnlich große Rotlichtviertel an der Gußstahlstraße besteht bis heute und wird im Volksmund „Eierberg, Gurke oder Riemenwalzwerk“ genannt. Für viele junge, männliche Besucher Bochums ist der „Eierberg“ nach wie vor ein Begriff.
Im zweiten Weltkrieg erlangte Stahlhausen unrühmliche Bedeutung mit der Ansiedlung einer Zweigstelle des KZ Buchenwald, der Beschäftigung 1000er Zwangsarbeiter beim BVG und deren Drangsalierung u. a. auch im Kosthaus des BVG. Nach der Schließung des BVG wurde Stahlhausen zu einem „Problemviertel“ mit hohem Migrationsanteil in der Bevölkerung und steigender Kriminalitätsrate, u. a. auch durch den hohen Drogenumschlag am Springerplatz. Durch Quartiersarbeit und das Projekt „Stadtumbau West“ ist Stahlhausen in den letzten Jahren wieder zu einem recht schönen Viertel geworden - von der Tageszeitung WAZ einst sogar als „Wunder von Stahlhausen“ gepriesen.
Um 1900 wurde als Tochtergründung der enorm gewachsenen Mariengemeinde in der Innenstadt die Antoniusgemeinde geplant, deren Kirche 1901-02 nach Plänen des Bochumer Architekten Hermann Wielers als eine seiner typischen, neogotischen Stufenhallen erbaut wurde. Die Kirche war, als „Kathedrale inmitten der Industriekathedralen“ außergewöhnlich repräsentativ mit reicher Dekoration aus Haustein gestaltet und galt vor dem 2. Weltkrieg als schönste Kirche der Stadt. Der Turm war mit 78 Metern der Höchste Bochums. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche bis auf die Außenmauern zerstört, der Wiederaufbau erfolgte mit teils einfachsten Mitteln 1953-54 nach Plänen von Günter Settnik. Der Innenraum wurde 1970/77/85 nochmals umgestaltet. Die Gemeinde schrumpfte von ehemals 8000 bis auf gut 1200 Glieder in 2002 und fusionierte zunächst mit St. Anna in BO-Goldhamme, später mit St. Meinolphus in BO-Ehrenfeld. Heute ist das Gebiet Teil der Großpfarrei St. Peter und Paul. Die Kirche wurde 2008 geschlossen, ebenso das direkt benachbarte Altenheim St. Antonius-Stift. Zwei Projekte zum Umbau in ein Altenheim oder ein Wohnhaus unter Erhalt des Turmes und Teilen der Außenmauern wurden bisher nicht verwirklicht. Leider ist St. Antonius (Stand 2020) derzeit nur dem Totalverfall preisgegeben.
Das Geläut der Kirche wurde 1902 vom Bochumer Verein gegossen und zunächst auf der Industrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf gezeigt. Es befindet sich noch in situ im Turm - als wohl letztes erhaltenes Stück der Originalausstattung. Zur hören ist in der hier vorgelegten Aufnahme das überlange Läuten zu einer Feier der hl. Erstkommunion. Der Länge wegen sind die verfügbaren Fotos in den ersten 10 Minuten der Präsentation zu sehen. Ein klangvolles Stück BVG-Geschichte, die Klänge der Glocken begleiteten das Leben nah am BVG immerhin insgesamt 106 Jahre, davon gute 66 Jahre während des Betriebes der „Gußstahlfabrik“ an der Alleestraße, wo 1968 die Hochöfen ausgeblasen wurden.
Geläutedaten:
1. b° +2
1882 mm, 2588 kg
2. des‘ +2
1574 mm, 1574 kg
3. e‘ +2
1387 mm, 1098 kg
4. g‘ +2
1124 mm, 586 kg
Minidisc-Aufnahme: 18.04.2004
S/W-Foto 1: abfotografiert von einer Infotafel in St. Meinolphus-Mauritius, Bochum.
S/W Foto 2: Postkarte, gelaufen 1905. Quelle: www.ruhr-bauten.de
S/W Fotos 3+4: entnommen aus Darmstadt 2003, s. u.
Alle anderen Fotos eigener Provenienz, 2003/04 (Innen), 2009, 2015 und 2020.
Genutzte Quellen/Literatur:
Glockenkatalog des Bistums Essen (Vorläufer zum Glockenbuch), bearbeitet von S. Schritt, Trier, ohne Jahreszahl.
Christel Darmstadt (Hrsg.): Sakrale Baukunst in Bochum, Verlag Schürmann + Klagges, Bochum, 2003, S. 136-138 und 231.
Wikipedia-Artikel zur Kolonie Stahlhausen, abgerufen am 28.01.2020: de.wikipedia.o...
Wikipedia-Artikel zum Bochumer Verein, abgerufen am 28.01.2020: de.wikipedia.o...

Пікірлер: 110
Bochum, ehem. Pfarrkirche St. Marien - Plenum
7:00
stahlglocke
Рет қаралды 9 М.
The FASTEST way to PASS SNACKS! #shorts #mingweirocks
00:36
mingweirocks
Рет қаралды 16 МЛН
Just Give me my Money!
00:18
GL Show Russian
Рет қаралды 1,2 МЛН
Modus males sekolah
00:14
fitrop
Рет қаралды 19 МЛН
Самое неинтересное видео
00:32
Miracle
Рет қаралды 2,5 МЛН
Barßel I Kath. Pfarrkirche Ss. Cosmas und Damian I Geläutepräsentation der Glocken
21:48
Glockenlandschaft Niedersachsen
Рет қаралды 1,7 М.
Bochum, Christuskirche - Plenum 2007
20:47
stahlglocke
Рет қаралды 3,3 М.
Schloss Heidecksburg Glocken zum Probeläuten
9:47
Florian Stingl
Рет қаралды 271
Hochwasserlage in Europa spitzt sich zu
9:01
tagesschau
Рет қаралды 672 М.
Stuttgart - Bad Cannstatt (G - BW) The bells of St. Mary's church
13:21
Herne-Wanne(NRW) Ev.Zwölf Apostel Kirche Vollgeläut
8:30
Bells of Germany
Рет қаралды 2,6 М.
The FASTEST way to PASS SNACKS! #shorts #mingweirocks
00:36
mingweirocks
Рет қаралды 16 МЛН