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Mehr als 900 Jahre liegt die Belagerung Jerusalems zurück, doch die Kreuzzüge und das brutale Vorgehen der Kreuzritter lebt in der Erinnerung und der Sprache bis heute fort. Das Wort Kreuzzug steht sinnbildlich für ein gnadenloses Vorgehen gegen Andersdenkende und Andersgläubige.
Juni 1099: Die Kreuzfahrer greifen immer wieder Jerusalem an. Wiederholt scheitern sie an den starken Befestigungs- und Verteidigungsanlagen der Stadt. Erst als die christlichen Ritter Belagerungsmaschinen bauen, gelingt es ihnen, die Stadtmauern zu zerstören und zu überwinden. Damit ist der Weg in die Stadt frei.
Massaker an Juden und Muslimen
Die Kreuzritter fallen in Jerusalem ein und richten an der jüdischen und muslimischen Bevölkerung ein Massaker an. Mit dem Schlachtruf "Gott will es" auf den Lippen wüten sie tagelang. Der Papst in Rom nimmt das zum Anlass, lässt eine Gedenkmünze prägen und einen Dankgottesdienst abhalten.
Kreuzzüge der Gegenwart
Mit dem Hinweis auf die Taten der "Kreuzfahrer" versucht der sogenannte Islamische Staat (IS) seine Gräueltaten zu rechtfertigen. Das Kalifat, das IS-Terroristen ausgerufen haben, soll die Spuren der Kreuzfahrer löschen und stattdessen ein muslimisches Großreich ins Leben rufen.
In der Propaganda der Nationalsozialisten ist der Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion 1941 zu einem "Kreuzzug gegen den Bolschewismus" stilisiert worden und als der amerikanische Präsident George W. Bush 2003 den zweiten Irakkrieg beginnt, spricht er anfangs von einem "Kreuzzug gegen Terroristen".
In Eine Stunde History hört ihr:
Der Heidelberger Historiker Nikolas Jaspert erläutert die Ursachen, die 1095 zur Ausrufung des 1. Kreuzzugs durch Papst Urban II. führten.
Der Diplom-Psychologe Wolfgang Deimel beschäftigt sich mit dem bis zum Blutrausch gesteigerten Gewaltexzess, der sich bei der Belagerung Jerusalems entladen hat.
Benjamin Hammer, ARD-Hörfunkkorrespondent in Tel Aviv, ist den Spuren nachgegangen, die noch heute von der Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem zeugen.
Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld schildert den Aufruf des Papstes, das spirituelle Zentrum der mittelalterlichen Christenheit von der Herrschaft der Muslime zu befreien.
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Daniel Sulzmann berichtet über die Eroberung Jerusalems im Sommer 1099.