KARRIERESTART: Wie überzeugst du Produzenten mit deinem ersten Film? | Fabian Gasmia | Produzent

[@hendrikwiekenberg]

So, wie ich die Interviews mit Xaõ Seffcheque aufgesaugt habe, höre (und schaue) ich sehr gerne den Interviews mit Fabian Gasima zu - da kann man so manches für sich selbst abgucken. Die Frage: "Warum sind deutsche Produktionen meistens nur okay, und selten super?", haben sich sicherlich schon manche Leute gestellt. *Meine persönliche Meinung* dazu ist, dass ich das Gefühl habe, dass es zu wenig (sehr) gute Drehbücher gibt. Früher gab es mal einen Spruch: "Viel hilft viel". Ich sag mal so: Nö! Jedenfalls nicht immer. Nur weil für einen Film Millionen-Gelder zur Verfügung stehen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Film auch mega-gut wird. Selbst bei einigen Hollywood-Produktionen, die an den Kinokassen gefloppt sind, können teure Stars und heftiges CGI/VFX kein schlechtes Drehbuch kaschieren. Wenn ich als Zuschauer zuhause im Sessel sitze und mir von Szene zu Szene denke: "Hä, kapier ich nicht... macht ja gerade GAR KEINEN Sinn?!", dann denke ich mir hinterher: "Gottseidank bin ich nicht ins Kino gegangen und habe dafür teuer Geld da gelassen"... da wäre ich noch viel frustierter, als Zuhause vor dem Fernseher. Wenn ein Film also weder eine interessante Story, noch einen roten Faden in der Handlung hat, fällt der Film (zumindest bei mir persönlich) schlichtweg durch.

[@MasterCut]

Finde ich eine schöne Ausführung....und ich glaube, es geht vielen so!

[@boritoproductions5699]

Bevor du deine Filmidee bei Produzenten vorstellst, solltest du jedes noch so kleine Detail genau ausarbeiten. Je weniger Fragen von Produzenten über das Projekt gestellt werden müssen, desto besser. Bereits beim ersten Meeting sollte man es schaffen, dass die eigene Begeisterung auch auf die Produzenten überspringt. Bevor ich vor ca. 15 Jahren in die Branche eingestiegen bin, hatte ich das selber tatsächlich auch oft gesagt, der deutsche Film sei schlecht. Aber sobald du in der Branche hinter die Kulissen gucken und bei Meetings zuhören kannst, dann bemerkst du ziemlich schnell wo es oft zu Problemen kommt. Jedenfalls habe ich das so mitbekommen. In vielen Fällen lag es nicht unbedingt am Geld, sondern an denjenigen, die über das Endprodukt das letzte Wort hatten. So wenig Risiken wie möglich eingehen um mehr Einnahmen zu erzielen. Ich habe viele Produktionen von Fernseh- und Kinofilmen miterlebt, die richtig gut hätten werden können, hätte man z.B. im Schneideraum und in den Kreisen mancher Geldgeber nicht die falschen Entscheidungen getroffen. Filme auf Zwang so umzuschneiden, dass man sie einem viel breiteren Publikum präsentieren kann, obwohl sie ursprünglich für ein erwachseneres Publikum produziert wurden. Und der Genrefilm wurde leider sehr oft unten gehalten, wie ich selbst mehrere Male erleben durfte. Oft hieß es, man wolle möglichst keine oder nur sehr geringe Risiken eingehen, weil man sonst Gefahr läuft am Ende zu wenig Geld einzunehmen. Irgendwann hatte ich von solchen Begründungen einfach nur noch die Nase voll. Bei kreativen Besprechungen gingen die Vorstellungen und Meinungen ebenfalls einfach zu oft zu weit auseinander. Der Independent Bereich ist da hingehen eine sehr willkommene Abwechslung, auch wenn man dort schwieriger an Budget rankommt.

[@MasterCut]

Spannende Geschichte! Danke für das Teilen! Vieles davon kenne ich aus eigener Erfahrung, vieles kann ich nachvollziehen. Ja, der Satz mit dem jedes Detail ausarbeiten stimmt zu 100%! Hinzu kommt auch noch das Element der Begeisterung! Du musst für die Details, die Welt, die Geschichte, die Charaktere brennen....denn wenn du nicht brennst....wie soll dann ein Funke überschlagen können?

[@maxfriese623]

liebe die Interview Partner, aber der Typ ist echt n schnacker. der deutsche Film ist in der Krise. und das liegt in erster Linie an den Zuschauern . wenn ein kleiner, toller Film von niemandem geschaut wird, ein Chantal im märchenwald aber zwei Millionen Menschen zieht, dann läuft erstmal da was falsch. und das bisschen Geld, was da ist, wird dann in solche ips gesteckt. willst du was innovatives machen, wirst du keine förderung bekommen, weil zu risikoreich. außer man hat sich schon nen Namen gemacht.

[@MasterCut]

Ich glaube, es sind nicht nur die Zuschauer....ist eher so ein Zusammenspiel von vielen, vielen verschiedenen Faktoren. Aber klar....wenn die Zuschauer nicht mehr für Qualität was investieren, wird auch keine Qualität kommen. Gleichzeitig: Wenn die Industrie es nicht schafft, Qualität mal ordentlich zu produzieren und (wichtig) an den Mann zu bringen....Tja...Auch nicht einfach.

[@of1300]

es gibt wahnsinnig viel geld? das würde ich mal in frage stellen. es gibt vielleicht relativ sehr viel geld über förderungen, allerdings verteilt auf zuviele filme, was es für das einzelne projekt wieder zu wenig macht. stichwort drehbücher: ich hatte zwei erlebnisse mit deutschen tv-redationen zum thema spielfilm und ich muss sagen: unter aller sau. die anmerkungen, die vorschläge und vor allem die aufgezwungenen änderungen waren ein starkes indiz dafür, dass diese leute unterm strich null ahnung haben, weder von dramaturgie, storytelling, noch film als medium an sich. diesen leuten geht es nur darum, ihre gut dotierten posten zu behalten. der film als solches ist ihnen wurscht. ganz abgesehen von der ganz konkreten politischen einflussnahme in inhalte. live erlebt. mehrfach. es ist und bleibt festzuhalten: aus dem deutschen film kann nur was werden, wenn er sich aus der bequemen knute der förderungen und der sender befreit. echte independence gibt es vermutlich nirgends, aber wenn uwe boll eine besserer filmemacher wäre, wäre er mein totales vorbild. seine filme sind leider trash. ich bin damals bei seinem "holocaust"film, den er auf der berlinale gezeigt hat, ausgestiegen. das war einfach unterirdisch. aber sein ansatz des produzierens ist genial.

[@MasterCut]

Danke für das Feedback und den Input. Ja, echtes Independentkino existiert in Deutschland (noch?) nicht!