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#falsememory #aussagepsychologie #neuroscience #experiment
Wir können unseren Erinnerungen nicht vorbehaltslos trauen. Auf dramatische Weise macht das der Fall von Jennifer Thompson klar: 1984 wird sie in ihrem Apartment vergewaltigt. In dieser schrecklichen Situation prägt sich Jennifer den Täter genau ein, erstellt im Laufe der Ermittlungen ein Phantombild und identifiziert den Mann bei der Polizei. Sie ist sich sicher: Sie haben den Richtigen gefasst. Der Mann geht ins Gefängnis. Knapp ein Jahrzehnt später die Nachricht: Er kann es nicht gewesen sein. Jennifer Thompson muss sich getäuscht haben. Wie kann das passieren? Warum lügt unser Gedächtnis?
Jasmina geht dieser Frage in einem großen Experiment auf den Grund. Zusammen mit Psychologin Prof. Aileen Oeberst von der FernUniversität Hagen stellen sie das Erinnerungsvermögen von ProbandInnen auf die Probe: Wie gut können die TeilnehmerInnen eine eingeschleuste „Täterin“ beschreiben? Gelingt es Jasmina und Aileen sogar, ihnen falsche Erinnerungen über die Verdächtige einzupflanzen? Erkennen sie die Manipulation?
Die Forschung zeigt: Unsere Erinnerungen sind fragil und anfällig für Einflüsse von außen. Unser Gedächtnis speichert keine unveränderlichen „Fotos“ ab, sondern setzt eine Szene aus vielen Fragmenten zusammen. Dabei schleichen sich immer wieder Fehler ein. Unsere Erinnerungen stehen nicht fest, sie sind stetig im Wandel.
KAPITEL:
00:00 Intro: Warum lügt unser Gedächtnis?
00:19 Jennifer Thompson: Wie sie sich an den Täter falsch erinnerte
03:20 erstes Experiment: Warum erinnern wir uns an manche Ereignisse besonders gut?
07:12 zweites Experiment: Wie verlässlich sind die Erinnerungen unserer TeilnehmerInnen?
10:03 Warum “mogelt” unser Gehirn?
11:33 Jennifer Thompson: Wie Polizeiarbeit Erinnerungen manipulieren kann
14:11 drittes Experiment: Können wir falsche Erinnerungen "einpflanzen”?
17:41 Warum ist das Abrufen von Erinnerungen so fehleranfällig?
19:44 viertes Experiment: Erkennen unsere TeilnehmerInnen die falschen Erinnerungen?
25:26 Jennifer Thompson: Wie sie mit ihren Erinnerungen lebt
26:35 Fazit: Warum müssen unsere Gedächtnisinhalte so fragil und veränderbar sein?
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UNSERE QUELLEN
👉 Buch von Jennifer Thompson und Ronald Cotton über ihre gemeinsame Geschichte:
Thompson-Cannino, J./ Cotton, R./ Torneo, E. (2009). Picking Cotton: Our Memoir of Injustice and Redemption (1. Auflage), St. Martin's Press.
👉 Betroffenen-Organisation von Jennifer Thompson in den USA: Healing Justice healingjusticeproject.org
👉 Bücher von WissenschaftlerInnen zu falschen Erinnerungen:
Kühnel, S./ Markowitsch, H. J. (2009). Falsche Erinnerungen: Die Sünden des Gedächtnisses (1. Auflage), Spektrum Akademischer Verlag.
Shaw, J. (2016). Das trügerische Gedächtnis: Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht (1. Auflage), Carl Hanser Verlag.
👉 Review über den Einfluss der Amygdala (und des Hippocampus‘) auf das Langzeitgedächtnis: Yang, Y./ Wang, J. (2017). From Structure to Behavior in Basolateral Amygdala-Hippocampus Circuits, in: Front. Neural Circuits, 11.
doi.org/10.3389/fncir.2017.00086
👉 Einfluss unseres Gedächtnisses auf unsere visuelle Wahrnehmung: Herwig, A., & Schneider, W. X. (2014). Predicting object features across saccades: Evidence from object recognition and visual search. Journal of Experimental Psychology: General, 143(5), 1903-1922.
doi.org/10.1037/a003678
👉 Metastudie über den Waffenfokus-Effekt: Steblay, N. M. (1992). A meta-analytic review of the weapon focus effect. Law and Human Behavior, 16(4), 413-424.
doi.org/10.1007/BF02352267
👉 Metastudie zum Einsetzen falscher Kindheitserinnerungen: Brewin, C. / Andrews, B. (2017). Creating Memories for False Autobiographical Events in Childhood: A Systematic Review, Applied Cognitive Psychology, 31: 2-23.
doi.org/10.1002/acp.3220
👉 Studie von Aileen Oeberst et al. zum Erkennen falscher Erinnerungen: Oeberst et al. (2021). Rich false memories of autobiographical events can be reversed, The Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), 118 (13).
doi.org/10.1073/pnas.2026447118
IM VIDEO
Jennifer Thompson
Prof. Aileen Oeberst, Psychologin, FernUniversität Hagen
Merle Wachendörfer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, FernUniversität Hagen
CREDITS
Presenterin: Jasmina Neudecker
Buch & Regie: Hanna Stahl, Theresa Moebus, Raphael Lauer
Ton: Manuel Brem, Henning Sliwa
Kamera: Tenzin Sherpa, Yannick Rouault, Luca Zanner
Schnitt: Chrissi Streichsbier
Grafik: Marc Trompetter
Produktion Bilderfest: Martin Schädl, Simone Miller
Produktion ZDF: Antje Galonske, Yvonne Kalinowski, Moritz Bömicke, Freda Adilovic
Redaktion Bilderfest: Nikolaus Wirth
Redaktion ZDF: Angelika Hoffmann, Veronica Pieper