KG 008 Marcion

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Professor Lüdke

Professor Lüdke

4 жыл бұрын

Marcion war aus Sicht der christlichen Kirche im 2. Jahrhundert einer der gefährlichsten und einflussreichsten Irrlehrer. Heute fänden ihn aber viele sehr sympathisch! Denn seiner Meinung nach hat der wahre Gott keine unverständlichen dunklen Seiten, sondern sein Wesen ist reine Gnade und Liebe. Weshalb die Kirche damit ein Problem hatte, erkläre ich euch hier.
Hinweise zur Vertiefung für das Kirchengeschichts-Studium in Tabor:
1. Arbeitsblatt: K-008
2. Armin Sierszyn, 2000 Jahre Kirchengeschichte (Witten 2012), 61-63.
3. Spezial-Literatur-Hinweis für Experten:
o Die klassische Analyse der Theologie Marcions aus dem Jahr 1924: Adolf von Harnack: Marcion : das Evangelium vom fremden Gott [4.2.4 Har].
4. Empfehlung als Freizeit-Lektüre:
o Charlotte Sauer: Der fremde Gott [4.2.4 Sau]: Ein Roman, der (fiktiv) erzählt, wie es gewesen sein könnte, als Marcion seine Kirche gegründet hat.
5. Im Video auch präsentiert:
o Justo L. González / Catherine Gunsalus González: Ketzerei für Zwischendurch (Göttingen 2009). Darin auf den Seiten 53-69 eine humorvolle Darstellung von Marcion (mit Comics!)
6. Einen Artikel von mir über Marcion in der Zeitschrift dran next findet man bei Moodle unter KGQ-010: Ist das Alte Testament wirklich eine Autorität für uns? Marcion will keinen brutalen Gott, in: dran next 1/2015, 60-61.
7. Mögliches Thema für eine Seminararbeit:
o Warum wurde die Kirche Marcions nicht als eine legitime Form des Christentums akzeptiert?
8. Für die Klausurvorbereitung:
o Wie kann man das Gottesbild von Marcion kurz zusammenfassen?
9. Lerndatum: 144: Marcion wird aus der Gemeinde in Rom ausgeschlossen
(c) Prof. Dr. Frank Lüdke, Ev. Hochschule Tabor, Marburg
Aufgenommen am 18.03.2020

Пікірлер: 18
@ow2750
@ow2750 2 жыл бұрын
als interessierter an kirchen geschichte fand ich ihren vortrag wunderbar. wissenschaftlich lusstig freie rede respekt. was für ein sprachkleid! toll gemacht. weiter so! dankeschön
@professorludke2941
@professorludke2941 3 жыл бұрын
Zur These von Prof. Matthias Klinghardt, dass Marcions Evangelium älter ist als die kanonischen Evangelien und ihnen als Vorlage gedient habe, möchte ich Folgendes sagen: Ich halte die These für höchst spekulativ und letztlich abwegig. Es sprechen weitaus mehr Gründe dagegen als dafür, z.B.: 1. Wenn das marcionitische Ur-Evangelium bis Mitte des 2. Jahrhunderts die allgemein gebräuchliche Textzusammenstellung der Urchristenheit war, wieso wurde dann dieses Ur-Evangelium von niemandem in der Alten Kirche außerhalb des Marcion-Konflikts erwähnt und ist bis heute nicht gefunden worden? 2. Laut Eusebius hat Papias um das Jahr 100 herum schon das Markus- und das Matthäusevangelium gekannt, also lange vor Marcion 3. Die ältesten nachkanonischen Schriften, die wir die "Apostolischen Väter" nennen, wurden vor Marcion geschrieben (ca. 90-140). Sie haben - anders als die Evangelien - einen starken antijüdischen Einschlag. Entweder hauen sie polemisch auf das Judentum drauf, oder es interessiert sie nicht. Marcion liegt genau auf dieser Zeitgeist-Welle des frühen 2. Jahrhunderts. Die Evangelien aber, vor allem die Synoptiker, sind das genaue Gegenteil. In ihnen wird die ganze Welt des Zweite-Tempel-Judentums vor dem Jahr 70 plastisch greifbar, und sie berichten dabei auch sehr genaue Einzelheiten, kennen es also aus eigener Anschauung, das belegt die heutige Erforschung des Judentums im 1. Jahrhundert. Wie will man das erklären, dass die antijüdisch eingestellte Christenheit nach 150 plötzlich gleichzeitig darauf kommt, dass man das antijüdische marcionitische Ur-Evangelium jetzt unbedingt judaiisieren und mit ganz viel 100 Jahre altem jüdischem Zeitkolorit auffüllen muss. Und dass dieses "verlegerische Projekt" (Klinghardt) sich dann auch noch bombastisch in allen Gemeinden sofort durchgesetzt habe und Marcions altes Ur-Evangelium vom Tisch gefegt habe. Das ist nicht nur unbelegt, sondern auch völlig uneinsichtig. 4. Aus meiner Sicht wäre es dann auch völlig unplausibel, dass Marcion 144 aus der Gemeinde in Rom ausgeschlossen wurde. Wenn es zu der Zeit noch gar keine anderen Evangelien gab, die man zur Prüfung von Marcions Evangelienausgabe heranzog, wie konnte man dann beurteilen, dass er ein Ketzer war? Wenn bis dahin alle Christen nur das marcionitische Ur-Evangelium gelesen hatten, wieso hatten sie dann auf einmal ein Problem mit Marcion? Die ganze Theorie von Matthias Klinghardt, die ja auch in ähnlicher Weise von David Trobisch, Dieter T. Roth und Markus Vinzent unterstützt wird, bleibt somit aus meiner Sicht letztlich total spekulativ und schafft für die Kirchengeschichtsschreibung des 2. Jahrhunderts viel mehr Probleme als sie lösen würde.
@florianmeier12
@florianmeier12 3 жыл бұрын
👍 Vielen Dank für Ihre Bemühungen
@scout1328
@scout1328 Жыл бұрын
Danke für diesen Vortrag. Mir fällt auf, dass in der reformierten Kirche in der Schweiz so dargestellt wird. Sünde, Verdammnis und Hölle dürfen gar nicht mehr erwähnt werden. Er ist ja der liebe Gott.
@heikeschubbert7710
@heikeschubbert7710 2 жыл бұрын
Sehr geehrter Professor Lüdke, heutzutage höre ich immer öfter von sogenannten QLogien. Könnten Sie dazu einmal Stellung nehmen? Vielen Dank im voraus. Ich vermute, das ganze Konzept ist im Zusammenhang mit gnostischen Irrlehren einzuordnen.
@thomasstorgaard9750
@thomasstorgaard9750 3 жыл бұрын
Lieber Professor Lüdke, kommt es ein KG 06, 7, oder 8b zu über die Ebioniten? Mit freundlichen Grüssen. TS.
@professorludke2941
@professorludke2941 3 жыл бұрын
Hab ich momentan nicht vor. Aber ich nehme es mal auf meine Ideenliste ...
@sanctasimplicitas4260
@sanctasimplicitas4260 11 ай бұрын
Zur Zeit Marcions gab es den Kanon des NT noch gar nicht. Daher kann er auch aus diesem nichts "herausgeschnitten" haben. Er hat wohl nichts anderes gemacht, als viele der frühchristlichen Gemeinden: vorhandene Textfragmente gesammelt und verwendet entsprechend der zu seiner Theologie passenden Ausrichtung.
@mapodev
@mapodev 2 жыл бұрын
So nebenbei, Marcion hat nicht die Idee aus der Luft gegriffen. Er war von gnostikern inspiriert und dort gibt es das Apokryphon des Johannes. Es wurde offenbart, dass der Abba von Jesus nicht der Gott aus dem AT ist.
@FollowerOfTheLight2782
@FollowerOfTheLight2782 25 күн бұрын
1Tim 6:20: ²⁰ O Timotheus, verwahre ‹und wache über› das Anvertraute; meide dabei ‹stets› das profane, leere Gerede und [die] Gegenaufstellungen der fälschlicherweise [so] genannten ‘Gnosis’; Jesus bezieht sich auf AT Prophezeiungen des "AT" Gott.
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