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Vom Turm der evangelischen Lukaskirche in der Mainmetropole Frankfurt am Main erklingt ein fünfstimmiges Glockengeläute. Schon zwei Geläute befanden sich vor dem heutigen in der Glockenstube der Lukaskirche, beide wurden von Rincker gegossen und mussten jeweils in den Kriegen eingeschmolzen werden. Nur eine Glocke überlebte den Zweiten Weltkrieg, die kleinste, die Konfirmandenglocke. Sie wurde zwar vermutlich auch abgenommen, kehrte aber glücklicherweise bald nach dem Krieg wieder in ihre Gemeinde zurück. Doch fast glockenlos wollte man natürlich auch nicht sein, auch wenn die Kirche noch eine Ruine war. Im Jahr 1953 wurde schließlich der Bochumer Verein zur Weihe des Gotteshauses mit dem Guss von vier Stahlglocken beauftragt. Das fünfstimmige Glockengeläute begleitet die Gemeinde nun seit der Wiedererrichtung des Kirchenbaues in allen Lebenslagen. Erst kürzlich erfolgte eine Sanierung der gesamten Anlage. Imzugedessen erhielten die vier großen Stahlglocken einen neuen, weißen Anstrich, um das Geläute optisch etwas in Schuss zu bringen. Insgesamt überzeugt das Geläute live doch sehr, auch wenn die kleine Glocke etwas kurzatmig klingen mag, fügt sie sich doch gut ins Geläute ein und kann im Vollgeläute der vier volltönenden, mächtigen Stahlglocken recht gut mithalten.
Gl. 1 | Auferstehungsglocke | c' | 1870 kg | Bochumer Verein in der V7-Rippe (1953)
Gl. 2 | Friedensglocke | d' | 1280 kg | Bochumer Verein in der V7-Rippe (1953)
Gl. 3 | Pfarrer Wilhelm Busch | f' | 750 kg | Bochumer Verein in der V7-Rippe (1953)
Gl. 4 | Konfirmandenglocke (neu) | g' | 520 kg | Bochumer Verein in der V7-Rippe (1953)
Gl. 5 | Konfirmandenglocke (alt) | a' | Rincker, Sinn (1922)
Nachdem die Stadt Frankfurt am Anfang des 20. Jahrhunderts immer wieder erweitert wurde, wuchs auch die evangelische Gemeinde, und schon bald wurde eine neue evangelische Kirche für den Stadtteil Sachsenhausen nötig. Mit dem Bau wurde gegen Ende 1911 begonnen und schon im Oktober 1913 konnte das Gotteshaus eingeweiht werden. Eine stattliche Ausmalung der Kirche, welche zu den prachtvollsten des 20. Jahrhunderts gezählt wird, wurde von Rose Livingston gestiftet. Im zweiten Weltkrieg wurde die Lukaskirche weitgehend beschädigt. Trotzdem wurden in der Ruine in den nächsten Jahren regelmäßig Gottesdienste gefeiert, bis der heutige Kirchenbau von 1951 bis 1953 wiedererrichtet wurde. Nach 1980 wurde der Innenraum umgestaltet und eine Trennwand eingerissen und 2006 nochmals renoviert.
Vielen Dank an den Pfarrer der Gemeinde für die Ermöglichung des gesonderten Läutens im Rahmen der Aufnahme und der Turmbesteigung und an "Angelusglocke" für die Organisation dieses gelungenen, tollen Tages in Frankfurt. Vielen Dank auch an "Christus Glocke" für die Unterstützung und Begleitung.
Aufgenommen am Samstag, dem 01. Dezember 2018 zu einem Sonderläuten