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Philipp Gerhardt, Forstwirt und Geschäftsführer der Baumfeldwirtschaft in Brück stellt die Möglichkeiten und hydrologische Wirkung des Wasserrückhaltesystems ›Keyline Design‹ vor.
Hintergrund:
In einer Kooperation der Landwirtschaft Kannawurf Betriebsgesellschaft mbH, der agrar-GmbH Oldisleben und der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen GmbH mit dem Künstlerhaus Thüringen e.V. wurde eine Machbarkeitsstudie zur nachhaltigen Entwicklung von bewirtschafteten Agrarflächen beispielhaft auf der Gemarkung Kannawurf im Landkreis Sömmerda, Thüringen, erstellt. Im Ergebnis ist das neue, ganzheitliche Leitbild ›Klimalandschaftstypologien mit überbetrieblichem Fruchtfolgenmanagement‹ entstanden. Am 1. Oktober 2020 wurde das neue Leitbild im Eiermannbau Apolda öffentlich präsentiert und Beiträge zu Strategien des Ressourcenschutzes und regionaler Kooperationen in Thüringen zur Diskussion gestellt.
Die Machbarkeitsstudie wurde gefördert im Rahmen der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE) durch Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete (ELER) und den Freistaat Thüringen, 2019-2020.
Leitbild:
Im Rahmen der Leitbildentwicklung durch das Büro Green4Cities GmbH aus Wien/Graz wurden innerhalb der Gemarkung Kannawurf drei Klimalandschaftstypologien - Hang, Kuppe, Aue - aufgrund lokal-klimatischer Effekte identifiziert. In diesen sollen jeweils konkrete Maßnahmen zur Minimierung der Erosion (Wind- und Wassererosion), von Hitzeinseln und Oberflächentemperaturen und gleichzeitig Anpassungsstrategien an den Klimawandel umgesetzt werden. Dazu gehören ein speziell für den Standort definierter Anbau von Mischkulturen, Untersaaten und Fruchtfolgen mit gezieltem Humusaufbau sowie die Umsetzung der Nachhaltigkeitstechnik ›Keyline Design‹.
Die wirtschaftliche Basis der neuen Klimalandschaftstypologien bildet der Aufbau eines überbetrieblichen Fruchtfolgenmanagements als Zusammenschluss zwischen Agrarunternehmen sowie Verarbeitern. Dazu wird der Fruchtwechsel nicht nur betriebsintern sondern überbetrieblich regional ausgerichtet, um auch bei kleineren Schlägen und der Erhöhung der Feldfruchtsortenanzahl größere Abnahmemengen gewährleisten zu können. Dies erzeugt sowohl bei den Landwirten (weniger Risiko) wie auch bei den Abnehmern (mehr Sicherheit bei größeren Mengen) Stabilität. Verarbeitung und Lagerkapazitäten sowie spezialisierte Maschinen (z.B. Miete) können geteilt werden, um Kosten zu minimieren.
Das Neue an dieser Kooperation ist, dass es nicht nur um die allgemeine Erhöhung der Wertschöpfung geht, sondern um die ökologische und gleichzeitig ökonomische Stabilisierung einer klimagerechten Land(wirt)schaftsregion. Die Landschaft gibt die Regeln vor, nicht der Bedarf. Vorrangig soll damit auch eine regionale Wertschöpfungskette aufgebaut werden, die wieder neue Bezüge zwischen Stadt, Land und Landschaft sowie zwischen Produzent*innen und Konsument*innen generiert.