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Wird man nicht danach gefragt, was Geld ist, scheint man zu wissen, wovon man spricht. Wird man aber danach gefragt, weiss man es auf einmal nicht mehr. Die Ökonomin und Unternehmerin Dr. oec. Alexandra Janssen bringt im Gespräch mit Dr. phil. René Scheu, Geschäftsführer des IWP, Licht ins Dunkel. Sie macht verständlich, wie Geld von den Zentralbanken im Verbund mit den Geschäftsbanken geschöpft wird. Sie führt aus, warum die Geldschöpfung immer auch mit der Gefahr der Inflation verknüpft ist und was man gegen Inflation tun kann. In dem Gespräch spüren beide Gesprächspartner den Grundlagen der Geld- und Wirtschaftsordnung nach. Am Ende bleibt vor allem der Wert des Vertrauens.
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Inhalt/Untertitel
Für mich stehen zwei Arten des Vertrauens im Vordergrund. Einerseits das Vertrauen, dass die SNB eine saubere Geldpolitik macht und nicht die Welt mit Schweizer Franken flutet, die benutzt werden. Aber auch die beste Politik der SNB kann den Wert des Schweizer Frankens nicht allein aufrechterhalten. Wenn nicht daneben die reale Schweiz ist, die viel Gutes produziert, sodass ich diesen Schweizer Franken nehmen kann und Güter einkaufen kann. Und ich glaube, diese zwei Dinge zusammen, die bilden die Basis, dass die Leute Vertrauen haben, dass das nicht nur ein Luftschloss ist, sondern dass es eine gute Basis hat. Alexandra, Du kennst dich aus mit Geld- mit der Geldtheorie. Wir werden heute über Geld reden. Mit dem Geld ist es wie mit der Zeit. Frei nach Augustinus: Wird man nicht danach gefragt, weiss man, was es ist. Wird man danach gefragt, weiss man es plötzlich nicht mehr so genau. Aber genau das möchte ich hier und heute tun, dich nach dem Wesen, den positiven Effekten, den Risiken und Nebenwirkungen unseres Geldes und unserer Geldpolitik zu fragen. Beginnen wir fundamental. Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Bist du einverstanden? Es gab ja schon Zeiten, in denen es noch kein Geld gab, wie wir es heute kennen. Und dort haben die Menschen auch gelebt. Nicht so gut wie heute, aber ich glaube, es geht schon auch ohne Geld. Aber es geht viel besser mit Geld, weil Geld doch eine wichtige Funktion erfüllt in unserer Gesellschaft, in unserer Wirtschaft. Ja gut, dann erkläre uns doch mal kurz: Was ist das eigentlich, Geld? Ganz viele Funktionen - es gibt ganze Theorien dazu natürlich. Aber ich finde, das Wichtigste, was man im Alltag wahrnimmt, ist einerseits, dass es ein Zahlungsmittel ist und andererseits ein Wertaufbewahrungsmittel. Das heisst, ich kann rausgehen und mit meiner Note, die ich in der Hand habe, etwas bezahlen, etwas einkaufen. Oder aber, ich kann sie zu Hause unter der Matratze speichern und hoffen, dass sie ihren Wert behält und ich mir dann ein paar Jahre später etwas damit kaufen kann. Jetzt ist Geld in unseren Breiten staatlicher Natur. Das gesetzliche Zahlungsmittel sind auf Schweizer Franken lautende Noten und Münzen der Schweizerischen Nationalbank, der SNB. Ist das korrekt? Ja, so ist es. Das würde ja eigentlich heissen, dass nur Bares Wahres sei. Aber gleichzeitig steht doch das Bargeld unter Druck? Ja, ich glaube, wenn man die Bevölkerung fragt, steht das nicht unter Druck. Sehr viele in der Bevölkerung bezahlen noch sehr viel mit Bargeld und schätzen es auch, dass es das noch gibt. Aus gutem Grund. Aber es ist halt schon so, dass im täglichen Gebrauch, ob ich jetzt eine Banknote habe oder mit meiner Bankkarte bezahle, das macht am Schluss eigentlich keinen Unterschied. Ich kann mit beidem in der Migros oder im Coop etwas damit einkaufen und dann spielt es in der gefühlten Funktion, die ich davon habe, spielt es keine Rolle. Das ist korrekt, das verstehe ich. Aber wenn wir jetzt streng legalistisch argumentieren, müsste man sagen, nur Bargeld der SNB ist wirklich gesetzliches Zahlungsmittel und würde das auch heissen, dass ich mich weigern könnte, sozusagen Kreditgeld oder Giralgeld entgegenzunehmen und darauf beharren könnte, dass mich jemand mit Bargeld bezahlt? Habe ich darauf einen Anspruch? Das weiss ich nicht. Ob man das rechtlich durchsetzen kann, dass das, das weiss ich nicht. Das müssen wir abklären. Okay. Das klären wir noch nach dem Gespräch. Aber ich glaube, der Unterschied ist schon wichtig, oder? Dass es einerseits das Geld der SNB gibt, das Zentralbankgeld. Und daneben gibt es das Geld der Geschäftsbanken. Und das ist eine andere Art des Geldes, oder? Und in der in der Funktion ist es eigentlich dasselbe. Aber hinter dem Bankengeld habe ich immer noch eigentlich ein Kreditrisiko der jeweiligen Bank, bei der ich das Geld gebucht habe. Das ist ein wichtiger Unterschied. Nur merke ich ihn, wenn alles gut läuft, im Alltag eigentlich überhaupt nicht. Genau. Sprechen wir über die Geschäftsbanken, die du jetzt erwähnt hast.