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Reisen ohne Grenzen? Wo einst der Eiserne Vorhang Deutschland in zwei Teile schnitt, findet man heute einzigartige Natur.
Flussauen Hochmoore dramatische Kliffe, dichte Wälder, blühende Wiesen. Wie Perlen an einer Schnur reiht sich von Nord nach Süd, Landschaft an Landschaft und bildet das fast 1400 Kilometer lange „Grüne Band“. Nirgendwo in Deutschland findet man heute eine solche Vielfalt an unberührten Biotopen. Entstanden ist das Naturparadies eher zufällig, gewissermaßen als Nebenprodukt des Kalten Krieges. 40 Jahre lang verlief hier die deutsch-deutsche Grenze. Von der Ostsee bis an den Bayerischen Wald schnitt der menschenfeindliche „Eiserne Vorhang“ aus Wachtürmen, Stacheldraht, Minenfeldern und Selbstschussanlagen Deutschland in zwei Teile. Heute ist diese einzigartige Aneinanderreihung von Biotopen als nationales Naturerbe anerkannt. Vor allem dem BUND und Naturschutz und Unterstützern wie der Heinz-Sielmann-Stiftung verdanken wir es, dass hier nicht nur die Natur erhalten blieb, sondern auch eine ganz besondere Landschaft mit Bezug zur jüngsten deutschen Geschichte entstand. Das Grüne band war Todestreifen und jetzt eine Lebenslinie. Da mich „Geschichte zum Anfassen“ schon immer interessiert hat, nehme ich mich einer Herausforderung einer großen Tour durch Deutschland, von der Ostsee bis zur tschechischen Grenze an und möchte verschiedene Grenzerfahrungen machen. Wie war das Leben hinter bzw. vor dem Stacheldraht. Was machen Selbstschussanlagen und Todesstreifen mit den Menschen.
Die Grenze zwischen Ost und West trennte jahrzehntelang die Deutschen in zwei Hälften. Viele Menschen starben bei den mannigfachen Fluchtversuchen, um in den „besseren“ Teil Deutschlands zu gelangen. Ich bin in den vergangenen Tagen auf dem Grünen Band insgesamt über 2500 Kilometer gefahren. Ich habe unzählige Male „die Seiten gewechselt“ und mir dabei gar nichts gedacht. Es war selbstverständlich - und dass nennt man Freizügigkeit. Ich kann immer und überall meine Meinung frei äußern - auch dabei muss ich mir keine Gedanken machen. In Prex angekommen treffe ich im Dreiländer-Eck ein paar tschechische Wandere - wie laufen gemeinsam ein kleines Stück des Weges und unterhalten uns, so gut dass eben aus einem Mix aus Deutsch, Tschechisch und Englisch geht. Wir lachen bei der Verabschiedung, winken und wünschen uns eine gute Zeit. Alles ganz selbstverständlich. Das war nicht immer so. Die Erkenntnis auf meiner Reise auf dem Grünen Band kommt wieder einmal unvermittelt und klar: Was habe ich für ein Glück dass ich von all diesen negativen und brutalen Vorgaben einer Deutschen Demokratischen Republik nie selbst betroffen war. Danke.