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Mühlenbach in einem Seitental des Kinzigtales - eine idyllisch gelegene kleine Ortschaft mit modernem Gotteshaus und altem spätgotischem Kirchturm aus dem 16.Jh. Bestimmt kein Altbestand an Glocken hier zu finden,denkt vielleicht der vorbeireisende Glockenfreund...aber doch: Es hat sich hier ein Pärchen eines ehemals dreistimmigen Geläutes der bekannten Straßburger Gießerei Edel erhalten mit den Patronaten Afra,Josef und Michael - zwar "erst" 1821 von Johann Ludwig Edel gegossen,aber immerhin. Die beiden hier zu hörenden mussten im letzten Krieg abgeliefert werden,kamen aber nach Kriegsende wieder zurück. Die Michaelsglocke indes durfte im Turm verbleiben,hat aber leider einen Sprung bekommen und musste daraufhin neugegossen werden. Welchen Ton diese Glocke hatte,ist nicht mehr überliefert. Geht man von damals gängigen Geläutedispositionen aus,könnte sie unter Berücksichtigung der beiden tieferen ein d'' gewesen sein,vorausgesetzt,die Josefsglocke war immer schon ein c'' und nicht möglicherweise original ein des''. In diesem Fall wäre bei der Michelsglocke durchaus ein f '' möglich. Das Äußere der Glocken wird durch eine elegante und gefällige Empire- Verzierung nebst den Patronatsfiguren gestaltet.
1952 schließlich bekam Meister Schilling in Heidelberg nicht nur den Auftrag,drei neue Glocken hinzuzugießen,sondern auch die beiden vorhandenen Altglocken in das neue fünfstimmige Geläute einzubinden. Ein ortsansässiges Transportunternehmen hat die beiden Edeln selbst nach Heidelberg gefahren. Im September 1952 konnten die drei Neuzugänge gegossen werden. Von den Edeln wurde nur die kleinere nachgestimmt,während die größere glücklicherweise unversehrt blieb. Eine für ihre Zeit recht saubere Octavglocke.
G1...g'...Christusglocke...655 kg...F.W. Schilling,1952
G2...b'...Afraglocke.........350 kg...Joh.Ludwig Edel,1821
G3...c''..Josefsglocke......200 kg...Joh.Ludwig Edel,1821
G4...d''..Marienglocke......196 kg...F.W. Schilling,1952
G5...f ''...Michaelsglocke..114 kg...F.W. Schilling,1952
Das Geläute hängt in einem eichenen Stuhl,in welchem eine Jahreszahl zu erkennen ist: 176... Die letzte Zahl ist weggestemmt worden,damit der Schlaghammer seinen Platz hat. Für die zusätzlichen Glocken musste der Stuhl ergänzt werden.
In dem in den Fünfzigerjahren erweiterten Kirchenschiff,bei dem das alte barocke Schiff an der Nordseite aufgebrochen und modern um das vierfache seines ursprünglichen Volumens vergrößert wurde,befinden sich noch die aufwändigen Ausstattungsstücke des Vorgängerbaues. Im ehemaligen Chor wurde eine Marienkapelle eingerichtet.
Das Orgelwerk ist von Franz Winterhalter sen. in den sechziger Jahren mit neuem Gehäuse und teilweise romantischem Pfeifenwerk gefertigt worden. Es besitzt ca 25 Stimmen auf zwei Manualen und Pedal.
Ein ganz großes Dankeschön an die Gemeinde für die diversen Informationen und die Drehgenehmigung
Quelle: Ortschronik