ERSTE Stiftung Kolloquien INTRO

An einem Winterabend schrieben wir die Namen von Menschen auf einen Zettel, von denen wir etwas wissen wollten - und denen wir zutrauten, uns mit der Macht ihres Wissens und ihrer Gedanken weiterzuhelfen. Weil die Realität bekanntlich dazu neigt, allzu ehrgeizige Ideen einzuebnen, kümmerten wir uns erst einmal nicht um Umsetzbarkeit, sondern nur darum, mit wen wir uns an einen Tisch setzen wollten. Das Ergebnis war eine atemberaubenden Liste von Expert:innen aus Ökonomie und Zivilgesellschaft, aus Philosophie und Kunst, aus Theorie und Praxis. Wir konnten eine Gesprächsreihe ins Leben rufen die wir "ERSTE Stiftung Kolloquien" nannten.
Wir sprachen über Politik und Gefühle. Wir sprachen über Experimente und Scheitern. Wir sprachen über gesellschaftliche Entwicklungen, die eine ganz andere Richtung nehmen, als wir meinen. Wir rangen um Definitionen und notierten uns Wörter, Begriffe, Zusammenhänge, die uns in dieser Form noch nicht bewusst gewesen waren, deren Magnetismus uns aber sofort überzeugte - zum Beispiel der altmodische Begriff „gewahr sein“, wie ihn die Politologin Barbara Prainsack wiederholt verwendete und wie er uns in Bezug auf die Arbeit der ERSTE Stiftung sofort einleuchtete (er taucht schließlich auch als Zitat in unserem Text Menschenfreundin auf, nächster Vorgriff). Zum Abschluss fragten wir jede Anwesende, jeden Anwesenden, was denn sie oder er tun würde, wenn sie - aus welchem Grund auch immer - eine Bank erbten. Die Antworten darauf sind ein Panoptikum funkelnden Denkens und Formulierens, eine Zugabe zum kontextualen Gespräch.
Journalist und Verleger Christian Seiler und CEO der ERSTE Stiftung, Boris Marte, moderierten die sieben Gespräche die in April und Mai 2022 abgehalten wurden.
Angesichts der prominenten Teilnehmer:innen bauten wir in den Sitzungsraum der Stiftung ein Wohnzimmer, in dem wir dann sämtliche Gespräche führten. Die Aufnahmen der sieben Talks sind hier zu sehen.
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One winter evening we wrote down the names of people we wanted to ask about something - and who we thought capable of helping us with their wealth of knowledge and thoughts. Since, as we all know, reality tends to flatten out overly ambitious ideas, we didn’t worry about feasibility at first, but simply focused on who we wanted to sit down with. The result was a breath-taking list of experts from business and civil society, philosophy and art, theory and practice. We were able to set up a series of talks, which we called “ERSTE Foundation Colloquia”.
We talked about politics and feelings. We talked about experiments and failure. We talked about social developments that take a completely different direction than we think. We struggled for definitions and noted down words, terms, correlations that we had not been aware of in this form but whose magnetic pull immediately captivated us - for instance, the old-fashioned term gewahr sein (be cognizant), used repeatedly by political scientist Barbara Prainsack, that instantly made sense to us in terms of ERSTE Foundation’s work. Finally, we asked everyone attending what they would do if - for whatever reason - they inherited a bank. Their answers are a cornucopia of brilliant thought and formulation, a bonus to the contextual conversation.
Christan Sailer and Boris Marte, CEO of ERSTE Foundation moderated the seven talks, which were held in April and May 2022.
In the light of the prominent participants, we came up with the idea of setting up a living room in the foundation’s meeting room, where all talks took place. Here you can watch here the video recordings of the seven episodes.