Ökonomenstreit: Brauchen radikale Probleme radikale Lösungen? Nils Goldschmidt vs. Niko Paech

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Beim diesjährigen Salonstreitgespräch des Roman Herzog Instituts (RHI) stand die große Frage im Raum: Wie soll eine freiheitliche und demokratische Gesellschaft mit existenziellen Problemen umgehen? Erleben Sie das #Streitgespräch vom 11. März 2022 der Ökonomen Niko Paech und Nils Goldschmidt aus dem Café Luitpold, München. Moderiert von Martin Lang, RHI-Geschäftsführer.
#Philosophie #Soziologie #Ökonomie
Über uns: Aus multidisziplinären Perspektiven setzt sich das Roman Herzog Institut mit Werten, Führungsfragen und Zukunftsaussichten auseinander. Dabei fühlen wir uns in erster Linie den reformerischen Anliegen unseres Namensgebers Roman Herzog verpflichtet. Jenseits aller tagespolitischen Aktualität wollen wir langfristige Perspektiven für Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln. Dafür arbeiten wir auf wissenschaftlicher Basis, bringen unterschiedlichste Akteure zusammen, fördern den interdisziplinären Ergebnisaustausch und den gesellschaftlichen Dialog. Unsere Arbeitsergebnisse stellen wir der Öffentlichkeit durch Videos, Publikationen und Veranstaltungen zur Verfügung.
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#gesellschaft #ökonomie #nachhaltigkeit

[@Wellensittlich]

Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, das Effizienz durchaus das Gegenteil von Nachhaltigkeit sein kann. Es kommt immer darauf an was wir vergleichen. Was die Ökologie und die vielen, mit ihr in Verbindung stehenden Krisen betrifft, ist es definitiv so. Bestes Beispiel ist die moderne Landwirtschaft, die sehr effizient ist. Aber eben das Gegenteil von Nachhaltigkeit im Sinne des Ökosysems. Sagt ein durchschnittlicher aber selbstkritischer Landwirt.🤗

[@Mat_Van_Ze]

Harald Welzer hat letztes Jahr zur Moderatorin Barbara Bleisch folgendes gesagt: "Sagen Sie's nicht weiter... aber Effizienz hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun. Effizienz ist das Gegenteil von Nachhaltigkeit."

[@klomo13]

Großartig! Endlich jemand der es versteht die Probleme zu artikulieren und auch noch konkrete Lösungen dafür vorzuschlagen. Danke Herr Prof. Paech, es sollte mehr Ökonomen Ihres Formates geben. Man muss ausserhalb der gängigen wirtschaftlichen Denkweise denken.

[@bastianprinz2605]

Interessant finde ich, dass Niko Peach über einen zivilgesellschaftlichen Wandel und das erreichen einer kritischen Masse einen politischen Wandel im demokratischen Prozess herbeiführen möchte, der in einer Postwachstumsökonomie resümiert. Gleichwohl ist die Realität doch gegenwärtig viel eher so, dass wir auf den erreichten und uns gewohnten Wohlstand kaum verzichten wollen. Insofern ist natürlich fraglich, wie die benötigte Kritische Masse für einen solchen Wandel erreicht werden soll. Ich jedenfalls sehe diese derzeit und auch in naher Zukunft absolut nicht gegeben. Daraus folgend halte ich Goldschmidts Ansatz, über veränderte, marktbasierte Anreize einen ökologischen Wandel herbeizuführen (deren Umsetzung auf eine viel breitere gesellschaftliche Akzeptanz stoßen) für wesentlich praxistauglicher. Abgesehen davon kann ich mir kaum vorstellen, dass sich Peachs Ansatz (Genügsamkeit, Selbstversorgung etc..) auf eine gesamte Gesellschaft übertragen lässt, er mag zwar für eine kleine homogene Personengruppe mit ähnlichen Idealen und Werten funktionieren, nicht aber für eine heterogene Gesellschaft.

[@thunderstorm6630]

Ihre Annahmen basieren darauf, dass wir keine weitere Krisen erleben werden. Danach sieht es aber nicht aus.

[@thunderstorm6630]

haben Sie sich wirklich damit auseinander gesetzt, dass Sie lange vor Ihrer Zeit sterben werden aufgrund der Auswirkungen der Klimakatastrophe? Ich denke nicht, denn sonst würden Sie nicht über diese Nebensächlichkeiten nachdenken, sondern wie Sie sich retten könnten

[@bastianprinz2605]

@@thunderstorm6630 Der Klimawandel ist absolut eine reale Gefahr, der die Menschheit bedroht, allerdings nicht in der von Ihnen zugespitzten Dramatik. Entsprechend werde ich selbstverständlich nicht vorzeitig aufgrund des Klimawandels sterben. Aber im Anbetracht der zunehmenden Risiken für alle künftigen Generationen sehe ich natürlich die Notwendigkeit ernstzunehmende Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Nun da sind wir eben wieder bei der Frage der Implementierung politischer Maßnahmen, die eben von einer demokratischen Mehrheit getragen werden sollten und m. E. auch muss. Das mögen Sie sicherlich anders sehen, aber dann sollten Sie darüber nachdenken, ob Ihre Fantasien auf demokratischer Grundlage fußen... Insofern ist die in meinem Kommentar erwähnte Problematik eben auch mit Nichten eine "Nebensächlichkeit"

[@thunderstorm6630]

@@bastianprinz2605 Woher nehmen Sie Ihre Einschätzung, dass die Klimakatastrophe nicht Sie persönlich sondern andere in der Zukunft treffen wird? Irgendwelche Parameter, die das zeigen? Oder ist es ein Bauchgefühl?

[@bastianprinz2605]

@@thunderstorm6630 Das habe ich doch gar nicht gesagt? Lesen Sie meinen Kommentar nochmal, vielleicht verstehen Sie ihn ja dann. Natürlich betrifft uns der Klimawandel auch gegenwärtig schon umfassend. Nur trifft ihre polemische Überdramatisierung (ich würde lange vor meiner Zeit sterben) selbstverständlich trotzdem nicht zu. Ich empfehle einen Blick in den IPCC.