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Die Dübener Heide zwischen Leipzig und Wittenberg ist ein ausgedehntes waldreiches Gebiet, dessen Erholungswert schon im 19. Jahrhundert populär wurde. Jedes Jahr zur Heidelbeerzeit gibt es wahre 'Pilgerfahrten' in die Heide. Und daß es sich da auch gut kuren läßt, beweisen die Heilbäder Bad Düben und Bad Schmiedeberg.
Verständlich, daß schon bald der Wunsch nach einer Bahnverbindung laut wurde. Dieser ging am 01.10.1895 in Erfüllung, als die Strecke Eilenburg Ost - Pretzsch durchgehend eröffnet war. Pretzsch konnte man bereits ab 1890 per Bahn erreichen (siehe Video "Zwischen Heide und Elbe").
Jahrzehntelang war die Heidebahn zuverlässiger Versorger der Region und trug zu deren kontinuierlicher Entwicklung bei. Zeitweise gab es sogar durchgehende Züge von Leipzig in die Heide, vornehmlich an Wochenenden.
Obwohl die Kursbuchtabelle fast immer Eilenburg - Lutherstadt Wittenberg auswies, war die Strecke betrieblich zweigeteilt. Denn zuerst war die Strecke Torgau - Pretzsch - Pratau (- Wittenberg) da, und später kam die Strecke Pretzsch - Eilenburg Ost (- Eilenburg) dazu. Im Laufe der Jahre bürgerte es sich aber ein, daß die Züge grundsätzlich in Richtung Heidebahn durchfuhren und Richtung Torgau umgestiegen werden mußte. Das Reisendenpotential zu den Bädern Schmiedeberg und Düben war einfach größer, dafür wollte man das Umsteigen vermeiden.
Sowohl Lutherstadt Wittenberg als auch Eilenburg (und weiter in Richtung Leipzig) generierten umfangreichen Berufsverkehr. Wir sehen teilweise lange Bahnsteige im Video, die das belegen.
Auch das Militär nutzte die Strecke, jedes größere Heidegebiet "lud praktisch dazu ein". Wir sehen die langen Gleise der Bahnhöfe und den guten sicherungstechnischen Ausbauzustand - hier sprach das Militär mit.
Als in den 1980er Jahren das Kieswerk Sprotta nördlich Eilenburg in Betrieb ging, wurde der neu geschaffene Anschluß sogar elektrifiziert, womit man sich ein Umspannen der Ganzzüge in Eilenburg ersparte. Somit kam sogar ein kleines Stück Heidebahn unter Fahrdraht.
Von Mörtitz aus wurde ebenfalls um die 1980er herum eine sogenannte "strategische Flußquerung" geschaffen, eine Strecke, die in Südrichtung nach Westen abzweigte und im "Ernstfall" nördlich von Eilenburg das Überqueren der Mulde mittels einer Pontonbrücke ermöglicht hätte. Auf der anderen Seite war sie an eine zivile Anschlußbahn zwischen Eilenburg und Kämmereiforst angebunden. Der Autor konnte Anfang der 2000er noch eine Sonderfahrt über den Ostabschnitt durchführen. Heute ist diese längst verschwunden, und den Bahnhof Mörtitz 'erahnen' nur noch Ortskundige..
Wie überall im Osten sank der Stern praktisch über Nacht nach der Wende 1989. Die bislang ständig in beide Richtungen gut gefüllten Reisezüge waren plötzlich leer, Güterkunden kündigten die Verträge mit der Bahn und transportierten auf der Straße, so lange sie noch existierten.. Nach der Währungsunion, als die 'Landschaften' anfingen zu 'blühen', hatte sich auch das für die meisten erledigt.
Trotzdem ging alles auf niedrigem Niveau noch mehrere Jahre seinen Gang, viel länger als anderswo. Der erste Schnitt kam zum Fahrplanwechsel im Frühjahr 1998, als vom "Aufgabenträger" in Sachsen der Südabschnitt Eilenburg - Bad Düben abbestellt wurde. Somit war kein Durchgangsverkehr auf der Schiene mehr möglich und der nördliche Rumpf de facto "zum Tode verurteilt". Da die Landesgrenze zwischen Bad Düben und Söllichau die Bahn kreuzte und Sachsen auch seinen winzigen Anteil für diese Züge nicht mehr bezahlen wollte, endeten diese aus Richtung Wittenberg fortan in Söllichau!
Da ein kleiner Ort wie Söllichau als Endbahnhof keinen Bestand haben konnte, war klar, daß das nicht lange hält - und so endeten die Züge ab 28.09.2002 in Bad Schmiedeberg. Bereits zum Jahresende 2001 war der Güterverkehr im Abschnitt Bad Schmiedeberg - Laußig(b. Düben) zum Erliegen gekommen. Damit war dieser Abschnitt ohne jeglichen Verkehr, blieb aber aktive Strecke.
Der Reiseverkehr Lu. Wittenberg - Bad Schmiedeberg lief weiter unter verschiedenen Anbietern bis Dezember 2014, als die NASA, der "Aufgabenträger" Sachsen-Anhalts, den Verkehr abbestellte. Da es jedoch immer wieder Initiativen pro Bahn gab (und gibt), konnten 2017 sogar befristet wieder durchgehende Wochenendverkehre über die gesamte Strecke stattfinden. Das endete 2019, als die Strecke an mehreren Abschnitten wegen betriebsgefährdender Oberbaumängel gesperrt wurde.
Es mangelt seitdem nicht an Absichtserklärungen, doch bis jetzt fahren noch keine Züge wieder..
In Betrieb ist die Strecke nach wie vor im Güterverkehr bis zum Betonwerk Laußig(b. Düben), auch Sprotta wird, nach einer Unterbrechung, wieder mit elektrischer Traktion angefahren.
Viele Pläne sagen der Strecke eine gute Zukunft voraus - allein sie müßten mal umgesetzt werden.. "Quo vadis, Heidebahn..'?
Gute Reise nun in die Heide, genießt es!
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