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Im stadtbildprägenden Turm der Überwasserkirche zu Münster hängt ein verhältnismäßig kleines Geläut.
Die erste Überwasserkirche wurde im Dezember des Jahres 1040 eingeweiht. Kaum 31 Jahre später brannte sie jedoch ab. Der Nachfolgebau entstand vermutlich um das Jahr 1100. Das heutige Gebäude wurde ab 1340 im gotischen Stil errichtet. Mit dem Bau des Turms begann man im Jahre 1363. Die Fertigstellung erfolgte wohl noch relativ zu Beginn des 15.Jahrhunderts. Zwischen 1534 und 1535 zerstörten die Wiedertäufer sämtliche Figuren am Westportal sowie den Turmhelm und platzierten Kanonen auf der so frei gewordenen Plattform. Nach der Vertreibung der Täufer ersetzte man den Turmhelm, der jedoch 1702 einem Orkan zum Opfer fiel. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Schäden. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten erfolgte nicht nur der Wiederaufbau, sondern auch viele Restaurierungen. Heute bildet die Überwasserkirche mit ihrem markanten Turm einen wichtigen Teil der Stadtsilhouette von Münster. So schön die Kirche von außen auch aussieht, so schlicht präsentiert sie sich in ihrem Inneren. Der Chorraum beherbergt sehr farbenfrohe Fenster des Künstlers Valentin Peter Feuerstein. Die große Orgel ist 1972 durch die Orgelbauwerkstatt Romanus Seifert aus Kevelaer erbaut worden. Sie besitzt 39 Register, verteilt auf drei Manuale sowie das Pedal.
Beim Anblick des Turmes möchte man meinen, dass die Glockenstube der Überwasserkirche ein monumentales Geläut beherbergt. Dem ist allerdings nicht so. Erst seit 1969 hängt hier wieder ein mehrstimmiges Geläut, bestehend aus immerhin drei Glocken. Bis zur Säkularisierung hingen im Turm sieben Glocken. Darunter war auch schon die im Jahre 1415 durch einen unbekannten Meister gegossene Marienglocke. Auffällig ist ihre üppige Zier, wovon das Relief des englischen Grußes besonders gelungen ist. Vom selben Gießer befindet sich noch eine Glocke im Turm der Großen Marienkirche zu Lippstadt. Im Ersten Weltkrieg gingen von den bis dato sieben vorhandenen Glocken fünf Stück verloren. Lediglich die mittelalterliche Marienglocke sowie eine Uhrglocke aus dem Jahr 1613 durften in der Überwasserkirche verbleiben. 1926 fügte man der Marienglocke vier weitere Glocken hinzu, die von der Firma Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen wurden. Leider erfolgte im Zuge dieser Neuanschaffung auch eine Tonkorrektur an der mittelalterlichen Glocke. Diese hat dadurch ihren musikhistorischen Wert für immer verloren. 1939 gab man die Uhrglocke von 1613 an die damals neu erbaute Dreifaltigkeitskirche in Münster ab. Stattdessen erhielt man an ihrer Stelle eine 1846 von Petit & Gebr. Edelbrock gegossene Glocke aus der alten Kirche St.Anna in Münster-Mecklenbeck. Der Zweite Weltkrieg forderte wieder seine Opfer. Die Glocken von 1415 und 1846 blieben vor Ort, während die neuen Glocken aus Gescher in den Schmelzofen wanderten. Der Turm geriet durch die Bombardierung Münsters in Brand, jedoch hat der damalige Pfarrer im Turm selber Löschversuche unternommen, sodass die dort befindlichen Glocken erhalten blieben. Erst 1969, also vor genau 50 Jahren, goss Johannes Mark in der gleichnamigen Eifeler Glockengießerei in Brockscheid zwei neue Glocken für die Überwasserkirche. Diese fanden Platz im noch erhaltenen Stahlglockenstuhl von 1926. Seitdem erklingt wieder ein mehrstimmiges Geläut aus dem Turm der Überwasserkirche, wenngleich dieses den Dimensionen des Turmes und der Kirche in keinster Weise angemessen ist.
Marienglocke, Schlagton e'-6, Gewicht ca. 1.505 kg, Durchmesser 1313 mm, gegossen im Jahre 1415 von einem unbekannten Gießer.
Bischof Hermann I-Glocke, Schlagton g'-4, Gewicht ca. 720 kg, Durchmesser 1053 mm, gegossen im Jahre 1969 von der Eifeler Glockengießerei Johannes Mark in Brockscheid.
Stiftsglocke, Schlagton a'-3, Gewicht ca. 495 kg, Durchmesser 936 mm, gegossen im Jahre 1969 von der Eifeler Glockengießerei Johannes Mark in Brockscheid.
Herzlichen Dank an Pfarrer Zele sowie an Markus für die Ermöglichung dieser Aufnahme und das Sonderläuten!
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