Grosses Einsiedler Reihenläuten (Ausschnitte) mit neuen Jochen und Klöppeln

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radnoll

radnoll

Күн бұрын

Gegen Ende 2015 wurde das Geläute der Klosterkirche Einsiedeln durch die Muff Kirchturmtechnik AG komplett überholt und mit neuen Klöppeln und Jochen ausgestattet. Im Video sind Ausschnitte des grossen Einsiedler Reihenläutens zur Pontifikal-Vesper am ersten Engelweihe-Festtag 2016 mit allen Glocken zu hören. Folgede Auszüge werden wiedergegeben: Höhepunkt des beginnden Plenums, doppeltes Reihenläuten ab dem Glockenpaar as'-es' absteigend bis B°-Ges° und dann das vollständige abschliessende Plenum. Aus Störgeräusch-Gründen weggelassen werden mussten der Beginn und das Ende des ersten Plenums, das doppelte Reihenläuten der kleineren Glocken und ein Teil des 5-minütigen Glockenpaares B°-Ges°. Während der heraus geschnittenen Teile hatten besonders lautstarke Pilger- und Touristengruppen vor der Kirche und Baustellen-Lärm auf dem Vorplatz (dort wurde normal gearbeitet trotz dem Engelweihe-Festtag!) die Tonaufnahme zu stark beeinträchtigt. Die verbliebenen Aufnahmenteile sind auch nicht ganz störungsfrei, aber noch weitgehend präsentabel (Das gelegentliche leise metallische Klirren gegen Ende kam ebenfalls von der Vorplatz-Baustelle). Beteiligt war das gesamte Kloster-Geläute mit den Tönen:
b", 2 x ges", 2 x des", b', as', ges', es', des', B°, Ges°. Die zwei Verdopplungen von Tönen ist durch fast identisch gestimmte Dachreiterglocken zu erklären. Die drei grossen Glocken des', B°, Ges° und eine der des" Glocken wurden 1637 von lothringischen Wandergiessern (Rosier & Co) in Einsiedeln gegossen. Die b" stammt von J.Keller (1855) und die restlichen Glocken von Rüetschi (Aarau) aus den Jahren 1902, 1933 und 1941.
Diese Angaben stehen so in einem Artikel von 2004. Möglicherweise hat aber auch Hanspeter Menz recht, der in einem Kommentar schrieb:
"Noch etwas zur Tonfolge: Es stimmt zwar, die Töne ges'' und des'' sind doppelt vorhanden, jedoch können die beiden Uhrschlagglocken im Südturm, wo die grosse Glocke hängt nicht geläutet werden. Dafür läuten bei diesen Grossanlässen (auch beim Video mit dem Reihenläuten) jeweils noch die beiden Glocken im Chorturm mit den Tönen as'' und es'', allerdings hört man das auf dem Vorplatz nicht. Insgesamt also 12 läutbare Glocken. Ges° im Südturm, dann B°, des', es' ges', as', b' und des'' im Nordturm, ges'' und b'' um Türmlein über der Gnadenkapelle und eben as'' und es'' im Chorturm. Dazu kommen noch die beiden kleinen nicht läutbaren Uhrschlagglocken mit den Tönen ges'' und des'' im Südturm. Die sind übrigens von der Ostseite her sichtbar."
Das grosse Einsiedler Reihenläuten ist an hohen kirchlichen Festtagen vor den Vespern zu hören und stellt vermutulich die Urform des clunyazensischen Reihenläutens da (siehe die Diskussion hierzu in den Kommentaren zum Video). Insgesamt dauert es über eine halbe Stunde und beginnt mit einem schnell zusammen geschalteten Plenum von ca 3 - 4 Minuten Länge. Darauf folgen tonabsteigend und jeweils für einige Minuten Glockenduette (doppeltes Reihenläuten) in bestimmten wechselden Intervallen, beginnend mit den kleineren Glocken, bis schliesslich gegen Ende das Glocken-Duett B°-Ges° erreicht ist. Zum Abschluss wird das letzte Duett mit einem wieder schnell zusammen geschalteten Plenum ergänzt, welches dann nach 3 bis 4 Minuten auf normale Weise (also zuerst die kleineren Glocken) abgeschaltet wird.
Die Tonaufnahme wurde direkt vor der Doppelturmfront gewonnen. Die im Video verwendeten Fotos, der mit der Nachmittagssonne beleuchtenden Klosterkirchenfassade und des Kirchen-Innenraums, wurden Während dem Reihenläuten und nach der Vesper aufgenommem. Zur Ergänzung der Innenraum-Aufnahmen wurden zusätzlich 3 gemeinfreie Fotos aus Wikipedia verwendet, deren Autoren sich nicht mit Klarnamen deklarieren. Vielen Dank für die Bereitstellung von diesem gemeinfreien Bildmaterial für die Öffentlichkeit.

Пікірлер: 11
@ChristKoenigGlocke
@ChristKoenigGlocke 7 жыл бұрын
Eine sehr qualitätvolle Außenaufnahme! Und ein toller Kanal, werde ich in den nächsten Monaten mal Stück für Stück ansehen. :-)
@radnoll
@radnoll 7 жыл бұрын
Danke für das Lob! Kann das Kompliment gerne zurückgeben und gebe freimütig zu, dass ich in Sachen Ton- und Bildqualität deinen Standard nicht erreiche.
@campalsa
@campalsa 8 жыл бұрын
Immer wieder schön zu hören. An sich ist das Einsiedler Reihenläuten keine "Sonderform" des Cluniazenserläuten sondern entspricht "das" wahre Cluniazenserläuten (in Cluny wie auch in vielen anderen Abteien wurden die Glocken immer in Paare (bina et bina) und nie einzeln nacheinander geläutet).
@radnoll
@radnoll 8 жыл бұрын
Danke für dein Feedback. Ist gut möglich, dass Du recht hast. Ich orientierte mich an einem Artikel in CAMPANAE HELVETICAE aus dem Jahr 2004, den ich so interpretierte, dass die Grundform des Cluniazenser Läutens diejenige mit aufeinanderfolgenden Einzelglocken sei, und die Glocken-Duette nur an hohen Festtagen geläutet würden. Mich würde noch interessieren: Wo kann man die lateinische Läuteanweisung aus Cluny, die Du offenbar zitierst, finden und gibt es englisch- oder deutsch-sprachige campanologische Literatur, in der diese Quelle diskutiert wird?
@campalsa
@campalsa 8 жыл бұрын
Sowas kommt sicher bald ;-) Die Gebräuche der Abtei Cluny, die von Ulrich von Zell im 11. Jhdt zusammengefasst wurden, findet man z.B. im Vetus disciplina monastica von 1726 gedrückt. Obwohl weder in den Consuetudines von Cluny noch in anderen mir bekannten Abteien- bzw. Kathedralgebräuche bezeugt, kann es schon sein, dass man in einige Klöster einen Unterschied im Reihenläuten machte. Zu Hochfesten jedoch, hat man immer die Glocken in Paare (pulsantur signa bina et bina) geläutet, sodass das Einsiedler festliche Reihenläuten keine Besonderheit darstellt, sondern die eigentliche Form des Cluniazenserläutens entspricht. Dass man in Abteien an Hochfesten die Glocken immer zweit zu zweit läutet, gehört ausserdem nicht zum Mittelalter, das Caeremoniale monasticum von Beuron aus dem Jahr 1908 erwähnt es weiterhin als Brauch des benediktiner Ordens (Seite 244).
@radnoll
@radnoll 8 жыл бұрын
Vielen Dank für deine Informationen und die interessante Diskussion. Nun - was die Hochfeste angeht, besteht ja im Prinzip Einigkeit. Die Frage wäre nur, ob die in Einsiedeln geübte Praxis, das Reihenläuten an normalen Tagen mit Einzelglocken durchzuführen, sich auch bis ins Mittelalter zurückführen lässt und somit quasi eine Grundform des Cluniazenser-Läutens darstellt. Man kann übrigens einen Teil eines solchen einfachen Einsiedler Reihenläutens in dem charmanten Video "CH,SZ Einsiedeln: Kloster St.Mauritus Frühmesse" aus dem Jahr 2011 im KZbin-Kanal "St.Michaels Glocke" nachhören. Ich werde noch ein paar Spezialisten um ihre Meinung fragen und nach weiteren Quellen suchen, und danach meine Beschreibung gegebenenfalls in deinem Sinne abändern.
@campalsa
@campalsa 8 жыл бұрын
Es wäre tatsächlich interessant zu erfahren, ob diese Vereinfachung schon früh in Einsiedeln stattfand, was ja gut möglich ist. Die Grundform des "Cluniazenser"-Läuten besteht aber sicher nicht aus der Variante mit Einzelnglocken, da sie ja in den Gebräuchen von Cluny gar nicht erwähnt wird. Ich habe sowieso die Absicht, in einem nächsten Jahrbuch (beim kommenden wird schonmal über das Ursprung des Gloria-Läutens berichtet) dies alles mal zu klären, da ich, nach Erforschen von alten Läutebräuche aus fast hundert Orte in Frankreich, Deutschland und England irgendwie auch zu den "Spezialisten" gezählt werden kann ;-)
@radnoll
@radnoll 8 жыл бұрын
Ich habe keine Minute daran gezweifelt, dass Du in Sachen Läutesitten ein Spezialist sein musst und denke, dass Du Dich auf dem Gebiet sehr gut auskennst und daher durchaus richtig liegen könntest. Aber da es sich um eine interessante Frage handelt, möchte ich wissen, ob noch andere Meinungen und Quellen hierüber existieren, bevor ich die Video-Beschreibung entsprechend anpasse. Habe übrigens gerade realisiert, dass Du ja GCCS Mitglied bist. Falls Du 2004 noch nicht Mitglied warst und CAMPANAE HELVETICAE Nr.13 (2004) mit dem Artikel über die Einsiedler Läuteordnung noch nicht hast, findest Du das Heft auf unserer Homepage in den Dokumenten für die Mitglieder. Es ist dort als Druck-Version PDF abgelegt. Daher sind in der Online-Ansicht die Seiten etwas chaotisch angeordnet, aber es ist vollständig und man findet alle Seiten. Wenn Du mal selber etwas über Läutesitten in CAMPANAE HELVETICAE schreiben willst, sind wir immer froh über interessante Beiträge unserer Mitglieder.
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