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Was ist wesentlich?
Das Hohelied der Liebe, 1. Kor 13 Hans-Joachim Eckstein
Hans-Joachim Eckstein - www.ecksteinproduction.com
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
die größte aber unter ihnen ist die Liebe.“ 1. Kor 13,13
Es gibt keinen Ersatz für die Liebe. Zwar lässt sich die Liebe immer nur an ihren Ausdrucksformen erken-nen; das heißt aber nicht, dass man durch die Einübung der Ausdrucksformen die fehlende Liebe aus-gleichen könnte.
Was die Liebe vom Geliebten will, ist nicht ein bestimmtes Verhalten, sondern dessen Liebe. Wer liebt, möchte nicht etwas vom anderen - auch nicht viel vom anderen -, sondern ihn selbst. Der Geliebte könnte seine ganze Zeit, sein ganzes Geld, ja sein ganzes Leben für den anderen einsetzen - würde es nicht aus Liebe geschehen, dann wäre es nicht das, was der Liebende sich ersehnt.
Die Liebe ist erst da am Ziel, wo sie als Antwort die gleiche Liebe findet. Sie ist völlig voraussetzungslos und bedingungslos, aber sie will folgenreich sein. Sie nimmt keinen Anstoß an den Grenzen und Schwachheiten des anderen und bejaht ihn, wie er ist - aber sie leidet daran, wenn sie selbst durch die Verweigerung des anderen begrenzt und an ihrer Entwicklung gehindert wird. Denn nichts will die Liebe mehr, als sich beim anderen und für den anderen zu entfalten.
So ist sie auch gerne bereit, das Versagen und die Schuld des Geliebten zu vergeben, wenn nur die wechselseitige Offenheit und uneingeschränkte Zuwendung wiederhergestellt wird. Mehr als am Versa-gen des anderen leidet die Liebe nämlich an den Formen verdeckter Abwendung und Verschlossenheit - auch wenn sie noch so höflich und korrekt erscheinen. Viel lieber als eine aufgesetzte Stärke und Freundlichkeit erträgt die Liebe die Schwachheit und Unzulänglichkeit des anderen. Denn sie ist wirklich und ausschließlich am anderen selbst und nicht nur an Teilen seiner Person interessiert.
Wenn es aber so ist, dass es dem Liebenden allein um den anderen geht und er keinen Ersatz für die Liebe des Geliebten kennt, dann kann es auch nur eines sein, was Gott in seiner grenzenlosen Liebe vor allem anderen von uns will - nämlich, dass wir „ihn lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller unserer Kraft“.