Ehemaliges LPG-Gelände - Wirklich ganz verlassen?

Ehemaliges LPG-Gelände - Wirklich ganz verlassen?
Heute nehmen wir euch mit zu einer Erkundung eines ehemaligen LPG-Geländes aus DDR-Zeiten. Die Gebäude sind schon stark verfallen und zugewachsen. Manche Gebäude auf dem Areal werden jedoch bereits nachgenutzt. Am Anfang wird zudem ein weiteres Areal gezeigt, welches jedoch nicht mehr als Lost Place verstanden werden kann.
Seid gespannt, was ihr zu sehen bekommt.
LPG ist die Abkürzunge für eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. So wurde der Zusammenschluss von Bauern und Produktionsmitteln zur gemeinschaftlichen Agrarproduktion in der DDR bezeichnet.
Zusammengeschlossen haben sich die Bauern am Anfang der 50er Jahr teilweise noch freiwillig. Später folgt jedoch die Zwangskollektivierung. Dadurch wurde die übrigen privaten Agrarbetriebe zwangsweise in landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften überführt. Viele Landwirte flohen zu dieser Zeit aus der DDR, um nicht Mitglied einer LPG werden zu müssen. Die Kollektivierung war etwa im Jahr 1960 abgeschlossen.
Die LPGs spielten insgesamt eine große in der DDR Landwirtschaft.
Es gab jedoch viel Kritik, da die meisten LPGs nicht sehr produktiv waren. Dies wird u. a. damit begründet, dass die LPGs personell übersetzt waren. Viele Sagen auch, dass die geringe Produktivität psychologische Gründe hatte, da aus eigenverantwortlichen Unternehmern unselbstständige Beschäftigte gemacht. Auch führte die Spezialisierung auf Monokulturen langfristig nicht zu guten Ergebnissen.
Auf der anderen Seite konnten durch die LPGs moderne Maschinen effizient eingesetzt werden. Langfristig konnte durch die Kollektivierung zudem die Versorgung der Bevölkerung deutlich verbessert werden.
Auch sicherten die LPGs viel Menschen Arbeitsplätze, gerade auf dem Land. Die Bauern hatten zudem die Möglichkeit, auf einer eigenen Fläche Gemüse und Obst zu produzieren, sowie Tiere für den Eigenbedarf zu halten.
Besonders aber spielten die LPGs eine große Rolle beim Erhalt von Dorfgemeinschaft. Viele Menschen blieben in ihren ländlichen Dörfen und Gemeinden, der soziale Zusammenhalt war groß. Es gab gemeinsame Feiern und Veranstaltungen. Viele LPGS hatten zudem eigene Ferienheime, aber auch eigene Kulturhäuser, wo Konzerte und ähnliches organisiert wurden.
Viele LPGS wurden nach der Wende in sogenannte Agrargenossenschaften umgewandelt, welche auch heute noch existieren. Die Folgen der Kollektivierung reichen somit teilweise bis in die Gegenwart.
INTRO erstellt mit Canva.com
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LOST PLACE
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DDR
Landwirtschaft
Kollektivierung / Zwangskollektivierung

[@kuddelfrohlich8215]

Die LPGs hatten den Vorteil, dass große Einheiten gebildet wurden, also riesige Stallanlagen wie im Video gesehen. Dies und die Zusammenlegung von kleinen Äckern zu riesigen Ackerflächen erlaubte einen effizienten Maschineneinsatz. Der große Nachteil war die weitgehende staatliche Regulierung der Aktivitäten: vorgeschrieben wurde was produziert werden sollte, z.B. Schweine oder Rinder züchten, oder Kartoffeln oder Getreide anbauen - eine eigene Entscheidungsmöglichkeit hatte die LPG nicht. Ob und wieviel Saatgut gekauft werden soll, von welchem Lieferanten und zu welchen Preis - auch dass war staatlich vorgeschrieben. Investitionen z.B. in neue Traktoren oder neue Ställe wurden per staatlicher Geldzuweisung ausgelöst oder versagt - eigene Rücklagen in größerem Umfang hatten die LPG nicht. Diese Planwirtschaft und Entmündigung der Verantwortlichen führte zu Verantwortungslosigkeit und Demotivation der Beteiligten. Da es immer an finanziellen Mitteln mangelte, mangelte es oft an vielen Dingen wie Ersatzteilen, modernen Maschinen, Mitarbeitern, Transportkapazitäten, etc. All dies führt dazu dass man heute in Ostdeutschland so viele LOST PLACES finden kann, denn viele Betriebe waren katastrophal ineffizient, und daher nicht überlebensfähig...

[@frankenexplorer]

Danke für den sehr interessanten Kommentar und die vielen Einblicke. Ganz richtig, es gibt etlicher solcher "Lost Places" in ganz Ostdeutschland. Viele werden noch so halbwegs nachgenutzt, oft aber einfach nur, um dort Solarmodule auf die Dächer zu hauen, während das Gebäude immer mehr zur Ruine wird.

[@erdmannchenerdmannchen]

klaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaasse, wie immer like da gelassen, lg :-)

[@frankenexplorer]

VIelen lieben Dank und einen schönen Sonntag!