Der arme Spielmann (Grillparzer in 9,5 Minuten)

„Der Alte genoss, indem er spielte. Seine Auffassung unterschied hierbei aber schlechthin nur zweierlei, den Wohlklang und den Übelklang, von denen der Erstere ihn erfreute, ja entzückte, indes er dem Letztern, auch dem harmonisch begründeten, nach Möglichkeit aus dem Weg ging.“ - Der Protagonist dieser hübschen Novelle geht also musikalisch immer den Weg des geringsten Widerstands - während SOMMERS WELTLITERATUR TO GO keine Herausforderung scheut, das Werk in schlanken neuneinhalb Minuten zusammenzufassen.
Der Erzähler (ein Dramatiker wie Grillparzer) begegnet auf einem Volksfest einem scheinbar unmusikalischen alten Straßenmusiker. Er kommt mit ihm ins Gespräch, besucht ihn und der Geiger erzählt ihm seine Lebensgeschichte: Für seinen extrem ehrgeizigen Vater war er als Junge eine einzige Enttäuschung, deshalb wurde er beruflich als Schreibkraft und wohntechnisch ins Hinterhaus verräumt. Er verliebte sich jedoch erst in ein Lied und dann in die Sängerin, die Tochter eines benachbarten Gemischtwarenhändlers. Hierauf verstieß ihn der Vater vollends, starb jedoch kurz darauf. Sein Erbe wurde dem gutgläubigen Erzähler abgegaunert, so dass eine Beziehung zu der jungen Frau keine Zukunft hatte. Sie heiratete einen Fleischer, er wurde schließlich Straßenmusikant. Soweit die Lebensgeschichte. Der Erzähler erfährt einige Monate später, dass der Alte nach einem Hochwasser gestorben ist - seine Bestattung bezahlte die ihm immer noch sehr verbundene Fleischergattin.
„Abends halte ich mich zu Hause und… da spiele ich denn aus der Einbildung, so für mich ohne Noten. Phantasieren, glaub ich, heißt es in den Musikbüchern.“ (DER ARME SPIELMANN)
Warnhinweis: DIESE TO-GO-VERSION ERSETZT NICHT DIE LEKTÜRE DES ORIGINALS. Selber lesen macht glücklich!
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[@TheWuschi]

Sehr, sehr schön nacherzählt, vielen Dank! - Meiner Beobachtung nach ist Grillparzer in Deutschland ja allgemein recht wenig bekannt - in Österreich wurden wir während meiner Schulzeit (60er und 70er Jahre) dagegen regelrecht mit ihm als "Österreichischem Nationalliteraten" überfüttert - ich weiß noch, wie viel wir aus seinen Dramen auswendig lernen mussten (die übrigens allesamt meiner Meinung nach nicht an den kleinen, wunderfeinen Roman "Der arme Spielmann" heranreichen). Ich finde die Vorstellung, dass der Spielmann die Musikstücke nach eigenem Wunsch "abstrahiert" und für niemanden verständliche Kunst macht als für sich selbst, grandios "postmodern" (und außerdem wohne ich ganz in der Nähe der Brigittenau, in der es heute sogar eine "Spielmanngasse" gibt, dem lokalen Literaturdenkmal zu Ehren 😉 - die gefürchteten Hochwasser gibt es dagegen seit den Donauregulierungen zum Glück nicht mehr!)

[@red.aries1444]

Ja, der einprägsame Name ist in Deutschland zwar vielfach bekannt, aber schon nicht mehr, was er als Autor überhaupt geschrieben hat. Grillparzer hat halt das Pech, dass er insgesamt für den deutschen Raum irgendwo dazwischen steht. Weder richtiger Romantiker, noch wirklich zum Vormärz gehörend und er auch nicht exemplarisch fürs Biedermeier oder den Realismus steht. Da fällt er für den Deutschunterricht und damit auch für Theater in Deutschland hinten herunter, weil in der knapp bemessenen Zeit in den Lehr- und Spielplänen zu wenig Platz ist. Wenigstens kann er nun als To-Go-Version noch dazwischengequetscht werden. :-)

[@8523wsxc]

Der "Greißler" ist ein Lebensmittelhändler. Der "Griesler", von dem das Wort vermutlich abstammt, verkaufte früher Salz am Donauarm Salzgries (heute Donaukanal) in Wien.

[@SommersWeltliteraturToGo]

Danke für den Hinweis, im Text ist es tatsächlich "Griesler".

[@dershredder2891]

Den Ausdruck "Greißler" für Lebensmittelhändler gibt es aber tatsächlich. Da sind allerdings zwei Buchstaben vertauscht. ;)

[@miedsekadse7136]

Sehr schön, dass der liebe Franz nicht ganz vergessen wird 🙂

[@romanakloiber6026]

Heute fertig gelesen 😊 perfekter Zeitpunkt

[@musicalleon2030]

Tolles Video 👍Kannst du bitte Daphne de maurie's Roman "Rebecca" machen ?

[@unterbergersee-rehmittoupet911]

Also des wienerisch wird ja wirklich immer besser

[@tunikabrokat1835]

Großartig, das Bild von der Brigittakapelle im Hintergrund. 👌

[@chrisiyo_2017]

Bitte mehr Grillparzer

[@katzebirl2217]

Eine Erinnerung an das schöne Gesellschaftsspiel!

[@nike607]

Ahh… endlich wieder ein bisschen Weltliteratur ☺️

[@alina-ix1oz]

Super video 😊 Kannst du vlt. Bitte eine Zusammenfassung von „die Familie Selicke“ von Arno Holz und Johannes Schlaf machen ?

[@pepelichtfaust5531]

Gesundheit!

[@juanakaufhold7104]

更是把水果

[@DreynHarry]

Das heißt Greißler, nicht Grießler 🙂

[@josefgriesbeck4191]

Endlich wieder mehr Literatur und weniger Bibel!

[@olgerkhan9331]

ist doch auch litertur. schlecht gealterte zusammengeklaute märchen mit zu vielen korrekturlesern zwar, aber als zusammenfassung auch nicht schlechter als viele heutige autoren. ;)

[@huf6393]

Schluss mit der Genderei! Herr Grillparzer hätte sicherlich nicht "Schüler*innen" gesagt.

[@gutemine4256]

Dann hilft nur Selber lesen.

[@leagabler8503]

Entschuldigung, aber es wirkt einfach im historischen Kontextes des Werks mehr als aufgesetzte.