Die Eingliederung des Saarlandes in die BRD - eine Erfolgsgeschichte? - Dr. Hahn, 07.11.05 | AdA 134

Als sich Anfang Juli 1959 die Gerüchte verdichteten, dass das Ende der Übergangszeit nur noch eine Frage von Wochen, vielleicht sogar Tagen sein würde, herrschte im Saarland angespannte Ruhe. Zweieinhalb Jahre wartete man nun schon auf die Einführung der D-Mark, die die am 1. Januar 1957 erfolgte verfassungsrechtliche Eingliederung nun auch in wirtschaftlicher Hinsicht vornehmen sollte. Natürlich hatte man sich in der Zwischenzeit vorbereitet, aber würden die Anstrengungen ausreichen, um den von einigen Experten befürchteten Wirtschafts-Crash zu verhindern? Und würde die bundesdeutsche »Wachstumslokomotive « tatsächlich die seit langem strukturschwache Region mit sich ziehen können, so wie sich das viele vor dem Referendum über das europäische Statut für das Saarland am 23. Oktober 1955 erhofft hatten? In der gegenwärtigen wissenschaftlichen Debatte genießen die 1960er Jahre allgemein keinen besonders guten Ruf. Und auch in der Erinnerung vieler Zeitgenossen haben sich vor allem die negativen Erfahrungen beim Währungswechsel eingeprägt. In diesem Vortrag sollen diese Bewertungen auf den Prüfstand aktueller Forschungsergebnisse zum regionalpolitischen Krisenmanagement der Jahre 1956-59 sowie der 1960er Jahre gestellt werden.
Referent:
Dr. phil. Marcus Hahn, Jahrgang 1969, stammt aus Marpingen und hat Geschichte, Germanistik und Theologie studiert. Er wurde 2003 mit einer Arbeit zu dem Thema »Das Saarland im doppelten Strukturwandel 1956-1970. Regionale Politik zwischen Eingliederung in die Bundesrepublik Deutschland und Kohlekrise« promoviert. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Regionalgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und historische Fachinformatik. Marcus Hahn ist zur Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für neuere und neueste Geschichte am Historischen Institut der Universität des Saarlandes.
-_ Damaliger Veranstaltungstext _-
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