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In der Eisengießerei in Goslar stehen die Schmelzer an diesem Morgen vor einem Problem. Die wichtigste Zutat fehlt: Roheisen. Die Lieferung kam zu spät. Jetzt müssen sie umdisponieren.
Den Eisenguss findet man im Alltag in Form von Gussöfen, eisernen Brücken oder alten Straßenlaternen. Auch heute noch wird in Norddeutschland tonnenweise Eisen gegossen und bearbeitet.
Die Eisengießer aus Goslar schmelzen täglich rund fünf Tonnen Eisen für verschiedene Industriebauteile. Ihr Arbeitsplatz gehört zu den staubigsten, mit heißesten Temperaturen in Deutschland. Die Formen für den Guss baut das Team aus Sand und Harz. Den ganzen Tag über müssen die Schmelzer den Ofen anfeuern und bewachen. Wenn es ans Gießen geht, muss alles stimmen: Zutaten, Mengen und Temperatur. Machen sie Fehler, gibt es Löcher in den Gussteilen.
Andrea und Stefan Fuhrken aus Oldenburg sind die Einzigen in Norddeutschland, die alte Gussöfen restaurieren. Jetzt sollen sie einem alten Zirkulierofen zu neuem Glanz verhelfen. Aber schon beim Abbau entdecken sie Risse. Und noch ein viel größeres Problem: der Ofen wurde unfachmännisch lackiert. Eine Herausforderung für Ofenbauer Stefan Fuhrken. Er muss die Farbe entfernen, ohne die filigranen Eisengusselemente zu beschädigen.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Öfen aus Gusseisen, Pfannen und Badewannen Verkaufsschlager der Eisengießereien in Norddeutschland. Im Vergleich zu Stahl ist Gusseisen weniger anfällig gegen Korrosion, günstiger und gießbar. Heute kommt es noch dort zum Einsatz, wo Bauteile aus einem Guss hergestellt werden müssen und nicht verschweißt werden dürfen, zum Beispiel bei Pumpengehäusen, Naben von Windrädern oder Gullydeckeln.
"Die Nordreportage" begleitet Menschen in Norddeutschland, die sich dem traditionellen Handwerk verschrieben haben.
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