Herne-Mitte, Pfarrkirche St. Bonifatius - Plenum

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stahlglocke

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Күн бұрын

Die Kombination aus neuem Kirchenbau und erhaltenem, historistischem Kirchturm lässt sogleich an bedeutende Kirchen wie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin oder die Bochumer Christuskirche denken. Die Bonifatiuskirche in Herne taucht in diesem Kanon zumeist nicht auf, was vielleicht daran liegt, dass es sich hier nicht um den Wiederaufbau einer kriegszerstörten Kirche handelt.
Herne, mit ~160.000 Einwohnern eine der kleinen Großstädte des Landes, wuchs erst zu Zeiten des Kohlebergbaus und der Industrialisierung zur Stadt heran und umfasst heute auch die ehemals selbstständige Stadt Wanne-Eickel. In der Reformation erlosch das katholische Leben fast ganz und erblühte erst im 19. Jh. zu neuer Größe. Die ursprüngliche Pfarrkirche der Stadt war dem hl. Dionysius geweiht - so gab sich auch die im Januar 2017 gegründete, neue Großgemeinde, 10 Herner Kirchengemeinden umfassend, diesen Heiligen als Patron. „Hauptkirche“ dieses pastoralen Raumes ist die Pfarrkirche St. Bonifatius in Herne-Mitte.
St. Bonifatius wurde in zwei Abschnitten errichtet. Die Kirche selbst entstand 1872-74, der Turm konnte wegen des Kulturkampfes erst 1888-89 folgen. Die Pläne lieferte Gerhard August Fischer aus Barmen. Die Westfassade wurde in die seinerzeit neu gestaltete Bahnhofstraße integriert. Den Krieg überstand St. Bonifatius relativ unbeschadet, bereits 1890 mussten jedoch Sicherungsmaßnahme aufgrund von Bergschäden durchgeführt werden. Wegen der durchweg schlechten Bausubstanz entschied man sich 1967 für den Abriss der Kirche und den Neubau, etwas östlich versetzt. Der Turm blieb, zunächst freistehend, erhalten. Er wurde 1977/78 im Zuge der Umgestaltung der Bahnhofstraße zur Fußgängerzone in eine Ladenzeile integriert. Der Glockenturm der Bonifatiuskirche bietet bis heute die landesweit wohl einmalige Situation, in einem Schuhgeschäft zu stehen und an seinen Strebepfeilern Schuhe zur Ansicht auszustellen.
Die neue Kirche wurde 1973-74 als multifunktionales Gemeindezentrum nach Plänen des Architekten Theo Schwill aus Dortmund errichtet. Auf der ihr zugestandenen Freifläche kommt sie gut zur Wirkung, liegt städtebaulich aber doch „im Hinterhof“. Je nach Blickwinkel zeigt sich der Außenbau durch Details sakral, erinnert mitunter aber auch an eine „Stadthalle“. Im Untergeschoß der Anlage sind die Gemeinderäume untergebracht. Mit ihrer, vergleichsweise bescheidenen Größe, sie umfasst ca. 400 Sitzplätze, nimmt die Kirche bereits die fortschreitende Entvölkerung der Innenstadt voraus.
Der Innenraum der Kirche ist von bestechend schöner Wirkung - gleichwohl war er ursprünglich deutlich schlichter ausgestattet. Der quadratische Raum wird lebendig von Seitenräumen umrahmt, die Farbwirkung der Fenster, Bänke und Decken mildert den kühlen Betoneindruck deutlich. Die Ausstattung stammt im Wesentlichen von Rudolf Krüger. Das Retabel des Hochaltars der alten Kirche, Kreuzweg, Pieta (alles Werke der sog. Wiedenbrücker Schule) und ein Missionskreuz aus den 1930er Jahren fügen sich glücklich ein. Um der Nüchternheit der Betonwände des Hauptkubus entgegen zu wirken, wurde 1978 ein raumgreifendes Mosaik durch Sr. Erentrud Trost OSB, Varensell, ausgeführt. Darstellungen aus dem alten und neuen Testament gipfeln im Bild vom wiederkehrenden, apokalyptischen Christus über dem Altar, Szenen aus dem Leben des Kirchenpatrons schließen sich an.
Die Orgel beinhaltet Material aus der Orgel der alten Kirche, 1948 von Kemper, Lübeck, errichtet. 1975 wurde das Werk durch die Firma Siegfried Sauer, Höxter-Ottbergen neu eingebaut und 1983 überarbeitet. Die Orgel zählt 58 Register auf 4 Manualen und Pedal.
1954, zum 1200jährigen Bonifatiusjubiläum, erhielt der Turm nicht nur die 3 Meter hohe Sandsteinfigur des Heiligen, sondern auch ein neues Geläut aus 6 Stahlglocken des Bochumer Vereins, gegossen in V7-Rippe, erklingend in a° h° cis‘ e‘ fis‘ a‘. Die Glocken sind Christus, Bonifatius, Maria, Josef, Dionysius und Barbara geweiht. Eine kleine Bronzeglocke cis‘‘, 1974 in Gescher gegossen, hängt an der Südwand der Kirche in einem Erker und wird zu besonderen Gelegenheiten geläutet.
Aufnahme: F.T., Hauptläuten zum Hochamt am Pfingstsonntag, 08.06.2014.
Alle Farbfotos eigener Provenienz.
Ein „spätes“ Dankeschön gilt dem damaligen Pfarrer von St. Bonifatius und dem Küster für das Entgegenkommen und den freundlichen Empfang und dem Urheber der Aufnahme für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.
Verwendete Quellen/Literatur:
KG St. Bonifatius (Hrsg.): Kath. Pfarrkirche St. Bonifatius Herne (Kirchenführer), Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 1997.
Gustav K. Ommer: Neue Orgeln im Ruhrgebiet: von 1945 bis zur Gegenwart. Mercator-Verlag Duisburg 1984. S. 196-97.
Bruno Kresing (Hrsg.): Kirchenbau im Erzbistum Paderborn 1974 bis 2000, Bonifatius Druck - Buch - Verlag GmbH, Paderborn 2000, S. 18-19.
Wikipedia-Artikel zur Bonifatiuskirche, abgerufen am 27.05.2020: de.wikipedia.o...)

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