Der Modellflugverein Lennestadt, ein gemeinnütziger Verein nach 38 Jahren in Existenznot

Der Verein wurde Anfang der 70er Jahre gegründet. Nach Zwischenstationen auf der Schwartmecke und in Sporke konnte der Verein Dank des damaligen Bürgermeisters Josef Beckmann und des Stadtdirektor Erwin Krollmann sein jetziges Domiziel auf der Lausebuche beziehen.
Da der Verein Mitglied im Stadtsportbund war, wurde der Flugplatz als Sportstätte der Stadt Lennestadt ausgewiesen und die Stadt übernahm die entstehenden Kosten für die Einebnung des Geländes in Höhe von 7000,00 DM. In diesem Zusammenhang erhielt auch die Schülerfluggemeinschaft der Realschule Lennestadt ein Mitnutzungsrecht und der Verein wurde Mitglied im Deutschen Modellfliegerverband.
In den Folgejahren wurde man durch einige Veranstaltungen, die deutschlandweite Resonanz fanden immer bekannter. Da ist an erster Stelle der Lennestadtpokal zu nennen. Um diesen Pokal des Bürgermeisters konkurrierten jedes Jahr bis zu 180 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Auch eine Deutsche Meisterschaft über die schwierigste Disziplin im Modellflug "Modellhubschrauber" wurde in Lennestadt mit großem Erfolg ausgetragen, was zu dem überwältigenden positiven Image in der Bevölkerung beisteuerte. Weiter konnten in Folge dreier großer Modellausstellungen in Lennestadt mehrere neue Mitglieder gewonnen werden, die noch heute dem Verein die Treue halten.
Auf dem Flugplatz "Lausebuche" blieb die Zeit natürlich nicht stehen. Da wurde mit dem "Segen" der Stadt eine Hütte mit Toilettenanlagen und Unterständen auf deren Sportstätte gebaut.gebaut.
Soweit, so gut in den letzten 38 Jahren. Nachdem bekannt wurde, dass ein privater Investor in der Nähe des Flugplatzes eine "Pferdepension" plant, sahen viele Mitglieder die Existenzgrundlage des Vereins, den Flugplatz bedroht. Eigentlich war man davon ausgegangen, dass die Stadt Lennestadt in der Tradition Ihrer Vorgänger den Verein unterstützt, zumal es sich um einen gemeinnützigen Verein, eine Sportstätte der Stadt handelt und eine Abwägung der Interessenlage eindeutig für die Erhaltung des Flugplatzes spricht. (50 Mitglieder / gemeinnütziger Verein / 38 Jahre an diesem Standort gegen die Interessen eines einzelnen Investors, der ein Bauvorhaben im Aussenbereich durchsetzen möchte).
Bedauernswerter Weise und für viele vollkommen unerklärlich hat sich die Verwaltung aber auf den Standpunkt gestellt: "Wenn unterschiedliche Parteien mit guten Argumenten aufeinandertreffen, ist es sehr gut, wenn am Ende eine unabhängige Instanz entscheidet. “Der Volksmund würde das anders ausdrücken: "Ich bin nicht zuständig, da gehen Sie mal eine Tür weiter, ich verbrenne mir nicht die Finger."
Noch eine Anmerkung zur "unabhängigen Instanz": Hier möchte ich die verbreitete Meinung und Erfahrung eines guten Freundes zitieren: Wenn man in diesem Zusammenhang von einer unabhängigen Instanz spricht, ist das politisches Wunschdenken, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Viele Entscheidungsträger sind auch oft passionierte Jäger und die stehen dem Modellflug mit ihren Jagdgenossen sehr kritisch gegenüber, was zur Folge hat, dass ein Urteil "ganz unabhängig und zufällig" meist gegen die Modellflieger ausfällt. Welche Rolle hat das beim Aufgeben der bisherigen Tradition und beim Entzug der Unterstützung für die eigene Sportstätte gespielt?
Das kann ich hier nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass bisherige Bürgermeister den Verein immer mit Wohlwollen unterstützt haben. Das galt sowohl für Baumaßnahmen, als auch für Veranstaltungen, für die von einigen Mandatsträgern Pokale gestiftet und auf der Sportstätte der Stadt Lennestadt beim MFV Lennestadt persönlich überreicht wurden.
Ich kann nicht sagen, ob die Problematik der "unabhängigen Instanz" auch für das Verwaltungsgericht in Arnsberg oder den landschaftlichen Kreisverband zutrifft, aber hier stellt sich die Frage, woher diesem bekannt ist, dass sich ein solcher Betrieb wirtschaftlich an diesem Standort trägt. Gibt es da ein Gutachten von wirklich unabhängiger Stelle oder nur die wohlwollende Akzeptanz einer Aussage des Bauherrn?
Mir sind in der letzten Zeit sehr viele (teils auch abenteuerliche) Gerüchte zu Ohren gekommen, über die Gründe, die letztendlich zu dieser Baugenehmigung geführt haben Diese möchte ich hier aber nicht wiederholen. Es mutet jedoch vieles sehr seltsam an, wenn man z.B. erst mit einer Baugenehmigung Fakten schafft, der Bauherr mit den Bauarbeiten beginnt und dann im März des neuen Jahres einen Termin mit allen Beteiligten macht. Das Ergebnis könnte ich genau voraussagen.
Ich möchte niemandem zu nahe treten, sondern nur meiner Enttäuschung über die Unterstützung von Bürgern, die sich gemeinnützig arrangieren, zum Ausdruck bringen. Ich kann nur jedem raten, der nach 38 Jahren nicht auch im Regen stehen will, von einem gemeinnützigem Arrangement abzusehen und diese Zeit besser in sein eigenes persönliches Umfeld zu investieren.
Der Lateiner würde sagen:
"Pecunia facit mundum ire per" - Geld regiert die Welt.
"Quae nocent, docent" - Durch Schaden wird man klug