Eigenunfall auf der Einsatzfahrt // Darf die Einsatzfahrt fortgesetzt werden? Diese Punkte beachten!

Habt ihr einen (kleinen) Unfall auf der Einsatzfahrt stellt sich schnell die Frage, ob ihr Fahrerflucht begeht, wenn ihr die Einsatzfahrt fortsetzt. Die in diesem Video genannten Punkte solltet ihr in jedem Fall beachten.
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#Feuerwehr #Unfall #Einsatzfahrt

[@holzwurm8087]

Guten Abend, Dankeschön, jetzt wieder was gelernt! Ich hatte vor Jahren einen Unfall (Blechschaden) auf einer Einsatzfahrt. Ich habe die Geschwindigkeit drastisch reduziert und nach Rücksprache mit dem Fahrzeugführer die Einsatzfahrt zum gemeldeten Gebäudebrand fortgesetzt. Der Unfallbeteiligte stand am Fahrbahnrand und hatte mir Platz gemacht. Der Unfall wurde über Funk gemeldet und an der Einsatzstelle informierte ich die anwesenden Polizeibeamte. Eine Ahndung erfolgte nicht. Ein fast perfektes Negativbeispiel.

[@MarkusH87]

Aus meiner Sicht (und das jetzt einfach nur aus menschlicher und nicht juristischer Sicht), kommt es extrem auf die Situation drauf an. Erst einmal anhalten und prüfen ob es Verletzte gibt: Wenn es Verletzte gibt, muss diesen geholfen werden. Wenn es sich lediglich um einen kleinen Blechschaden handelt und auch keine Streitereien offen sind - würde ich einfach die Personalien der beiden Parteien austauschen und dann die Fahrt fortsetzen. (natürlich mit Meldung an die Leitstelle und von dort auch gleich schon an die POL) IMHO ist es beinahe unmöglich abzuschätzen, was beim Einsatz passiert, wenn genau mein Fahrzeug nicht eintrifft (ausser ich fahre ein Super-spezial Fahrzeug, welches erst in 3 Stunden nachalarmiert werden könnte oder so). Von daher halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass mir als Fahrer später ein Strick wegen unterlassener Hilfeleistung gedreht wird, wenn ich eben nicht rechtzeitig an der Einsatzstelle eintreffe, weil ich beim Unfall bleiben musste.

[@seminareundberatungmichael8760]

Sehr gut dargestellt, vielen Dank!!! Hier vielleicht noch der Hinweis, dass zwar entsprechendes Verhalten am Unfallort nach § 34 StVO i.V.m. § 142 StGB nur von Unfallbeteiligten (in 34 StVO definiert) gefordert wird, die Pflicht zur Hilfeleistung nach § 323c StGB jedoch eine Jedermannspflicht ist. In der Praxis sollte daher der beschriebene Ablauf, insbesondere für Angehörige von Feuerwehr und Rettungsdienst, auch dann gelten, wenn Einsatzkräfte nur zufällig als "Unbeteiligte" an einer Einsatzstelle vorbeikommen.

[@Feuerwehrrecht]

Danke! Und was mir zu deinem Kommentar gerade noch einfällt: Mir ist ein Fall bekannt, bei dem ein Feuerwehrmann und mehrere andere Personen an einem Unfall vorbeigefahren sind, ohne der Pflicht nach § 323c StGB nachgekommen zu sein. Die Strafe für den Feuerwehrmann war doppelt so hoch, wie für die anderen Personen. Und das aus meiner Sicht auch völlig zu recht...

[@robertkrause4879]

Vielen Dank für dieses tolle Video. Ich vertrete die praktische Meinung sollte es einmal zu einem kleineren Unfall mit lediglich Blechschaden kommen. Verbleibt der Fahrer an der Unfallstelle und ein anderer fährt das Fahrzeug weiter zur Einsatzstelle. So kommt der Fahrer seiner Verpflichtung nach das Fahrzeug kommt dennoch an der Einsatzstelle an. Das Fahrzeug am Unfallort bleiben muss habe ich jedenfalls nirgends gelesen.

[@hhsn8127]

Kurz und informativ! 🙂 Bezieht sich aber nur auf die Fahrt zur Einsatzstelle oder? Für die eigene Anfahrt zum Gerätehaus dürfte es einem i.R.d. Abwägung ja nicht gelingen nachzuweisen, dass man selbst in der konkreten Situation für den Einsatzerfolg unabdingbar gewesen wäre und daher seine Pflichten als Unfallbeteiligter vernachlässigt?

[@Feuerwehrrecht]

Ja, das sehe ich ebenso.

[@dsziel]

Hallo, Wer trägt denn die Verantwortung diese Entscheidung zu treffen ob die Einsatzfahrt weiter angetreten wird (nach einer Beurteilung)? Der Maschinist als Fahrer und Verursacher bzw. Beteiligter oder der Einheitsfüher des Fahrzeuges der beide Lagen am besten einschätzten kann?

[@KK75288]

Schönes Video, es ist immer doof wenn was passiert. Ich hätte mal ne Frage Wir haben einen Gruppenführer der meint mir als Maschinist in der Bedienung vom SoSi reinpfuschen zu müssen. Ich habe das eigentlich anders gelernt, dass nur der Maschinist da rumfingert. Er argumentiert das so, dass er der Chef vom Fahrzeug ist und die Verantwortung trägt, wenn was passiert. Meine Frage also, was ist wenn der Gruppenführer das Horn aus macht, weil er am Funkgerät was nicht versteht und es zu einem Unfall kommt. Eigentlich bin ich als Fahrer ja egal was passiert immer der gelackmeierte nur wie sehr? Wenn er einfach das Horn aus macht kann ich ja nichts dafür? Darf er das überhaupt? Das einzige was ich eben weiß, dass es der § 38 StVO das nur bei Fahrten in Geschlossenen Verbänden erlaubt, das Horn muss also dauerhaft an sein. Nur wie gesagt wer haftet dafür wenn er das aus macht und es zu einem Unfall kommt.

[@Feuerwehrrecht]

Diese Unart scheint in manchen Feuerwehren üblich zu sein, dass der GF "mit" das Einsatzhorn bedient. Das halte ich für äußerst problematisch. Natürlich kann er als Fahrzeugführer bestimmen ob mit oder ohne SoSi gefahren wird und man wird ihm auch zugestehen müssen anzuordnen das Einsatzhorn während der Fahrt nicht auszuschalten. Selbstständig hat der Gruppenführer am Einsatzhorn nicht rumzuspielen. Dies ist Aufgabe und Verantwortung des Maschinisten.

[@Maexwellus]

WIe sieht es denn bei einem Transport mit dem RTW aus wenn man zum Beispiel einen Patienten im Auto hat der nur noch 10 Minuten im Lysefenster ist? Kann man da theoretisch nach einem Unfall aufgrund des Notstandes weiterfahren wenn es keinen offensichtlichen Personenschaden gibt ?

[@Feuerwehrrecht]

Ich glaube der Fall ist noch nicht von der Rechtsprechung entschieden worden. Ich würde dir aber nicht raten es auszuprobieren ;-)