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FAUST
Der Tragödie I. & II. Teil von Johann Wolfgang von Goethe
Die ewige Tragödie vom Strebenden und seiner Verantwortung
„Faust“ ist nicht tot! Auf der Kuppe seines Dammes, im Kampf gegen die Natur- und Schicksalsgewalten zusammengesackt und durch Margaretes zärtliche Fürsprache, gegen jedes höhere Recht, dem Teufel entrissen, entwindet er sich ein ums andere Mal dem Staub der Geschichte, den er durch Schul- und Theaterkonventionen zuweilen anzusetzen beginnt. Doch jedes aufmerksame Studium des über 200 Jahre alten Textes offenbart ihn als das zeitlose Werk eines Universalisten, das damals wie heute die großen menschlichen Herausforderung im Streben nach mehr, offenlegt. Nach mehr Bedeutung, nach mehr Genuss, nach mehr Gefühl, nach mehr Bestimmung, nach mehr Einfluss im Zeit- und Weltenwandel.
Es ist ebenso die Geschichte des althergebrachten, westlich geprägten Fortschritts- und Kolonialisierungsdrangs, so wie die Skizze aktuellen Ringens des Individuums um Glück und Vervollkommnung.
Mit jeder Episode der Tragödie, vom Gretchen-Drama bis zur Unterwerfung der Natur im monumentalen Dammbau, steigert sich die Frage nach der Verantwortung des Tätigen. Kritisch legt das Theater offen, wo und wie sich das Verantwortungsgefühl durch den Mephistopheles beschwichtigen lässt - wo ein jeder sich schon einmal sagte: „Das steht mir zu!“, „Das ist das Mittel wert!“
„Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist
will ich in meinem innern Selbst genießen.
Mit meinem Geist das Höchst und Tiefste greifen.
Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern
Und wie sie selbst am End'
Auch ich zerscheitern!“
FAUST - ein konsequentes Solo
Ein Mensch leidet einsam an seinem Mangel an Resonanz in der Welt. Abgekapselt sehnt er sich nach mehr, als nur ein Teil derselben zu sein. Er will mehr als begreifen - er will ergreifen, sich ermächtigen und die Welt formen. Er will sie sich zueigen machen und sein eigen Selbst in ihr verewigt sehen.
„Zum Augenblicke dürft ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Es kann die Spur von meinen Erdentagen
nicht in Äonen untergehn.“
Konsequent verfolgt selbst der Schauspieler den faustischen Wunsch. Aus zwei Seelen in der Brust, erwächst in diesem Mono-Drama ein polyphoner Chor. Der Teufel, die Liebenden, der Säufer, die Hexen, der Kaiser und die Kupplerin... Max Pfnür spielt sie alle in dieser abendfüllenden, gewaltigen Solo-Performance. Im stimmigen Zusammenspiel mit der Bühnenmusik von Roli Wesp und den Visuals von Regisseur Ben Blaikner breitet sich im engen Bretterhaus der ganze Kreis der Schöpfung aus und wandelt mit bedächtiger Schnelle, vom Himmel durch die Welt, zur Hölle.
Kritikerstimmen zur Premiere am 14.11.2024 in der ARGEkultur Salzburg
„So [...] schafft Pfnür in faustischer Hybris einen Aufmerksamkeits-Hype der besonderen Art. Er spielt im Wesentlichen beide Teile in einem durch, übernimmt dabei alle Rollen […] Und das sehr geschickt und abwechslungsreich. […] Zur herausragenden Leistung des alle Stimmregister ziehenden Max Pfnür, [...], kommen die wirksame und sensibel ausgefeilte Musik von Roli Wesp und die Unterstützung für die Regie durch Benjamin Blaikner.“ Drehpunkt Kultur
„Was Max Pfnür an diesem Abend leistet ist phänomenal. Mit ganz wenigen Requisiten, die er aus einer schwarzen Kiste zaubert, schafft er die zahlreichen Verwandlungen. Auch stimmlich und mimisch variiert er sensationell. […] Regisseur Benjamin Blaikner sorgt am Mischpult für tolle, oft auch teuflische Lichteffekte und den richtigen Ton.“ Dorfzeitung
Textfassung und Spiel: Max Pfnür
Regie: Benjamin Blaikner
Musik: Roli Wesp
Kostüm: Franziska Krug
Eine Produktion von Theater der Mitte
www.theaterdermitte.at