Gutes Video, insofern das noch jemand für die Klausur braucht. Wer wissen will, wie das mit der Kreditvergabe und Geldschöpfung durch Geschäftsbanken wirklich funktioniert, vergisst am besten das meiste hier und guckt stattdessen das Video "How banks really create money" von Money & Macro.
@DHBW-Economicon2 жыл бұрын
Ich hab mir das Video von Money & Macro angeschaut. Grundsätzlich hat er Recht: die aktuelle Mindestreservequote in der Eurozone mit 1% hat eher Symbolcharakter und der Geldmultiplikator wird eher von anderen Faktoren begrenzt. Aber genau die werden in der Vorlesung später auch behandelt: Eigenkapitalquoten, Liquiditätsquoten und die Frage wie viel Kredite überhaupt nachgefragt werden. Und die Bedeutung der Geldbasis und die zusätzliche Geldschöpfung durch Kreditvergabe bzw. Bilanzverlängerung bei den Banken wird dadurch auch nicht in Frage gestellt.
@T_WTX3 жыл бұрын
Nochmal großes Lob für Deine Playlist zu Geld, Banken und Währung. Aber ein paar Anmerkungen dazu möchte ich Dir trotzdem noch anbieten. Du versprichst ja, die Geldschöpfung in FIAT-Geldsystemen zu erklären. Aber dann erklärst du nur die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken und läßt Banknoten und Münzen 'aus der Druckerei und der Münzpresse' kommen. Das ist natürlich richtig. Aber - Du schaust nicht genau hin, was eigentlich auf den Bilanzen der Druckereien und Münzpressen, vor allem aber den Bilanzen der ZENTRALBANKEN des Eurosystems tatsächlich passiert, wenn diese 'Geld schöpfen'. Da würde es doch eigentlich erst richtig interessant für die Einlösung deines Versprechens aus deiner Videobeschreibung, weil dort M0 - Zentralbankgeld nämlich - 'geschöpft' wird. Erst damit ließen sich ja dann auch typische Mißverständnisse zum 'Fiatgeld' und zur 'Geldschöpfung' beseitigen. Z.B. indem geklärt wird, bei welchen Arten der Geldschöpfung tatsächlich Nettovermögen geschöpft wird und wer es bekommt (heute nur noch bei Scheidemünzen, Seignorage geht in D an den Bund), bei welchen nicht (Zentralbanknoten, da monetisieren die ZBen ja nur andere Forderungen per rein- und auch nettogeldvermögensneutraler Bilanzverlängerung). Statt das jetzt lang und breit zu erklären, gebe Dir mal nur zwei Hinweise dazu: (1) Banknoten findest Du auf der BuBa-Bilanz auf der Passivseite (Pos. 1: Notenumlauf). Bevor die BuBa diese emittiert (und dann zum Nominalwert als Passiva bucht), liegen Sie zum Einkaufspreis (Herstellungskosten der Noten + Gewinn f. Druckerei) im Tresor herum und sind da kein 'Geld', sondern lediglich besondere Papierscheinchen. Und werden daher - wie Du richtig sagst - auch noch nicht zur Geldmenge gezählt. Geldschöpfungsgewinn (Seignorage) gibt es für die BuBa - abgesehen natürlich von den Zinserträgen aus geldpolit. Operationen, die an den Bund fließen, an den die BuBa nach Auffüllung ihrer Sicherheitsreserven an Eigenkapital ihren Restgewinn ausschüttet - keinen. (2) Euro-Scheidemünzen findest Du auf der BuBa-Bilanz auf der Aktivseite (Pos. 11.1.). Hier geht der Geldschöpfungsgewinn (Seignorage: Differenz zw. Produktionskosten + Gewinn f. Münzpresse und Nominalwert der Münze) an den Bund, der die Münzhoheit hat. Der Bund kauft die Münzen von der Prägeanstalt (z.B. staatliche Münze Berlin) zu den Produktionskosten, und verkauft sie dann zum Nominalwert an die BuBa weiter, die die Münzen aktiviert und dem Bund den Nominalwert auf seinem Konto gutschreibt (Bilanzverlängerung für die BuBa), siehe die Infos der BuBa unter www.bundesbank.de/de/aufgaben/bargeld/euro-muenzen/rechtliche-rahmenbedingungen-des-muenzwesens-599848 . Es wäre dann zur Auflösung typischer Verwirrungen um die 'Geldschöpfung' noch einiges zur Frage: private, staatliche oder hybride Geldschöpfung zu klären (heute letzteres, aber erstere beide Formen gab es in der Geschichte in verschiedenen Formen ebenfalls, sowohl für 'Warengeld' als auch für 'Kreditgeld'). Aber dazu sage ich vielleicht ein andermal mehr. Vielleicht weißt Du all das sowieso, und du hast nachvollziehbare (ungesagte) Gründe dafür, warum Du es im Video weggelassen hast ... vielleicht auch nicht. Wie auch immer. Jetzt jedenfalls erstmal vielen Dank für die sehr kompetenten und gut gemachten Videos in dieser tollen Playlist!
@T_WTX3 жыл бұрын
Was ich z.B. toll fände, wäre, den tatsächlichen Entstehungsprozess der Noten und Münzen von der Produktionsstätte (für Münzen zum Bund und dann) zur Zentralbank und von der ZB zur Geschäftsbank mal so mit T-Konten-Buchungen (und viell. mit den dazugehörigen Buchungssätzen) darzustellen, wie Du es im Video sonst auch machst. [Ich selber müsste dafür erst recherchieren, wen Bund und BuBa heute mit dem Druck der Noten bzw. der Prägung der Münzen beauftragt, du weißt das wahrscheinlich sowieso aus dem FF. Früher bezog die BuBa ihre Noten auch von der Giesecke & Derivent GmbH, heute glaube ich nur noch von der Bundesdruckerei. Die Euro-Münzen werden in D z.B. von der staatlichen Münze Berlin geprägt, in Österreich von der Münze Österreich AG.]
@T_WTX3 жыл бұрын
Schönes Video! Eine kleine Anmerkung: Du lässt Sebastian 1 500 € Bargeld auf sein Girokonto einzahlen und sagst, M1 werde dadurch nicht erhöht. Du begründest das damit, dass die 1 500 € im Banktresor nicht mehr zur Geldmenge zählen würde, da sie nicht mehr im Umlauf seien. Meines Erachtens stimmt das so nicht ganz. Bargeld zählt laut Geldmengendefinition der BuBa zu M1, solange es sich ausserhalb der ZB bzw. des Eurosystems befindet. Also auch dann, wenn es im Tresor einer Geschäftsbank liegt. Sebastians Einzahlung erhöht also nicht M0 (Zentralbanknoten, Münzen und Sichtguthaben der GBen bei Zentralbanken), aber M1, da die Bank ja Sichteinlagen schafft, aber M0 unverändert bleibt. Denn das eingezahlte Bargeld fliesst ja nicht an eine Zentralbank zurück, bleibt also ausserhalb des ZB-Systems und zählt damit weiterhin zu M0 ... M3. In meinem Grill/Perczynski heisst das, was Sebastian und seine Bank bei der Bareinzahlung aufs Girokonto machen, 'passive Geldschöpfung'. Würde dagegen eine Geschäftbank Bargeld auf ihr Konto bei der Zentralbank einzahlen, blieben alle Geldmengen unverändert. Die ZB würde die Note ausbuchen und der GB den Betrag gutschreiben (Passivtausch für ZB: - Notenumlauf/+Sichtverbindlichkeiten). DAS würde M0 ... M3 tatsächlich unverändert lassen: die Noten würden zwar aus dem 'Umlauf' ausserhalb der ZB (und von der ZB-Bilanz!!) verschwinden und im Tresor der ZB landen, würden aber ja durch Guthaben der GB auf ihrem Konto bei der ZB (=Sichtverbindlichkeit der ZB) ersetzt. Korrigiere mich, falls ich falschliegen sollte. Ansonsten super Videos -- Schwoba Power halt!