Рет қаралды 4,866
Der Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt am Main ist der größte Sakralbau der Stadt und eine ehemalige Stiftskirche. Er war nie eine Kathedrale im kirchenrechtlichen Sinne einer Bischofskirche. Als einstige Wahl- und Krönungskirche der römisch-deutschen Kaiser ist der Dom eines der bedeutenden Bauwerke der Reichsgeschichte und galt vor allem im 19. Jahrhundert als Symbol nationaler Einheit.
Der heutige Bau ist der dritte Kirchenbau an gleicher Stelle. Seit dem späten 19. Jahrhundert ergrabene Vorgängerbauten lassen sich bis in das 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Vorgeschichte ist durch die Rolle als sakrales Pendant der Königspfalz Frankfurt eng mit der allgemeinen Geschichte Frankfurts und der Frankfurter Altstadt verbunden.
Die jetzige Kirche entstand im Wesentlichen zwischen 1250 und 1514, als der fast vollendete Westturm aus Geldmangel mit einer Notkuppel geschlossen werden musste, die als in Mitteleuropa einzigartige Lösung das Stadtbild über Jahrhunderte prägen sollte. Erst das 19. Jahrhundert vollendete den - architektonisch immer noch einzigartigen - Turm nach den erhaltenen Plänen des Mittelalters.
Typologisch handelt es sich um eine dreischiffige Hallenkirche mit gestrecktem 5/8-Chorschluss und angesetztem Westturm auf quadratischem Grundriss. Durch das aus städtebaugeschichtlichen Gründen sehr kurze (nur drei Joche) Langhaus und das sehr lange Querhaus weist der Dom die Grundform eines Zentralbaus auf.
Das Gebäude ist ganz und gar aus Naturstein errichtet, hinter dem Putz zwischen den Steinmetzarbeiten und Eckquadern verbirgt sich weniger bearbeiteter Bruchstein.
Das neunstimmige Geläute[7] des Domes wurde von Hermann Große in Dresden 1877 gegossen.[8] Das Gesamtgewicht der Glocken beträgt 23.384,5 kg, davon entfällt die Hälfte auf die Gloriosa. Im Jahr 1987 mussten Gloriosa und Bartholomäus wegen Gussfehlern aufgeschweißt werden, wodurch sich auch ihre Abklingdauer um jeweils 60 Sekunden verlängerte.[9]
Vier der Glocken dienen dem Uhrschlag: Den Viertelstundenschlag geben die Kleinste Glocke und Johannes (9 und 7), den vollen Stundenschlag Salveglocke und Bartholomäus an (4 und 3).
Der Dom erhielt 2005 zwei Dachreiterglocken, die 2004 von der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen wurden. Sie dienen als Messglocken und sind nicht Bestandteil des Stadtgeläutes.
Die Glocken haben, mit der größten beginnend, folgende - hier nicht buchstabengetreu wiedergegebene - Inschriften (in Klammern deutsche Übersetzung).
Nr.
Diie Glocken
---------------------
Name
Nominal
(HT-1/16) Gewicht
(kg) Durchmesser
(mm) Inschrift
1 Gloriosa e0 +1 11950 2585 Gloriosa nominor Guilelmus imperator dono dedit fecit I. G. Grosse Dresden MDCCCLXXVII. („Gloriosa bin ich genannt, Kaiser Wilhelm stiftete mich, J. G. Große, Dresden, schuf mich 1877“.)
2 Carolus a0 −4 4630 1924 gloria tibi trinitas aequalis una deitas et ante omnia saecula et nunc et in perpetuum anno domini MDCCCLXXVII fecit I. G. Grosse Dresden. Osanna in excelsis deo. („Ehre dir Dreieinigkeit, gleich und eins in der Gottheit, wie es war vor aller Zeit so auch jetzt und in Ewigkeit. Im Jahre des Herrn 1877 fertigte mich J. G. Große, Dresden. Hosanna Gott in der Höhe“.)
3 Bartholomäus cis1 −3 2380 1547 libera nos salva nos iustifica nos o beata trinitas MDCCCLXXVII fecit I. G. Grosse Dresden („Befreie uns, rette uns, rechtfertige uns, o Heilige Dreifaltigkeit. 1877 fertigte mich J. G. Große, Dresden“.)
4 Salveglocke e1 +1 1520 1291 ave Maria gratia plena dns tecum („Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr sei mit Dir“.)
5 Mettenglocke fis1 ±0 984 1147 Durch das Feuer bin ich geflossen XV August MDCCCLXVII zur Ehre Gottes hat man mich gegossen MDCCCLXXVII I. G. Grosse Dresden.
6 Kleine Uhrglocke gis1 −4 690 1020 turris fortissima nomen domini ad ipsum currit iustus et exaltabitur. („Der stärkste Turm ist der Name des Herrn, zu ihm geht der Gerechte und wird erhöht werden“.)
7 Johannes a1 ±0 552 946 soli deo gloria Gott allein die Ehre. Im Namen Gottes floss ich, I. G. Grosse in Dresden goss mich.
8 Zeitglocke h1 −1 403 851 gloria in excelsis deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis MDCCCLXXVII („Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens 1877“.)
9 Kleinste Glocke cis2 +5 276 752 o rex gloriae veni cum pace MDCCCLXXVII („O König der Herrlichkeit, komme mit Frieden 1877“.)
Aufnahme zum Vorabend des 1. Adventssonntages 2016 um 16:39