Ingrid Hartlieb und Dieter Otto Berschinski: Ausstellungseröffnung

INGRID HARTLIEB
Abstandhalter, Räderwerk und Fluchtwerkzeuge
Skulpturen aus Holz
DIETER OTTO BERSCHINSKI
Gilgamesch und andere Menscheits-Epen
Malerei und Farbholzschnitte in verlorener Form
Video: Schreckenberg Film
In unseren Doppel-Ausstellungen, in denen idealerweise Malerei oder Druckgrafik, Arbeiten der dritten Dimension, der räumlichen Skulptur, gegenüberstehen, versuchen wir Motiv-, Themen- oder Technikbezüge der unterschiedlichen Werke sichtbar werden zu lassen. Neben der künstlerischen Qualität und der Eigenständigkeit der jeweiligen Werke, leitet uns immer auch das Prinzip des Dialoges und der sinnvollen Korrespondenz bei Auswahl und Ausstellung!
Durch Verzahnung und Kombination verschiedener Hölzer gestaltet Ingrid Hartlieb die Rohform, aus der die endgültige Form der Skulptur, welche im Arbeitsprozess mit Wachs und Beize bearbeitet wird, entsteht. Grundelemente der Verteidigung, des Bewegens und der an bewohnbare Gegenstände des täglichen Lebens erinnernden Skulpturen, erhalten den Charakter des Archetypischen, des Zeichenhaften, und bewegen sich im Beziehungsgeflecht zwischen Materie und Vision.
Dieter Otto Berschinski setzt sich mit frühen Menschheitsgeschichten auseinander und gestaltet sie immer frisch und heutig deutbar! Neben der Malerei entsteht bis heute ein herausragendes, einzigartiges druckgrafisches Werk. In seinen Farbholzschnitten schneidet er einen Druckstock kontinuierlich weiter und druckt in vielen Farben dieselbe Platte übereinander. Es entstehen häufig Unikate in verlorener Form. Seine Welt ist eine artifizielle Zeichensprache, in der Mensch und Tier, reitend oder kämpfend in abstrakten Erzählungen dargestellt werden. Bildkünstlerisch interpretiert er uralte Epen neu, so das Gilgamesch-Epos, dass im babylonischen Raum, in Mesopotamien entstanden ist und zu den ersten verschriftlichten Dichtungen gehört.
Dieter Otto Berschinski wurde 1941 in Bokellen/ Ostpreußen geboren. Ab 1960 Zeichenunterricht bei Rosso H. Majores in Radeburg. Er studierte von 1966 bis 1969 an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden bei Gottfried Bammes und nach seinem Umzug nach Westdeutschland von 1975 bis 1979 an der Städelschule in Frankfurt a. M. bei Johannes Schreiter und Christian Kruck. Dieter Otto Berschinski erhielt mehrere Kunstpreise und hatte Lehraufträge und Dozenturen inne. Er lebt mit seiner Frau, der Malerin Dorothea Bido, in Aßlar/Werdorf.
Ingrid Hartlieb wurde 1944 in Reichenberg (auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens) geboren. Von 1972 bis 1977 studierte sie an der Kunstakademie in Stuttgart bei Peter Grau und Rudolf Hoflehner. 1980 erhielt sie den Preis der Darmstädter Sezession, dem weitere Kunstpreise folgten. Stipendien führten sie nach Olevano/ Italien, Chicago/ USA, nach Paris/ Frankreich, New York/ USA und nach Durban/ Südafrika. Neben ihrer Mitgliedschaft in der Darmstädter Sezession ist sie seit 1991 Mitglied im deutschen Künstlerbund. Ingrid Hartlieb lebt und arbeitet in Stuttgart und Haigerloch.
Die Ausstellung, die von mehreren Veranstaltungen, wie Führung, Künstlergespräch und Finissage, begleitet wird, ist bis zum 1. Juni 2024 zu sehen.