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Im Bild 9 sieht man deutlich, wie wenig genau es Brecht mit den historischen Tatsachen nimmt. Er muß es auch nicht. Wir befinden uns im Jahre 1623, als der alte Herr Papst, das ist Gregor XV., im Sterben liegt. Galilei setzt einige Hoffnung auf den neuen Papst. Es wird sein alter Gönner und Bewunderer Barberini sein, der sich dann Urban VIII. nennt. Dennoch heißt es in diesem Bilde, Christopher Clavius befürchte, der Erde-um-die-Sonne-Zirkus möchte wieder von vorne anfangen. Dabei war der historische Clavius schon im Jahr 1612 gestorben, was aber Brecht nicht stören muß, da der Dichter den verewigten Clavius ja durchaus diese Befürchtungen hegen lassen kann. Es geht um die Sonnenflecken, die zwar Galilei schon 1610 entdeckt hatte, die aber um 1623 neue Aufregungen verursachten, weil man etwa in Holland mit Erklärungen vor das Publikum tritt, die nur im Kopernikanischen System einen Sinn ergeben. Und mit dem neuen Papst will es Galilei noch einmal neu versuchen.