Klettern: Miroir d´Argentine: “voie de l´Y” -Im schweren Fels 15SL 6a/5a A0- Schweiz, Waadt, Solalex

[@andreremund1152]

Hallo Gerhard Vielen Dank für das coole Filmchen! Musstet ihr überhaupt mobile Zwischensicherungen (z.B. Friends) anbringen?

[@GerhardWiedemann]

Muß ich scharf nachdenken, kann sein, dass ich ein oder zweimal einen Cam gelegt habe. Für sichere Kletterer im 5ten Grad ist das vermutlich nicht notwendig. Ich habe bei alpineren Touren immer ein kleines Cam-Sortiment zur Sicherheit dabei, kann ja sein dass man einmal ein bisschen von der Route abkommt oder einen Bohrhaken überklettert etc. LG Gerhard

[@fertlhuber]

in den 60er und 70er Jahren galt die Route als Vierer. Das ist schon eine ungewöhnliche Aufwertung. Ist denn die Routenführung so stark verändert? Und warum? Dann ist es ja quasi eine andere Route.

[@GerhardWiedemann]

Ein bisschen ja, ein bisschen nein. Wir klettern derzeit ja viele der klassischen Routen aus dem Pause Buch "Im schweren Fels" und sehr viele dieser Routen sind nach aktuellem Stand in der Bewertung höher einzustufen als dies früher der Fall war. Jetzt könnte man aussagen, dass wir halt heute schlechter klettern, gerade das klassische klettern nicht mehr gewohnt sind (Kamine, Risse, Bruch, schlechte Absicherung) oder die Bewertung softer angegeben wird. Das wird in den ein oder anderen Fällen sicher eine Rolle spielen. Ich denke, dass einer der Hauptpunkte daran liegt, dass man zum Zeitpunkt der Bewertung gemäß Buch noch nicht so stark zwischen technischer und freier Kletterei unterschieden hat. Es gab zwar (teilweise deutlich) weniger Haken, aber die an den neuralgischen Stellen und die hat man auch verwendet. Zudem sind die Zeitangaben im Pause Buch bei vielen der Routen meist sehr hart bis für einen "Normalkletterer" unrealistisch angegeben. Sprich die Angaben dürften die damaligen Spitzenkletterer maßgeblich mitgestaltet haben, die die Vorschläge für das Buch übergeben haben. Alles jedenfalls sehr interessant. Zur Route: Die erste schwere 5b-Passage kann man umgehen, wenn man nach links in die Rinne absteigt. Die 6a Passage muss geklettert werden, geht aber gut A0 und wurde früher vermutlich auch A0 geklettert, wobei der Fels zudem noch viel rauer gewesen sein dürfte. In Dder 5a/b Seillänge über die Platte könnte man nach links durch den Riss ausweichen, was vermutlich der klassischen Linie entsprochen hat. LG Gerhard

[@fertlhuber]

@@GerhardWiedemann danke für die ausführliche Antwort. Ich komme im Prinzip auch zu deinen Schlüssen. Ich habe ein Interesse an realistischen Angaben, weil ich immer viel aus dem Buch solo geklettert habe, und ich mich einigermaßen drauf verlassen muss, in keine 6er Stelle zu geraten. Aber man sollte halt auch kein 60 Jahre altes Buch verwenden, da sollte ich mich auch nicht beklagen. Dieser Tage haben Freunde die miroir geklettert und deine Angaben bestätigt. Sehr viel von dem, was ich früher, manchmal auch solo, geklettert habe, ist heute aufgewertet. Das ist schon komisch. Kommt wahrscheinlich daher, dass in Kletterhallen der "Erfolg" gewinnbringend verkauft. wird. Da ist 6 ein Anfängergrad. Aber das wirst du selber wissen. Gruß Max

[@itrocks6449]

Man darf nicht vergessen, dass früher die Kletterskala nur bis zum 6. Grad ging. Das heisst einfachere Routen musste man drunter einordnen. Erst ab den Jahren 1977-1979 wurde die Skala nach oben geöffnet. Folgende Routen wurden dann natürlich an die neuen Skalen anders bewertet.