Fabrik-Ruinen für Künstler, Gründer und Steampunks | Dokumentation

Forst, eine ehemalige Textilstadt im Südosten Brandenburgs, steckt voller Geheimnisse und hat bessere Zeiten gesehen. Doch es tut sich etwas in dieser Stadt, etwas, das die Herzen der Menschen entzündet. Eine neue Leidenschaft für die Industrie-Ruinen erwacht.
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Forst, mit seinen 18.000 Einwohnern, liegt östlich von Cottbus und an der Grenze zu Polen. Einst war Forst das Zentrum der Textilindustrie - das "deutsche Manchester. Webstühle ratterten, Fabriken qualmten, und die Forster waren stolz auf ihre Arbeit. Doch heute bleibt kein einziger Schlot mehr in Betrieb. Doch es gibt Hoffnung in Form eines Projekts namens "Gründer- und Traumfabrik".
Das Projekt "Traumfabrik" soll den Werktätigen der Textilindustrie ein Denkmal setzen. Es entstehen 3D-Filmaufnahmen, Live-Musikperformances und historische Aufnahmen der echten Arbeiterinnen. Dieses Projekt ist Teil des landesweiten Themenjahres "Zukunft der Vergangenheit - Industriekultur in Brandenburg", das die Bedeutung der Industrie für die Lausitz und ihre Menschen betont.
Annett Dörl, eine gelernte Industriemechanikerin und Mutter von drei Töchtern, hat sich dieser Fabrikruine seit 1993 verschrieben. Die verlassene Fabrik ist ihr kräftezehrendes Hobby. Hier findet sie einen Ort, der ihr die Geschichte und die Kraft vergangener Zeiten näherbringt. Es ist wie eine Rückkehr an einen Ort, der in Berlin längst verblasst ist.
Ein weiteres Projekt, das in den Ruinen entsteht, ist ein Kunstprojekt, das den morbiden Charme der Industrieruinen in den Fokus rückt. Diese Räume sollen nicht nur als Kulisse dienen, sondern an den eigentlichen Inhalt und die Geschichte erinnern, die hier einst stattfand.
Die Steampunks, sympathisch verrückte Menschen, die sich gerne in vergangene Epochen träumen lassen, sind ebenfalls von der Faszination der Ruinen ergriffen. Sie sind nicht nur Fans, sondern könnten Teil der Lösung sein, um diese verlassenen Orte wieder zu beleben.
Die Stadt Forst kämpft mit dem Leerstand ihrer Industrieruinen, und es ist unwahrscheinlich, dass Investoren in naher Zukunft hier tätig werden. Stattdessen zieht die Subkultur, die Kunst und Kultur liebt, in die verlassenen Gebäude. Künstler, Musiker und Kreative sehen darin eine Chance, Freiräume für ihre Projekte zu schaffen.
Die Zukunft von Forst ist ungewiss, aber die Stadt hat begonnen, sich aus ihrem Dornröschenschlaf zu erheben. Die Menschen in Forst haben erkannt, dass sie ihre Stadt selbst gestalten können. Und so schlägt das Herz der ehemaligen Textilstadt wieder, vielleicht nicht laut, aber doch hörbar und mit großer Leidenschaft.
"Faszination Fabrikruinen - Neues Leben im Herzen von Forst" Film von Wolfgang Albus
Erstausstrahlung: 31.07.2021/rbb
Bild: rbb/Wolfgang Albus
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