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Vor 27 Jahren hat die First Harmonic Brass Band ihre letzten Konzerte gegeben.
Wenn sie aufgetreten ist, dann war in Wohlen der Teufel los. Und das lange vor dem eigentlichen Konzert. Zum Beispiel 1984, als die First Harmonic Brass Band (FHBB) mit vier Konzerten im Casino ihren 12. Geburtstag gefeiert hat. Der Vorverkauf dafür wurde im Reisebüro Knecht an der Bahnhofstrasse an einem Samstag lanciert. Die Leute standen vor dem Laden Schlange, das Telefon schrillte ununterbrochen und bereits am Mittag waren über 2000 der insgesamt 2600 zur Verfügung stehenden Plätze verkauf.
Die First Harmonic Brass Band war nicht nur in Wohlen Kult, sondern fast auf der ganzen Welt. «Die zwölf vernünftig Verrückten», wie sie der legendäre Wohler Lehrer und freie Zeitungsschreiber Franz Schmid einst genannt hat, haben auf praktisch allen grossen Bühnen in Europa gespielt, aber auch in Kairo oder auf einem Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer.
Franz Schmid hat das ulkige Dutzend über Jahre publizistisch begleitet und im Badener Tagblatt unter anderem festgehalten: «1972 schusterte ein Dutzend Freunde eine Festhütten-Narretei, von der sie annahmen, das habe weiter keine Folgen. Wenn man ihnen sagte, sie seien derart gut, dass sich das schnell herumsprechen werde und sie sollten sich auf allerlei Einladungen gefasst machen, schüttelten sie ungläubig und abweisend den Kopf.» Die Comedy-Musiker seien zu vernünftig und bescheiden gewesen, um von der grossen Karriere zu träumen, hielt Schmid weiter fest und fügte an: «Sie hatten keine Ahnung von Agenten und von den Verbindungen des einen hierzulande zu anderem im Ausland bis ennet der Meere. Staunend lernten sie die Bräuche des Bühnengeschäfts kennen.»
Dabei war die FHBB eigentlich eine Zufallsgründung. In den Sechzigerjahren gab es in Wohlen die Guggenmusik Sportschränzer. Sie wurde für ein Firmenfest verpflichtet und ihr Dirigent Rolf Wernli nahm die Chance wahr, einen alten Traum zu verwirklichen. Er wollte einmal ein komisches Orchester dirigieren. Dazu wurde die Guggenmusik mit Musikern der damals sehr beliebten Wohler Jazz- und Tanzband «hei mubedi» verstärkt. 1970 hat sich «hei mubedi» dann aber aufgelöst.
Für das Wohler Eisfest 1972 wurde auf der Grundlage des damaligen Firmenfest-Auftrittes eine 20 Minuten lange Show vorbereitet. «Man ging methodisch vor, kürzte, feilte, studierte Gags exakt ein, spielte absolut neue Übergänge und Verbindungen, streute Clownesken und Blödeleien ein», ist in der Schrift zu lesen, welche die Band zu ihrem Abschied 1992 herausgegeben hat.
Das Ensemble bestand vorerst aus sechs Musikern der ehemaligen «hei mubedi» und sieben Komikern der Sportschränzer, wurde dann aber auf 12 reduziert, als Lorenz Stäger bald in den Botschaftsdienst nach Kairo wechselte. Somit ist die FHBB praktisch von Anfang an im Dutzend aufgetreten. In den 20 Jahren des Bestehens gab es nur einen Wechsel: Trompeter Dieter Studer wurde von Paul Weber abgelöst, half aber vor allem an den Auftritten in Wohlen immer wieder aus.
Die FHBB wurde bald vom Fernsehen entdeckt und trat in den bekanntesten und beliebtesten Shows in Europa auf. Bei «Am laufenden Band» bei Rudi Carell waren die Wohler ebenso zu Gast wie bei Wysel Gyr in «Stadt und Land», Vico Torrianis «Karussell», im «Doppelten Engel» und Wim Thoelkes «Grosser Preis», «Bio’s Bahnhof», «Wetten dass», dem legendären «Teleboy» von Kurt Felix oder im von Beni Thurnheer moderierten «Benissimo».
Im Laufe der 20 Jahre ihres Bestehens hat die FHBB rund 800 Auftritte absolviert. Auch deshalb eine bemerkenswerte Leistung, weil alle Mitglieder nebenher voll berufstätig gewesen sind.
Ausser Georges Mack leben noch alle Mitglieder der ehemaligen FHBB. Zur Feier des Jubiläums «25 Jahre danach» gibt es (leider) kein Revival. Die Ex-FHHBler gehen aber mit ihren Frauen fein essen.
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